Nutzen von Aufforstungen sinkt
Ein internationales Forscherteam berichtet in Science, dass immer mehr boreale (= nördliche) Wälder CO2 freisetzen. Hauptgrund: Waldbrand. So seien 10% der globalen CO2-Emissionen im Jahr 2000 darauf zurückführen, aber dieser Beitrag seit 2021 auf fast 25% gestiegen. Die Wissenschaftler weisen auf die Gefahr hin, dass der Klimawandel zu mehr Waldbränden führen wird, unter anderem wegen Dürren. Somit sinkt die Chance, dass man durch Aufforstung CO2 langfristig binden kann.
Auch in Deutschland ist die Lage angespannt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft schreibt im Waldzustandsbericht 2022, das Jahr sei „erneut zu trocken und zu warm…. Insgesamt befinden sich die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“. Schädlingsbefall sei bei älteren Bäumen besonders zu beobachten:
Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands (11,4 Millionen Hektar) ist mit Wald bedeckt. Die häufigsten Baumarten in Deutschland in den meistens gemischten Wäldern sind die Nadelbäume Fichte (25 %) und Kiefer (23 %), gefolgt von den Laubbäumen Buche (16 %) und Eiche (10 %). Der belaubte Kronenzustand der Waldbäume gilt als wichtiger Weiser für ihre Vitalität. Der Kronenzustand der Waldbäume hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Nach wie vor ist eine hohe Kronenverlichtung bei allen Arten zu verzeichnen. Die mittlere Kronenverlichtung ist im Durchschnitt aller Baumarten von 26,7 % auf 25,9 % nur geringfügig gesunken. Der Anteil aller Bäume, die keine Kronenverlichtung aufweisen, liegt wie im Jahr 2021 bei 20,8 %. 2022 war erneut zu trocken und zu warm. Auch die nassen Monate Februar und September konnten das Wasserdefizit des Sommers in unserem Wald nicht kompensieren. Insgesamt befinden sich die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und haben sich je nach Baumart im Vergleich zum Vorjahr gar nicht oder nur sehr geringfügig verändert, es haben sich keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustandes eingestellt, aber auch keine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu 2021. Im Jahr 2022 gab es einen neuen Höchststand bei der Ausscheiderate aus der Stichprobe (6,7%). Vor allem unsere älteren Bäume über 60 Jahre sind von Schaderscheinungen betroffen, doch auch bei den jüngeren Bäumen zeigt sich ein negativer Trend.
Ungünstig ist in diesem Zusammenhang, dass die Renewable Energy Directive III (RED III) wieder Holzverbrennung als treibhausgasneutral bewertet und inzwischen auch in Deutschland Holzpellets entdeckt werden, die aus Rodungen der letzten Naturwälder Europas in Rumänien stammen könnten.
->Quellen:
- klimaschutz-im-bundestag.de/civicrm
- Originalpublikation: Bo Zheng, Philippe Ciais, Frederic Chevallier, Hui Yang, Josep G. Canadell, Yang Chen, Ivar R. van der Velde, Ilse Aben, Emilio Chuvieco, Steven J. Davis, Merritt Deeter, Chaopeng Hong, Yawen Kong, Haiyan Li, Hui Li, Xin Lin, Kebin He, and Qiang Zhang: Record-high CO2 emissions from boreal fires in 2021, in: Science, 02.O3.2023, Vol 379, Issue 6635, pp. 912-917 – DOI: 10.1126/science.ade0805