IASS heißt jetzt RIFS

…und wird in Helmholtz eingegliedert

Aus IASS wird RIFS – und auch sonst ändert sich eine ganze Menge: So trägt das ehemalige IASS seit dem 01.01.2023 den Namen „Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam“ (Research Institute for Sustainability – Helmholtz Centre Potsdam – RIFS“). Es ist seit dem 01.01.2023 administrativ an das Helmholtz Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) angebunden und forscht damit künftig unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft. So jedenfalls eine Medienmitteilung des Instituts am 01.01.2023. Vor eineinhalb Jahren war das noch Konfliktstoff.

Hauptsitz des IASS, Berliner Straße Potsdam – Foto © Clemensfranz – Eig. Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org

Im Sommer 2021 hatten sich der Bund und das Land Brandenburg als Zuwendungsgeber darauf verständigt, das Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) rechtlich in das Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) zu integrieren. Wissenschaftlich-fachlich sollte es, so der Beschluss, Teil des Forschungsbereichs „Erde und Umwelt“ und möglicherweise weiterer Forschungsbereiche der Helmholtz-Gemeinschaft werden. Grundlage der damaligen Entscheidung war die Evaluierung durch den Wissenschaftsrat im April 2021, die dem IASS im wachsenden Feld der Nachhaltigkeitsforschung ein bundesweit einzigartiges Profil bescheinigt hatte.

GFZ und IASS hatten sich nach dieser Grundsatzentscheidung auf ein gemeinsames Integrationskonzept verständigt und dessen Umsetzung vorbereitet. Mit Erfolg: Seit dem 01. Januar 2023 ist die Projektlaufzeit des IASS endgültig beendet und das Institut ist rechtlich ein Teil des GFZ. Dies bedeutet, dass der Trägerverein IASS e.V. aufgelöst wird, die meisten nicht-wissenschaftlichen Aufgaben vom GFZ übernommen und die Mitarbeitenden in das GFZ integriert werden. Dies bedeutet auch, dass das neue RIFS, als Nachfolger des IASS, ab jetzt von den vielen Vorteilen der Zugehörigkeit zur Helmholtz-Gemeinschaft profitieren kann.

Die Vorgeschichte

Noch am 16.05.2021 klang das (in der Märkischen Allgemeinen – MAZ – bzw. auf solarify.eu/iass-potsdam-vor-ungewisser-zukunft).ganz anders: „IASS-Potsdam vor ungewisser Zukunft“. Das 2009 von Klaus Töpfer gegründete Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) – seit 2017 deutsch: Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung – hat einen guten Ruf; das hat der Wissenschaftsrat den 150 Forschenden eben noch schriftlich gegeben – doch nun soll es nach dem Willen des BMBF Teil des Geoforschungszentrums GFZ werden. Noch kämpfe IASS-Direktor Ortwin Renn um Profil und Unabhängigkeit seines Hauses. Der wissenschaftliche Direktor des IASS habe die drohende Entwicklung auf Nachfrage der MAZ bestätigt. Die Zusammenführung mit dem GFZ sei allerdings nur eine von vielen Optionen, die derzeit diskutiert würden, so Renn. Am 21.05.2021 werde die Entscheidung fallen. Dann steht das Thema IASS auf der 586 Seiten langen Tagesordnung des Rechnungsprüfungs-Ausschusses im Deutschen Bundestag. Dem Gremium liegt eine Bewertung des Bundesrechnungshofs in Bezug auf die dauerhafte Finanzierung des IASS vor, das seit der Gründung jeweils nur Geld für einzelne Forschungsprojekte vom Bund und auch vom Land Brandenburg bekommen hat. Das BMBF fördert seit dem Jahr 2009 mit finanzieller Beteiligung des Sitzlandes Brandenburg den Aufbau und den Betrieb eines Instituts für Nachhaltigkeitsforschung mit Projektmitteln. Es hatte die Absicht, das Institut auf eine dauerhafte finanzielle Grundlage zu stellen und in eine institutionelle Förderung zu überführen. Es versäumte aber, hierfür frühzeitig ein konkretes Planungs- und Finanzierungskonzept zu erarbeiten und eine solide Finanzierungsperspektive mit dem Land, den Wissenschaftsorganisationen und dem Bundesministerium der Finanzen zu klären. Das BMBF fördert seit dem Jahr 2009 das „Institute for Advanced Sustainability Studies“ mit Projektmitteln, ohne die konkreten Perspektiven für eine anschließende institutionelle Finanzierung zu klären. Der Wissenschaftsrat hielt im Jahr 2014 die Qualität der Forschung des IASS für noch nicht befriedigend und forderte eine konzeptionelle und organisatorische Weiterentwicklung. Er empfahl, das Institut nach fünf Jahren erneut zu evaluieren und die Projektförderung zunächst fortzuführen. Das BMBF entschied daraufhin, die Förderung in der bisherigen Form bis Ende 2023 zu verlängern. Die Finanzierungsperspektive für das Institut nach diesem Zeitpunkt ist nach wie vor offen. Der Bundesrechnungshof hält es grundsätzlich für nicht vertretbar, Projektförderungen als quasi-institutionelle Finanzierung über zeitlich eng begrenzte Anlaufphasen hinaus zu nutzen. Er hat die fehlende klare Perspektive für die Förderung des Instituts beanstandet. Das BMBF muss schnellstmöglich klären, ob, mit welchen Beteiligten und unter welchen Voraussetzungen die beabsichtigte dauerhafte Förderung des IASS finanziert werden kann.“

