Regierung will TenneT übernehmen

Bund könnte deutsches Stromnetz kaufen

Zum Ausbau des deutschen Hochspannungs-Stromnetzes braucht der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet rund 15 Milliarden Euro. Zu viel für den  niederländischen Staat als Eigentümer der Tennet-Muttergesellschaft. In Deutschland ist das Unternehmen einer der vier Übertragungsnetzbetreiber. Als Betreiber vieler Nord-Süd-Stromtrassen spielt TenneT eine wichtige Rolle bei der Energiewende. Das deutsche Tennet-Gebiet ist das flächenmäßig größte der vier Betreiber und reicht von der Nordsee bis zur österreichischen Grenze. In beiden Ländern zusammen betreibt Tennet nach Firmenangaben 24.500 Kilometer Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Deshalb verhandelt TenneT nach Medienberichten mit der Bundesregierung über einen Verkauf seiner deutschen Tochtergesellschaft und damit seiner Stromtrassen in Deutschland.

Hochspannungsleitungen bei Dahme, Mark – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Die Bundesregierung begrüßt den Vorstoß des Konzerns, „einen vollständigen Verkauf ausloten zu wollen“ wie eine Sprecherin des Bundesministeriums für Wirtschaft, Energie und Klima sagte. Denn sowohl die niederländische als auch die deutsche Regierung haben teure Ausbaupläne für die jeweiligen Stromnetze. In Deutschland sei vor allem das Tennet-Gebiet betroffen, so die Ministeriumssprecherin. Das übersteige jedoch die Finanzkraft des Unternehmens, wie aus der Tennet-Mitteilung hervorgeht. Bereits 2020 hatte die niederländische Regierung öffentlich gemacht, dass sie zur Deckung des Geldbedarfs eine Beteiligung des Bundes bevorzugen würde.

TenneT äußerte sich grundsätzlich positiv zu einem Verkauf der Tochtergesellschaft: „Eine solche Transaktion würde die Schaffung von zwei starken nationalen Akteuren ermöglichen, die beim Vorantreiben der Energiewende weiterhin zusammenarbeiten würden.“ Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte sich in der Vergangenheit bereits für eine Beteiligung an TenneT ausgesprochen, dessen Netz eine wichtige Rolle für die Energiewende spielt. Als Verhandlungspunkt gelten in Regierungs- und Branchenkreisen noch die Offshore-Aktivitäten von TenneT. Hier sieht das niederländische Unternehmen einen Schwerpunkt. Es könnte Verbindungen zu den Leitungen der Offshore-Windparks vor den deutschen Küsten geben. Sitz der deutschen Tochter ist Bayreuth.

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