DUH fordert deutschlandweite Solardachpflicht
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte am 16.03.2023 von der Bundesregierung eine sofortige Entbürokratisierung und Förderung des Solarausbaus und kündigte einen neuen Arbeitsschwerpunkt für die „Kommunale Solaroffensive 2023“ an. Trotz bestehender Infrastruktur und existierender Systeme stocke der Photovoltaik-Ausbau massiv: Statt der zukünftig benötigten mehr als 20 Gigawatt neu installierten Leistung seien es im vergangenen Jahr nur magere 7,5 Gigawatt Zubau geworden. Grund dafür seien unter anderem bürokratische Regeln, welche die Nutzung von bereits versiegelten Flächen auf Hausdächern, öffentlichen und gewerblichen Gebäuden – wie Supermärkten und Behörden –, Parkplätzen, Balkonen und Fassaden verhindern. Die DUH fordert die Bundesregierung daher auf, ihre aktuelle Förderpolitik auszubauen und eine deutschlandweite Solardachpflicht im Neubau und Bestand festzuschreiben.
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: „Es ist gut, dass die Bundesregierung die Zeichen der Zeit endlich erkennt und Ziele für den Solarausbau definiert hat. Diesen Absichtserklärungen müssen nun aber schnell Taten folgen, denn wie bekomme ich das Solarmodul denn tatsächlich auf das Dach – egal ob Einfamilienhaus oder Mietwohnung? An der praktischen Umsetzung ihrer Ideen scheitern Bundesregierung und Klimaminister Habeck bisher kläglich. Obwohl sich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger für eine Solardachpflicht auf öffentlichen und privaten Gebäuden ausgesprochen hat, wurde ausgerechnet diese im Solarpaket der Bundesregierung nicht angekündigt. Bundeskanzler Olaf Scholz und Klimaminister Robert Habeck müssen jetzt die Weichen für die Solarwende stellen, damit es noch in diesem Sommer losgeht mit der Solaroffensive auf versiegelten Flächen – egal ob auf dem Hausdach, Supermarktdach oder Parkplatz. Wie das aktuell noch nicht realisierte PV-Potenzial auf Ein- und Zweifamilienhäusern von fast 90 Prozent genutzt werden kann, zeigen wir in unserem Forderungspapier. Für den Sonnenturbo für Kommunen und die Menschen in Deutschland.“
Das Forderungspapier der DUH wendet sich an die Bundespolitik und enthält acht wesentliche Stellschrauben für den schnellen Ausbau der Solarenergie. Das auf dem Solargipfel vom Klimaminister vorgestellte Papier zum Solarausbau („Photovoltaik-Strategie“) habe bereits wichtige Punkte benannt. Während sich SPD und Grüne einig seien, blockiere aber Regierungspartner FDP die Pläne für die schnelle und sozial gerechte Energiewende. Die DUH forderte Bundeskanzler Scholz und Klimaminister Habeck daher auf, sich nicht weiter vom Regierungspartner blockieren zu lassen, die Pläne zur Solaroffensive nachzubessern und über die Zielgerade zu bringen.
Rupert Wronski, Stellvertretender Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH: „Besonders frappierend ist doch, dass immer noch ein Großteil der Dächer in Deutschland nicht mit Photovoltaik belegt ist. Diese niedrig hängenden Früchte der Energiewende, die ohne zusätzlichen Flächenfraß realisiert werden können, müssen endlich geerntet werden. Unsere Solaroffensive sorgt nicht nur für die Umsetzung der überreifen Solarwende. Sie schafft gleichzeitig auch mehr Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern, die teilnehmen, mitgestalten und von der Energiewende profitieren können. Denn am Ende des Tages ist die Energiewende ein Gemeinschaftsprojekt von Verbraucherinnen und Verbrauchern und den Kommunen, das auch für soziale Gerechtigkeit sorgt. Während die Menschen endlich ihre Energiekosten stemmen können, können Kommunen Gewinne in die Gemeinde und Projekte reinvestieren. So profitieren alle, nicht zuletzt das Klima.“
Die von der DUH bereits angekündigte Offensive für Balkonkraftwerke wird in den kommenden Tagen folgen. Bürgerinnen und Bürger erfahren dann, wie sie sich bewerben können und Teil der Balkonkraftwerk-Gemeinde werden können.
Das Forderungspapier „Kommunale Solaroffensive Deutschland“ enthält folgende Punkte:
- Solardachpflicht für alle öffentlichen Gebäude als Vorbild
- Solardachpflicht für Gewerbe
- Solardachpflicht für Eigenheim
- Bürokratieabbau für Balkonkraftwerke
- Mieterstrom
- Energy Sharing und Freiflächenanlagen
- Ausbau der Förderung für Solaranlagen
- Digitalisierung der Energiewende
->Quellen: