IEA: Erneuerbare Technologien sind die Zukunft

Internationale Energieagentur mit „Energy Technology Perspectives 2023“

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat am 12.01.2023 ihren Bericht „Energy Technology Perspectives 2023“ veröffentlicht. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht sich darin bestätigt, dass der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien, von Speichern und Sektorkopplungstechnologien über die Zukunft von Wirtschaftsstandorten entscheidet. „Europa braucht dringend eine Antwort auf den US-amerikanischen Inflation Reduction Act und den Boom der Klimatechnologien in den asiatischen Märkten. Das ist entscheidend für Resilienz und wirtschaftliche Prosperität“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

PV-Modul – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

IEA-Chef Fatih Birol habe anlässlich der Vorstellung des Berichts wiederholt betont, dass die Welt am Beginn eines neuen Industriezeitalters mit der Produktion sauberer Energietechnologien stehe – von Solar- und Windanlagen über Batterien und E-Autos bis hin zu Wärmepumpen und Grünem Wasserstoff. „Das Wettrennen um Forschung, die effizientesten Technologien und kreativsten Lösungen, also um die Produktionsstandorte und Abnehmermärkte von morgen hat begonnen. Investitionen in Milliardenhöhe stehen laut IEA bevor, die Erneuerbare Industrie wird Millionen von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in der ganzen Welt schaffen“, so Peter. Die IEA schätzt, dass das globale Volumen der Klimaschutzmärkte bis 2030 einen jährlichen Wert von 650 Milliarden US-Dollar haben und sich die Zahl der Arbeitsplätze bis dahin auf 14 Millionen mehr als verdoppeln wird.

„Wie groß der Anteil Europas und Deutschlands daran sein wird, hängt jetzt von politischen Weichenstellungen und dem Veränderungswillen von Politik, Gesellschaft, Industrie und Wirtschaft ab. Die Erneuerbaren Technologien sind in großer Anwendungsbreite vorhanden und die Markteinführung von neuen Technologien, wie PtX, steht bevor. Fossile und atomare Brücken müssen weitgehend vermieden werden, sie sind heute schon teurer als Erneuerbare Technologien, zudem schaffen sie neue Abhängigkeiten“, so Peter. In einer Erneuerbaren Industriestrategie müssten die Chancen und Herausforderungen einer wenig importabhängigen Energieerzeugung Europas zügig dargelegt werden, inklusive von Strategien, wie Rohstoffe und Komponenten dauerhaft und fair gesichert werden können. „Wichtig ist, dass der Heimatmarkt für Erneuerbare Technologien jetzt wieder gestärkt wird, um bestehende Produktionsstätten zu sichern und neue anzuziehen beziehungsweise zurückzugewinnen. Die Branche der Erneuerbaren Energien will dann allein im Stromsektor in Deutschland bis 2030 400 Milliarden Euro investieren“, so Peter abschließend.