Der Wissenschaftsrat war in seiner jüngsten Evaluierung zum Schluss gekommen, das Institut verdiene eine dauerhafte und institutionelle Finanzierung (siehe: solarify.eu/iass-ausrichtung-und-ansatz-ueberzeugen). Deswegen braucht es jetzt abereine neue Organisation. Würde das IASS dem GFZ zugeordnet, würde es automatisch Teil der Helmholtz-Gemeinschaft. Dessen Forschungsinstitute werden zu 90 Prozent vom Bund, zu 10 Prozent von den Ländern finanziert.
Eigentlich sollte das Institut Teil der Leibniz-Gemeinschaft werden. Die vereine kleinere Forschungsinstitute, so Renn, und das IASS hätte nach seiner Meinung gut in diese Gemeinschaft gepasst, denn es hätte als eigenständiges Institut bestehen bleiben können, wenn auch die Aufnahmebedingungen in die Leibniz-Gemeinschaft kompliziert seien: Bis 2026 müsste das IASS wahrscheinlich warten. Ex-GFZ-Direktor Reinhard Hüttl dagegen hatte schon früher die Idee, dass das IASS Teil des GFZ werden könnte. „Wir wollen jedenfalls keine Abteilung des GFZ werden“, so Renn. Das IASS lege großen Wert auf thematische und finanzielle Unabhängigkeit seiner Themen und auf die Unabhängigkeit seiner Budgetierung. Laut Renn haben Bund und Land zugesichert, die Größe des Instituts beizubehalten, also auch die Zahl der Mitarbeiter und die Grundfinanzierung. Auch am Standort des Instituts in der Berliner Vorstadt werde sich nichts ändern. Renn hält es für denkbar, dass das IASS ein eigenes, von Bund und Land oder nur vom Land getragenes Institut werde.
Die MAZ abschließend: „Dass tatsächlich noch viele Fragen ungeklärt seien, betont auch der Abgeordnete der Grünen im Bundestag, Kai Gehring. Zusammen mit anderen Abgeordneten hat der Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule eine Kleine Anfrage zur Zukunft des Instituts gestellt. Für ein vernünftiges Verfahren müsse Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen, ‚zumal Nachhaltigkeitsforschung in all ihren Facetten wesentlich zur Lösung der Herausforderungen unserer Zeit beiträgt und Transformationen technisch, sozial und ökologisch bewältigen hilft‘, so Gehring.“

Jetzt offenbar alle dafür

Für die wissenschaftliche Vorständin des GFZ Susanne Buiter und den früheren IASS-, jetzt RIFS-Direktor Mark Lawrence steht fest: „Die Herausforderung dieser Integration bestand einerseits darin, die wissenschaftliche Unabhängigkeit und Sichtbarkeit des IASS zu erhalten, und die Integration andererseits für Synergien, neue Kooperationen und innovative Impulse für beide Einrichtungen zu nutzen. Beide Seiten werden von dieser Integration profitieren.“

