Die Welt braucht eine Kreislaufwirtschaft
Die Welt muss weg von der Wegwerfgesellschaft und hin zur Kreislaufwirtschaft. Ein gutes Leben für alle ist möglich – wenn Ressourcen nachhaltig genutzt und fair verteilt werden. Der Trend geht allerdings bisher in die entgegengesetzte Richtung. In den vergangenen sechs Jahren hat die Menschheit mehr Ressourcen verbraucht als im gesamten 20ten Jahrhundert. Für viele der derzeit 8 Milliarden Menschen weltweit bedeutete dies einen höheren Lebensstandard. Gleichzeitig werden so seit Jahren die ökologischen Umweltgrenzen des Planeten überschritten. Die Klima- und Umweltkrise zeigen deutlich, dass sich das ändern muss. Julia Broich zeigt am 26.01.2023 für energiezukunft auf, wie das gehen könnte.
Rohstoffhunger bremsen
In einer nachhaltigen Wirtschaft müssen Ressourcen langfristig genutzt, wiederverwertet und sauber zurückgeführt werden. Doch ein solcher Rohstoffkreislauf liegt noch in weiter Ferne. Stattdessen werden Ressourcen nach dem „take-make-waste“-Prinzip immer weiter verbraucht und anschließend weggeworfen.
Die Welt bewege sich eher aus dem Kreis hinaus als hinein, stellt der sechste Circularity Gap Report fest. Seit der Report 2018 erstmals Faktoren aufstellte, um den globalen Fortschritt in Richtung Kreislaufwirtschaft zu messen, hat sich die Gesamtbilanz sogar verschlechtert. Grund hierfür sei die weltweit weiter steigende Förderung von Rohstoffen.
Bevölkerungswachstum und Ressourcenhunger stiegen zwar gemeinsam an. Doch während sich die Weltbevölkerung in den letzten 50 Jahren verdoppelte, verdreifachte sich der Ressourcenverbrauch. Bereits heute seien mehr als genug materielle Güter für ein gutes Leben aller Menschen weltweit vorhanden. Das Problem sei die ungleiche Verteilung, der Überkonsum der Reichen Länder und das lineare Wirtschaftsmodell, kritisiert der Report.
Wirtschaft auf das menschliche Wohl ausrichten anstatt auf Akkumulation
Der Report bietet Lösungen für mehr Zirkularität in einer Reihe von Sektoren in verschiedenen Gruppen von Ländern. Unterschieden wird zwischen den reichen Ländern, Schwellenländern und armen Ländern. Während die Reichen ihren Konsum maßgeblich reduzieren sollen, müssen Schwellenländer sich darauf konzentrieren, ihren Konsumlevel zu halten. Arme Länder dürfen mehr konsumieren, um ihre Wirtschaft aufzubauen.
Grundlegend sei auch ein Kulturwandel. Anstatt auf die Anhäufung materieller Güter zu setzen, müssten Bedürfnisse wie Gesundheit, Bildung, Wohlbefinden und menschenwürdige Arbeit in den Fokus gerückt werden. Immaterielle Bedürfnisse sollten Ziel und Zentrum des Wirtschaftens werden, heißt es weiter.
Abfall gibt es nicht
Insgesamt müssten weniger Ressourcen länger verwendet und wiederverwendet werden. Am Ende ihres Lebens müssten sie zudem in einer Form in den Kreislauf zurückgeführt werden, in der sie in anderer Form nützlich sseien. Denn in einer Kreislaufwirtschaft gibt es keinen Abfall – alles bleibt erhalten.
Durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, im Besonderen Kohle, sowie eine Reduzierung von Fördermengen bei bestimmten Rohstoffen wie Sand und Kies, könnte die Menge an benötigten Rohstoffen weiter reduziert werden. In einer Kreislaufwirtschaft würden so insgesamt rund ein Drittel weniger Ressourcen benötigt. Genug für alle – innerhalb der Grenzen des Planeten. jb
->Quelle: energiezukunft.eu/wirtschaft/alles-nutzen-alles-erhalten