BDEW-Elektromobilitätsmonitor liefert Überblick und Einordnung von Trends
2022 war ein Rekordjahr – sowohl bei den Zulassungen von E-Fahrzeugen als auch beim Zubau von Ladepunkten und Ladeleistung: Noch nie wurden so viele vollelektrische Autos zugelassen und noch nie so viele Ultra-Schnellladepunkte gebaut. Die Ultra-Schnellladepunkte mit einer Ladeleistung von über 150 kW haben um 80 Prozent zugelegt: von 3.851 auf 7.037 Ladepunkte. Das zeigt: Der Elektromobilitätsmarkt entwickelt sich schnell und dynamisch. Der BDEW hat im neuen BDEW-Elektromobilitätsmonitor aktuelle Kennzahlen zusammengetragen, ordnet zugrunde liegende technologische Trends ein und zeigt auf, was wir aus bisherigen Marktentwicklungen lernen können.
Mit Blick auf die Fahrzeugseite lasse sich festhalten, dass die Zulassungszahlen seit 2020 spürbar angezogen hätten, heißt es in einer BDEW-Pressemitteilung vom 18.04.2023. Wichtigster Hebel hierfür seien die europäischen CO2-Flottengrenzwerte, die Ende 2021 und 2022 deutlich verschärft worden seien. Der nationale Umweltbonus, der 2020 noch einmal aufgestockt worden sei, habe die Entwicklung flankiert und Ende 2022 die Verkaufszahlen von vollelektrischen Pkw auf ein Rekordhoch getrieben. Im ersten Quartal 2023 bewegten sich die Verkaufszahlen wieder auf dem Niveau der Vorjahre, heißt es weiter.
„Damit ist klar: Der Zuwachs bei E-Autos orientiert sich an den Mindestanforderungen der Flottengrenzwerte. Der Fahrzeugmarkt wächst stabil, aber die 15 Millionen E-Pkw, die laut Koalitionsvertrag und laut Expertenbeirat Klimaschutz 2030 auf den Straßen fahren sollen, erreichen wir damit nicht. Hierfür braucht es eine 15 Millionen-E-Auto-Strategie, die mehr vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringt“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Ein Blick auf die Entwicklung des Ladeangebots zeige: Seit 2019 habe sich die Ladeleistung bei Fahrzeugen und Ladesäulen verdreifacht. Damit könnten pro Tag deutlich mehr Fahrzeuge an einer Ladesäule laden. „Dieser enorme technologische Leistungssprung führt dazu, dass das Ziel einer Million Ladepunkten technisch überholt ist“, betont Andreae. „Heute ist nicht die Anzahl, sondern die installierte Ladeleistung relevant. Jedem ist klar: Wenn ich in meinem Portemonnaie nur die Münzen zähle, weiß ich auch nicht, ob ich mir davon ein Brötchen kaufen kann. So ähnlich ist es auch bei den Ladesäulen: Es kommt vor allem auf ihre Leistung an, und nicht nur auf ihre Anzahl.“
Das habe auch die EU erkannt. Entsprechend seien im Trilog-geeinten AFIR-Entwurf leistungsbasierte Zielwerte vorgesehen: 1,3 kW pro E-Pkw und 0,8 kW pro PHEV sollten laut EU die neuen Zielwerte sein. Die BDEW-Auswertung zeige: Aktuell seien sogar über 20 Prozent mehr Ladeleistung in Deutschland installiert als gefordert, so Andreae weiter.
Der BDEW-Elektromobilitätsmonitor mache auch deutlich, dass die Förderprogramme des Bundes helfen könnten, sie seien aber keineswegs allein Treiber des Ladesäulenausbaus. Die meisten Unternehmen verzichteten sogar auf die Förderung, da sie mit zu viel Förderbürokratie verbunden sei. Der Ausbau laufe heute vor allem wettbewerbsgetrieben.
Die E-MobilistInnen selbst beurteilten ihren Wechsel sehr positiv: Laut einer BDEW-Nutzerumfrage würden sich 99 Prozent aller E-Autofahrerinnen und E-Autofahrer wieder ein E-Auto kaufen. Sorgen zur Reichweite und zum Laden, die sie vor dem Autokauf gehabt hätten, seien verflogen. Stattdessen würden sie deutliche Probleme bei der Lieferzeit und den Anschaffungskosten von E-Pkw sehen. Das öffentliche Laden sei auf einem guten Weg.
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