Der administrative Vorstand des GFZ, Stefan Schwartze, sagt: „Es ist den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beider Häuser zu verdanken, dass diese Herausforderung so erfolgreich gemeistert wurde. Insbesondere die beiden Administrationen waren in den vergangenen Wochen extrem gefordert, einen geordneten Betriebsübergang zu gewährleisten.“

Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, freut sich über die neuen wissenschaftlichen Perspektiven und den Zuwachs: „Die Themen Nachhaltigkeit, Resilienz und Transformation sind für Helmholtz von elementarer Bedeutung. Unsere neue Einheit RIFS am GFZ ist mit ihrem Ansatz transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung zu betreiben, ihrer exzellenten Forschung und ihrer internationalen Reputation eine ideale Ergänzung für alle unsere Forschungsbereiche. Wir freuen uns sehr, Mark Lawrence und sein großes Team in der Helmholtz-Familie begrüßen zu dürfen.“

The Institute, formerly known as IASS…

Unsere Vision

Die aktuelle Konzeption des RIFS wurde aus der ursprünglichen Vision und Mission weiterentwickelt, die die ersten fünf Jahre geprägt haben. Vision und Mission sind auch weiterhin in ihren Grundaussagen für das Institut wichtige Leitlinien.

Unsere Vision ist eine gerechte, friedliche und ökologisch verträgliche Gesellschaft, in der das Verständnis und die politische Steuerung des Erdsystems sowie sozialer und wirtschaftlicher Systeme eine nachhaltige Entwicklung für alle ermöglicht. Wir sehen das RIFS als Vorreiter eines neuartigen Forschungsansatzes, der Gesellschaften in die Lage versetzt, den Herausforderungen des Anthropozäns nachhaltig zu begegnen.

…wird Teil des GFZ und der Helmholtz-Gemeinschaft

Wissenschaftlich wird das RIFS Teil der Helmholtz-Gemeinschaft und künftig auch über deren Forschungsprogramme gefördert. In der bis 2027 laufenden Helmholtz-Förderperiode wird das RIFS noch sein eigenes aktuelles Forschungsprogramm weiterverfolgen. Parallel laufen – basierend auf bereits bestehenden Kooperationen des IASS mit dem GFZ und anderen Helmholtz-Zentren – die Planungen für die weitergehende Integration und künftige gemeinsame Projekte.

Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ ist Deutschlands nationales Zentrum für die Erforschung der festen Erde. Seine Mission ist es, das Wissen über die Dynamik der festen Erde zu vertiefen und Lösungen für große Herausforderungen der Gesellschaft zu entwickeln. Zu diesen Herausforderungen gehört es unter anderem, die Gefahren zu erkennen, die sich aus den dynamischen Komponenten des Erdsystems ergeben, und die damit verbundenen Risiken für die Gesellschaft zu mindern, sowie die Sicherung unseres Lebensraumes unter dem Druck des globalen Wandels. Diese Mission wird durch die Zusammenarbeit zwischen den Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern am GFZ und interdisziplinären, transformativen Forschenden am RIFS verstärkt.

Integration konkret

Das RIFS mit seinen ca. 200 Mitarbeitenden wird in die Struktur des GFZ (ca. 1450 Mitarbeitende) integriert, und zwar auf der Organisationsebene der Departments. Gleichzeitig erhält es einen besonderen Status. So wird das RIFS im Rahmen eines Teilwirtschaftsplans eigenständig über seinen Etat in Höhe von aktuell neun Millionen Euro pro Jahr entscheiden und sein Fellowprogramm in eigener Verantwortung weiterführen. Die transdisziplinären Forschungs- und Beratungsaufgaben, die eine enge Einbindung von politischen und gesellschaftlichen Akteuren erfordern, wird das RIFS weiterhin in eigener Regie durchführen und damit sein Profil bewahren, das sich auch im Außenauftritt spiegelt.

