Jüchen: „Innovationspark Erneuerbare Energien“ für zwei Millionen
Das Rheinische Revier steht vor einem Strukturwandel. Die Kohleförderung läuft aus und die Landschaften sollen wiederhergestellt oder weiterentwickelt werden, um künftig mit Erneuerbaren weiter zur Energieerzeugung genutzt werden zu können. Ein solches Vorhaben ist der „Innovationspark Erneuerbare Energien“ in Jüchen, schreibt Sandra Enkherdt am 13.04.2023 im Portal pv magazine. Fünf Teilprojekte sollen dort mit Machbarkeitsstudien weiterentwickelt werden. In der geplanten „Energielandschaft“ sollen unter anderem Hybridkraftwerke aus Photovoltaik und Windkraft entstehen sowie Agri-Photovoltaik-Vorhaben realisiert werden. Auch eine sogenannte Solarautobahn ist geplant.
Der Innovationspark Erneuerbare Energien wird vom Zweckband Landfolge Garzweiler, der Technischen Hochschule (TH) Köln und dem Wuppertal Institut vorangetrieben. Ihr Strukturwandel-Projekt mit einer Laufzeit von vier Jahren wird nun mit insgesamt 1,94 Millionen Euro gefördert.Grundlage für das Vorhaben ist eine mehr als 100-seitige Konzeptstudie der Projektpartner vom Sommer 2021. Die Kernidee sei, die neu entstehende Landschaft im Tagebau Garzweiler im Einklang mit anderen Nutzungen für Erneuerbare Energien zu bestücken. In einem integrierten Konzept soll Erneuerbare Energie in großem Maßstab unmittelbar vor Ort erzeugt, gespeichert und genutzt werden.
Die konkrete Entwicklung der Teilprojekte wird über das Programm zur „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten“ (STARK) sowie vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. In den vier Jahren sollen mit den Fördermitteln die Machbarkeitsstudien erstellt werden, um die Umsetzung des Innovationsparks konkret vorzubereiten, wie es von den Beteiligten hieß.
In fünf Teilprojekten aufgeteilt soll das Vorhaben nun in Machbarkeitsstudien weiterentwickelt werden. Die geplante „Energielandschaft“ südlich von Jüchen soll nach Angaben der Partner für Hybridkraftwerke aus Photovoltaik und Windkraft genutzt werden. Dabei sei m Einklang mit der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen und dem Naturschutz auch die Realisierung von Agri-Photovoltaik-Anlagen geplant. „Mit dem Konzept der Agri-Photovoltaik werden Land- und Energiewirtschaft verbunden, was eine mehrfache Nutzung der knappen Flächen ermöglicht. Die vorhandenen Erfahrungen in der Region sollen nun in einem großflächigen Maßstab angewandt werden“, erklärt Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy der TH Köln.
Ein anderes Teilprojekt soll eine sogenannte Solarautobahn werden: Lärm- und Windschutzanlagen entlang der angrenzenden Bundesautobahnen sollen dabei zur Erzeugung von Solarstrom genutzt werden. „Das Gelingen der Energiewende ist für das Rheinische Revier und seine wirtschaftliche Entwicklung elementar. Wir wollen durch den gezielten Ausbau Erneuerbarer Energien im Verbandsgebiet dazu beitragen“, erklärte Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands Landfolge Garzweiler. „Zukunftsweisend ist das Projekt nicht nur aus technischer Sicht, sondern vor allem in Bezug auf die partizipative Gestaltung des Konzepts. So werden die konkreten Entwicklungsperspektiven der geplanten Teilprojekte mit relevanten Akteursgruppen vor Ort integrativ und auf Augenhöhe erarbeitet“, ergänzte Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.