Deutsche Umwelthilfe fordert Aldi, Lidl, Edeka & Co. auf, dem Beispiel zu folgen
Seit 01.07.2023 verteilt Rewe, zweitgrößter Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands, keine printbasierte Werbepost mehr. Der Konzern entspricht damit Forderungen der DUH und spart über 73.000 Tonnen Papier pro Jahr ein. Entsprechend fordert die DUH Händler wie Aldi, Lidl oder Edeka auf, sie sollten dem Beispiel folgen und die ressourcenvergeudende Werbeflut endlich beenden. Solange Prospektwerbung weiterhin massenhaft verteilt wird, muss dem Bundesumweltministerin Steffi Lemke entgegenwirken: Die DUH fordert die Einführung eines Opt-in-Verfahrens, damit nur noch diejenigen unadressierte Werbepost erhalten, die das auch ausdrücklich wollen.
Pro Jahr werden rund 28 Milliarden gedruckte Werbeprospekte ungefragt in deutsche Briefkästen verteilt – mit verheerenden Folgen für Umwelt, Klima und Müllaufkommen. Die meisten der hergestellten Broschüren und Werbeprospekte, die teils auch noch mit Plastik umhüllt sind, landen ungelesen im Müll. Für die meisten Unternehmen ist es längst möglich, auf digitale Werbeangebote wie Internet-Prospektportale und Angebots-Apps umzustellen. Smartphones, Tablets und Notebooks sind in nahezu jedem Haushalt vorhanden und bieten die Möglichkeit, Informationen viel gezielter, in Echtzeit und ganz ohne riesige Müllberge abzurufen.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Die Entscheidung von Rewe gegen gedruckte Werbeprospekte ist absolut richtig und längst überfällig. Weniger Werbebroschüren bedeuten nicht nur weniger Müll, sondern auch mehr Klima- und Ressourcenschutz. Allein durch den Rewe-Ausstieg werden mehr als 380 Millionen Kilowattsunden Energie, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und 70.000 Tonnen CO2 eingespart. Angesichts der unfassbaren Verschwendung durch Werbebroschüren ist es dringend nötig, dass weitere Händler dem Beispiel folgen. Supermärkte wie Aldi, Lidl, Edeka oder Norma müssen zeigen, dass sie es ernst meinen mit Ressourcen- und Klimaschutz. Wir werden die Handelsunternehmen genau beobachten, Verbraucherinnen und Verbraucher über die Entscheidungen der Konzerne informieren und weiterhin den Druck erhöhen.“
Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft: „Solange Aldi, Lidl, Edeka sowie viele Baumärkte und Möbelhäuser milliardenfach ihre Broschüren in deutschen Briefkästen verteilen, muss Umweltministerin Lemke dringend ein Opt-in-Verfahren für gedruckte Werbepost einführen. Werbung dürfte dann nur noch in Briefkästen geworfen werden, wenn dies ausdrücklich erwünscht ist, etwa mit einem einfachen ‚Werbung – Ja, bitte‘-Schild. Damit könnte die Bundesregierung ohne großen Aufwand die Werbemüllflut entscheidend eindämmen. Allein durch einen Stopp der ungewollten Werbepost könnten in Deutschland pro Jahr bis zu einer halben Million Tonnen CO2 eingespart werden.“
Hintergrund:
Zur Herstellung der gedruckten Werbeprospekte in Deutschland werden pro Jahr 42 Milliarden Liter Wasser, 4,3 Milliarden Kilowattstunden Energie und 1,6 Millionen Tonnen Holz verbraucht. Dass ein Opt-in-System unnötige Werbebroschüren schlagartig verringern kann, zeigt etwa die niederländische Hauptstadt Amsterdam, die es schon 2018 eingeführt hat. Laut Stadtverwaltung werden dadurch pro Jahr 6.000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr eingespart. Als erste europäische Nation hat Luxemburg ab 2024 eine landesweite Opt-in-Regelung beschlossen, um der unnötigen Müllflut durch Werbeprospekte ein Ende zu setzen.
Die DUH engagiert sich bereits seit Jahren gegen die Müllflut aus unnötigen Werbeprospekten und führt regelmäßig Umfragen unter großen Einzelhändlern und Baumärkten durch. Nachdem die Baumarktkette Obi bereits im Juni 2022 angekündigt hatte, auf gedruckte Werbung zu verzichten, folgt mit Rewe nun der erste Lebensmitteleinzelhändler den Forderungen der DUH. Für die Einführung einer Opt-in-Regelung hat die DUH gemeinsam mit Letzte Werbung e.V. bereits über 180.000 Unterschriften gesammelt.
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