Lawrence: „Wir freuen uns sehr auf die neue Kooperation! Die enge Zusammenarbeit mit den exzellenten Geoforschenden am GFZ sowie mit vielen anderen Forschenden zur Erdsystem, Energiewende und weiteren Themen in der Helmholtz-Gemeinschaft wird die Tragweite unseres transdisziplinären und transformativen Forschungsansatzes vergrößern. Dadurch werden wir nicht nur dem positiven Zuspruch des Wissenschaftsrats besser gerecht, sondern können auch unseren Beitrag zu den Transformationen in Richtung mehr Nachhaltigkeit noch verstärken, sowohl in Deutschland als auch international.“

Auch die wissenschaftliche Vorständin des GFZ, Susanne Buiter, freut sich auf die künftige Zusammenarbeit: „Wir am GFZ erforschen viele Themen im Kontext von Klimawandel, Energiewende, Naturgefahren, bei denen wir noch mehr als bisher in Austausch gehen müssen mit der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik. Dazu gehören zum Beispiel die Speicherung von CO2 und Atommüll, Geothermie und andere Georessourcen, Wasserkreislauf und Trockenheit, Überflutungen und Erdbeben. Zusammen mit der besonderen Perspektive des RIFS können wir hierbei neue Wege entwickeln und dabei gegenseitig auch von der verschiedenen Art und Weise, Forschung zu betreiben, lernen. Die Forschung zu Nachhaltigkeit erfährt dadurch eine immense Stärkung.“

Der Ansatz des RIFS
Transformationen zur Nachhaltigkeit im Anthropozän

Die Welt, in der wir leben, ist von einem rasanten, sich beschleunigenden Wandel geprägt. Spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sind wir Menschen zum entscheidenden Einflussfaktor auf die Entwicklung unseres Planeten und damit des Erdsystems geworden, zum Beispiel durch den menschengemachten Klimawandel oder die Verteilung von Fremdstoffen wie Mikroplastik an die entlegensten Orte der Erde und in die Ozeane. Deshalb findet in der Wissenschaft mittlerweile die Auffassung breite Unterstützung, die Erdgeschichte sei in ein neues geologisches Zeitalter eingetreten: das Anthropozän.Diesen globalen Wandel müssen wir heute nachhaltig gestalten, um im Anthropozän eine global gerechte, ökologisch verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Gesellschaft für Gegenwart und Zukunft zu schaffen. Wir brauchen Transformationen hin zur Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft und  müssen deshalb Politik, Kultur, Wirtschaft und Technik darauf ausrichten. Die Ziele dieser Transformationen sind zum Beispiel in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen bestimmt: Zu ihnen gehören unter anderem der Schutz von Umwelt und Klima, der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für eine effiziente Versorgung aller Menschen mit Gütern und Dienstleistungen und ein friedliches und faires, vom Gemeinwohl geprägtes Sozialwesen.

Transformative Nachhaltigkeitsforschung am RIFS

Das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (englisch Research Institute for Sustainability, kurz: RIFS) ist diesen Zielen verpflichtet. Mit seiner Forschung und Beratung schafft es  Wissen, das zur Transformation in Richtung Nachhaltigkeit beiträgt. Die Forschung der Instituts soll darüber hinaus transformativ wirken: Sie soll zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen aktiv  beitragen. Einerseits erforscht das RIFS die natürlichen und ökologischen Grundlagen einer nachhaltigen Lebensweise, andererseits untersucht es, wie die Ziele nachhaltiger Entwicklung miteinander in Einklang gebracht und in den komplexen politischen, ökonomischen und kulturellen Strukturen unser Gesellschaften erreicht werden können. Beispielsweise erforscht das Institut, wie bestimmte Schadstoffe in die Luft gelangen und durch welche Maßnahmen ihr Ausstoß verringert werden kann. Von dort geht das Institut noch einen Schritt weiter und untersucht, wie die technischen Möglichkeiten und politischen Steuerungsinstrumente zur Luftreinhaltung effizient genutzt werden können, ohne dass sich schwerwiegende unbeabsichtigte, nicht nachhaltige Folgen für Ökologie und Gesellschaft ergeben. Auf diese Art und Weise erforschen die Forschungsbereiche am Institut zentrale Fragen der Nachhaltigkeit. Zum Beispiel: Wie lässt sich die Energiewende sozial gerecht gestalten? Wie können wir den Kohleausstieg zur Chance für einen nachhaltigen Strukturwandel in den Braunkohleregionen machen? Wie können wir Mobilität neu und nachhaltig gestalten?

