„Libertas“: Machbarkeitsstudie für deutsche PV-Fertigung

Wiederansiedlung der Solarindustrie – VDMA, RCT Solutions und ISC Konstanz beteiligen sich

Das Bundeswirtschaftsministerium wird die Durchführungsstudie „Libertas“ zur Wiederansiedlung der kompletten Photovoltaik-Industrie in Deutschland fördern. Entstehen soll ein Maßnahmenkatalog für die Stärkung der Energiewende-Technologien in Deutschland und die neue Etablierung einer deutschen PV-Fertigung, schreibt Sandra Enkhardt am 27.03.2023 auf EURAKTIV.de. Die Studie soll einen Maßnahmenkatalog zur Stärkung der Transformationstechnologien der Energiewende enthalten. Die Autoren sind ein Konsortium von Vertretern des VDMA, die Entwickler von Photovoltaik-Fabriken RCT Solutions und die industrienahe Forschungseinrichtung ISC Konstanz. Weitere Stakeholder seien eingeladen, sich an der Erstellung der Untersuchung zu beteiligen.

Damals war der Markt noch in Ordnung: Siemens-Interatom-PV-Modul, fast 40 Jahre alt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Derzeit sind Deutschland und Europa aufgrund „kritische Lücken“ in der Lieferkette von asiatischen PV-Produkten abhängig. Der Aufbau einer Solarindustrie in relevanter Größenordnung und entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette wird daher seit Monaten diskutiert. Auch welche Unterstützung die Solarindustrie dafür benötigt. In der Studie soll erarbeitet werden, wie das gesamte Ökosystem aus CO2-neutraler Fertigung, Maschinenbau, Supply Chain, Forschungsinstituten sowie qualifiziertem Personal in möglichst kurzer Zeit vollständig etabliert werden kann, wie der VDMA erklärte. Dabei soll es neben wettbewerbsfähigen und innovativen Produkten auch um eine nachhaltige, CO2-neutrale Fertigung gehen. Die Studie habe höchste Priorität für die Wiederansiedlung der Solarindustrie und soll einen wesentlichen Beitrag liefern, die kritischen Lücken in der Lieferkette in Deutschland und Europa zu schließen.

„Deutschland ist in der Lage, sofort eine große, voll integrierte Produktion aufzubauen. Auch wenn dies Investitionen in Milliardenhöhe erfordert“, sagte Wolfgang Jooss, CTO der RCT Solutions GmbH. „Derzeit werden über 90 Prozent der Solarkomponenten in Asien gefertigt. Aber wir haben mit Großprojekten in der Türkei und in Indien gezeigt, dass unter geeigneten Rahmenbedingungen die Industrie mit der gesamten Wertschöpfungskette neu entsteht.“

Radovan Kopecek, Forschungsleiter des ISC Konstanz, ergänzte: „Die wichtigsten Innovationen in der modernen kristallinen Silizium Solarenergie kommen aus Deutschland. Die hiesigen Forschungseinrichtungen arbeiten an den Technologien von heute und morgen. Es ist der Traum von uns allen, hier wieder große Fabriken zu haben, in denen diese Entwicklungen genutzt und weiterentwickelt werden.“

Taijyang News ergänzen: Vor kurzem hat das BMWK seinen Entwurf einer PV-Strategie vorgestellt, in dem der Fahrplan der Bundesregierung für Solarenergie zur Erreichung des EEG-Ziels für 2030 skizziert wird (siehe: Deutschland lädt zur öffentlichen Konsultation zur PV-Strategie ein).  Die Finanzierungsbedingungen werden jedoch auch weitgehend von Brüssel abhängen, wo die Regeln für das Wettbewerbsrecht und die Finanzierung in der Europäischen Union festgelegt werden. Da der Druck von allen Seiten zunimmt, beschleunigt die Europäische Kommission (EK) nun ihre Fördermaßnahmen für Erneuerbare Energien mit der jüngsten Entscheidung, die Frist für staatliche Beihilferegelungen bis zum 31.12.2025 zu verlängern und auch Investitionsbeihilfen für die Herstellung von „strategischen Ausrüstungen“ einschließlich Sonnenkollektoren zu ermöglichen. Mitte März stellte sie ihrn Temporary Crisis and Transition Framework (TCTF) vor, das die Produktion Erneuerbarer Energien und sauberer Technologien in der Union weiter unterstützen und es den Mitgliedstaaten ermöglichen soll, den Einsatz Erneuerbarer Energien und Energiespeicherung bis Ende 2025 beschleunigen soll (siehe: Neue Maßnahmen der EU zur Förderung der Solar-PV-Produktion ). Wenige Tage später legte die Europäische Kommission Vorschläge für die Verordnung über kritische Rohstoffe und den Net Zero Industry Act (NZIA) vor, in denen sie erklärte, dass diese „beste Bedingungen“ für Sektoren schaffen werden, die für das Netto-Null-Ziel des Blocks von 2050 von entscheidender Bedeutung sind, einschließlich Solar-PV (siehe: EU schlägt NZIA und kritische Rohstoffverordnung vor).

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