Zusammenfassung der IEA:
„Die Energiewelt ist in der Anfangsphase eines neuen Industriezeitalters – des Zeitalters der sauberen Energietechnologien. Branchen, die in den frühen 2000er Jahren noch in den Kinderschuhen steckten, wie Photovoltaik und Windkraft, und in den 2010er Jahren wie Elektrofahrzeuge und Batterien, sind heute zu riesigen Produktionsbetrieben herangewachsen. Das Ausmaß und die Bedeutung dieser und anderer Schlüsselindustrien für saubere Energie werden weiter schnell wachsen. Länder auf der ganzen Welt verstärken ihre Bemühungen, die Produktion von sauberen Energietechnologien auszubauen, wobei sich die Ziele überschneiden, den Netto-Nullpunkt-Übergang voranzutreiben, die Energiesicherheit zu stärken und in der neuen globalen Energiewirtschaft wettbewerbsfähig zu sein. Die derzeitige globale Energiekrise ist ein entscheidender Moment für die weltweite Umstellung auf saubere Energien, der eine Welle von Investitionen auslöst, die in den kommenden Jahren in eine Reihe von Branchen fließen werden. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung sicherer, widerstandsfähiger und nachhaltiger Lieferketten für saubere Energie von entscheidender Bedeutung.
Jedes Land muss herausfinden, wie es von den Chancen der neuen Energiewirtschaft profitieren kann, und seine Industriestrategie entsprechend seinen Stärken und Schwächen festlegen. Die vorliegende Ausgabe 2023 der Energietechnologie-Perspektiven (ETP-2023) bietet eine umfassende Bestandsaufnahme des aktuellen Stands der globalen Lieferketten für saubere Energie, die die Bereiche Bergbau, Produktion von Materialien wie Lithium, Kupfer, Nickel, Stahl, Zement, Aluminium und Kunststoffe sowie die Herstellung und Installation von Schlüsseltechnologien umfasst. Der Bericht zeigt auf, wie sich diese Sektoren in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnten, wenn die Länder ihre Energie-, Klima- und Industrieziele verfolgen. Außerdem werden die Möglichkeiten und der Bedarf für den Aufbau sicherer, widerstandsfähiger und nachhaltiger Lieferketten für saubere Energietechnologien bewertet – und die Auswirkungen auf die politischen Entscheidungsträger untersucht.
Die Umstellung auf saubere Energien bietet große Chancen für Wachstum und Beschäftigung in neuen und expandierenden Branchen. Wenn die Länder weltweit ihre angekündigten Energie- und Klimazusagen vollständig umsetzen, ergibt sich bis 2030 ein globaler Markt für wichtige, in Massenproduktion hergestellte saubere Energietechnologien im Wert von rund 650 Milliarden US-Dollar pro Jahr – mehr als das Dreifache des heutigen Wertes. Die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der sauberen Energien würde sich von heute 6 Millionen auf fast 14 Millionen im Jahr 2030 mehr als verdoppeln, wobei mehr als die Hälfte dieser Arbeitsplätze mit Elektrofahrzeugen, Solaranlagen, Windkraftanlagen und Wärmepumpen verbunden sind. Wenn die Umstellung auf saubere Energien über das Jahr 2030 hinaus fortschreitet, würde dies zu einem weiteren raschen Wachstum von Industrie und Beschäftigung führen.
Es gibt jedoch potenziell riskante Konzentrationsgrade in den Lieferketten für saubere Energie – sowohl bei der Herstellung von Technologien als auch bei den Materialien, auf denen sie beruhen. China dominiert derzeit die Herstellung und den Handel mit den meisten sauberen Energietechnologien. Chinas Investitionen in die Lieferketten für saubere Energie haben dazu beigetragen, die Kosten für Schlüsseltechnologien weltweit zu senken, was sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf die Umstellung auf saubere Energie auswirkt. Gleichzeitig schafft der Grad der geografischen Konzentration in den globalen Lieferketten auch potenzielle Herausforderungen, denen die Regierungen begegnen müssen. Bei Massenproduktionstechnologien wie Windkraft, Batterien, Elektrolyseuren, Solarmodulen und Wärmepumpen entfallen mindestens 70 % der Produktionskapazitäten für jede Technologie auf die drei größten Herstellerländer, wobei China in allen diesen Bereichen dominiert. Die geografische Verteilung des Abbaus kritischer Mineralien steht in engem Zusammenhang mit den Ressourcenvorkommen, und vieles davon ist sehr konzentriert. So werden beispielsweise allein in der Demokratischen Republik Kongo 70 % des weltweiten Kobalts gefördert, und auf nur drei Länder entfallen mehr als 90 % der weltweiten Lithiumproduktion. Die Konzentration an einem beliebigen Punkt der Lieferkette macht die gesamte Lieferkette anfällig für Zwischenfälle, sei es im Zusammenhang mit den politischen Entscheidungen eines einzelnen Landes, Naturkatastrophen, technischem Versagen oder Unternehmensentscheidungen.
Die Welt sieht bereits die Risiken enger Lieferketten, die in den letzten Jahren die Preise für saubere Energietechnologien in die Höhe getrieben haben und den Ländern den Übergang zu sauberer Energie erschweren und verteuern. Die steigenden Preise für Kobalt, Lithium und Nickel führten zum ersten Anstieg der Batteriepreise überhaupt, die 2022 weltweit um fast 10 % zunahmen. Auch die Kosten für Windturbinen außerhalb Chinas sind nach Jahren des Rückgangs gestiegen, und die Preise für Rohstoffe wie Stahl und Kupfer haben sich zwischen der ersten Hälfte des Jahres 2020 und dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 etwa verdoppelt. Ähnliche Trends sind in den Lieferketten der Photovoltaik zu beobachten.“

Als Dachverband vereint der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Fachverbände und Landesorganisationen, Unternehmen und Vereine aller Sparten und Anwendungsbereiche der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Bei seiner inhaltlichen Arbeit deckt der BEE Themen rund um die Energieerzeugung, die Übertragung über Netz-Infrastrukturen, sowie den Energieverbrauch ab. Der BEE ist als zentrale Plattform aller Akteur:innen der gesamten modernen Energiewirtschaft die wesentliche Anlaufstelle für Politik, Medien und Gesellschaft.
Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität.

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