Die interdisziplinären Forschungsgruppen am RIFS, die derartige Nachhaltigkeitsfragen bearbeiten, orientieren sich dabei an der RIFS-Vision und -Mission (siehe unten)  und den folgenden Leitfragen:

  • Welche wesentlichen umwelt- und gesellschaftsbezogenen Bedingungen, Merkmale, Dynamiken und Treiber wirken sich positiv oder negativ auf einen, an Nachhaltigkeit orientierten gesellschaftlichen Wandel aus und welche Wechselwirkungen ergeben sich daraus für die natürliche Umwelt und die Gesellschaft?
  • In welcher Art und Weise trägt die transdisziplinäre Forschung des RIFS, einschließlich des Einsatzes von ko-kreativen Kommunikations- und Beteiligungsprozessen, dazu bei, eine vor allem an demokratischen Prinzipien und dem Ziel der sozialen Gerechtigkeit ausgerichtete Transformation in Richtung Nachhaltigkeit anzuregen und zu gestalten?

Der transdisziplinäre und ko-kreative Ansatz des Instituts

Das RIFS verfolgt einen transdisziplinären Forschungsansatz: Das bedeutet, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen beständigen Austausch mit Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft pflegen. Dadurch führen die Forschungsgruppen möglichst alle relevanten Formen des Wissens innerhalb und außerhalb der Wissenschaft zusammen, um gemeinsam Probleme besser zu verstehen und geeignete Lösungen zu finden. Außerdem berät das Institut auf der Grundlage seiner Forschung Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und befördert so den weiteren Transformationsprozess.

Die transdisziplinäre Forschung und Beratung ist vor allem ko-kreativ ausgerichtet. Ko-kreativ gestaltete Kooperationsprozesse führen die Kompetenzen und die Perspektiven der Beteiligten so zusammen, dass neue Formen von Wissen und Handlungsfähigkeit sowie kreative Einsichten und Lösungswege entstehen. Das Institut setzt dort an, wo es darum geht, Probleme nachhaltiger Entwicklung zu erkunden und zu verstehen und dann in Bezug zu möglichen Lösungen zu setzen. So schafft es eine Verständigung, die durch wissenschaftliche Evidenz informiert ist und in die Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft ihre Werte und Interessen einbringen können, um zu effektiven, effizienten, resilienten und ethisch reflektierten Lösungsansätzen zu kommen. Das RIFS unterstützt so Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik,  Zivilgesellschaft und Wirtschaft bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Denn nur dann haben die heute lebenden Menschen und folgende Generationen Aussicht auf eine lebenswerte Welt.

Themen

Die Forschungsstruktur des RIFS setzt sich aus sechs Bereichen zusammen, die sich auf drei übergeordnete Bezugspunkte zum transformativen und transdisziplinären RIFS-Ansatz beziehen: Der Bereich Transformative Methoden, Prozesse und Praktiken befasst sich erstens hauptsächlich mit der Entwicklung, Anwendung und Bewertung des RIFS-Ansatzes in Kooperation mit den anderen Bereichen. Vier Bereiche wenden zweitens den RIFS-Ansatz in kollaborativen Forschungsprojekten an, um nachhaltigkeitsorientierte Transformationen unterstützen: Der Bereich Globale Implikationen des soziotechnischen Wandels untersucht die Wechselwirkungen zwischen technologischen, politischen und sozialen Entwicklungen, zum Beispiel beim sogenannten Climate Geoengineering oder beim Umgang mit globalen Risiken. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bereichs Demokratie und Nachhaltigkeit arbeiten den Beitrag neuer demokratischer Verfahren zu Nachhaltigkeitstransformationen heraus. Die Forschungsgruppen im Bereich Umwelt und gesellschaftlicher Wandel untersuchen politische Regulationsprozesse für Luftqualität, Klimaschutz, Mobilität, Ozeane und Arktis. Die Energiewende wird im Forschungsbereich Energiewende und gesellschaftlicher Wandel erforscht. Der Bereich Plattformen für Wissenschaft und Gesellschaft  ist drittens darauf ausgerichtet, Ansatz, Wirkung und Bekanntheit der Arbeit des RIFS in verschiedenen Plattformen und Netzwerken zu verstärken.

Neben den Forschungsbereichen belebt das Fellow-Programm die Forschungsarbeiten des RIFS. Jährlich bringen bis zu 25 Forscherinnen und Forscher, aber auch Praktikerinnen und Praktiker aus aller Welt ihre Expertise und Ideen in die Arbeit des Instituts ein.

->Quellen: