Milliardeninvestition Frankreichs in CO2-armen Wasserstoff

Erster Elektrolyseur 2026

Die französische Regierung kündigte am 28.08.2023 an, in den kommenden Wochen ein Dekret zu verabschieden, mit dem die Entwicklung von Produktionskapazitäten für CO2-armen Wasserstoff mit zusätzlichen 4 Milliarden Euro gefördert werden soll. Die nationale Wasserstoffstrategie des Landes wurde jedoch bis jetzt noch nicht aktualisiert, schreibt Paul Messad am 31.08.2023 auf EURACTIV France. Die EU will bis 2030 jährlich 10 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff produzieren und die gleiche Menge zusätzlich importieren. Dies geschieht im Rahmen des „REPowerEU“-Plans, der im vergangenen Jahr vorgestellt wurde, um die Abhängigkeit Europas von russischer fossiler Energie zu verringern.

Wasserstoff-Wirtschaft von Bosch – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen die EU-Länder unterschiedliche Strategien vor, wobei Frankreich die heimische Produktion bevorzugt und Deutschland eher auf Importe setzt. Frankreich hat seine Strategie nun offiziell vorgestellt. Die Investition stellt einen Teil der Ende 2020 angekündigten öffentlichen Fördermittel in Höhe von 9 Milliarden Euro dar. Laut Maxime Sagot, Leiter der Abteilung für öffentliche und regulatorische Angelegenheiten im Bereich Wasserstoff bei Electricité de France (EDF), dem staatlichen französischen Energieversorger, sollen mit diesem Dekret mehrere Projekte mit einer Gesamtkapazität von einem Gigawatt (GW) bzw. rund 140.000 Tonnen Produktion pro Jahr unterstützt werden. Der erste Elektrolyseur wird für das Jahr 2026 erwartet.

Preisunterschied ausgleichen

Konkret wird die 15jährige öffentliche Förderung in Form von Subventionen erfolgen, möglicherweise schon vor der Produktion des ersten Kilos. So soll die Differenz zwischen dem hohen Preis für CO2-armen Wasserstoff und dem niedrigeren Preis für Wasserstoff auf Basis fossiler Rohstoffe ausgeglichen werden. Der Preisunterschied liege derzeit zwischen einem Faktor von zwei und vier, je nach verwendeter Technologie, so Sagot gegenüber EURACTIV. Wenn sich die Preise umkehrten, würden die Hersteller Geld an die Regierung zurückzahlen. Das Ziel ist es, den Preisunterschied auszugleichen, ähnlich wie bei den Differenzverträgen (CfDs), die derzeit für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Frankreich gelten und in Brüssel als Teil der laufenden Reform des EU-Strommarktes verhandelt werden.

Preisunterschied unklar

Es ist jedoch noch unklar, welche Art von Vertrag die Regierung wählen wird und ob die Behörden in der Lage sein werden, den erheblichen Preisunterschied zwischen CO2-armem und fossilem Wasserstoff vollständig auszugleichen. Laut Sagot gibt es mehrere Möglichkeiten, die Lücke zu verkleinern: industrielle Größenvorteile bei der Herstellung von Elektrolyseuren, eine bessere Kontrolle der Kosten für die Lieferung von CO2-freiem Strom oder das Ende der kostenlosen Quoten für fossile Wasserstoffproduktionsanlagen. Darüber hinaus „könnte die laufende Reform des europäischen Strommarktes in Zukunft helfen, indem langfristige Stromabnahmeverträge gefördert werden“, erklärte er.

Solange diese Optionen jedoch nicht umgesetzt sind, werde der Preisunterschied „angesichts der Verknüpfung von Gas- und Strompreisen auf dem europäischen Markt wahrscheinlich noch einige Zeit bestehen bleiben“, fuhr er fort. Infolgedessen „könnte die [öffentliche] Subvention einen mehr oder weniger großen Teil der Differenz“ zwischen den Preisen für dekarbonisierten und karbonisierten Wasserstoff abdecken, um das Gleichgewicht zwischen den zugewiesenen Mitteln und dem verfolgten Ziel zu wahren, fügt Sagot hinzu. Mit anderen Worten: Es gibt keine Garantie dafür, dass die öffentlichen Subventionen die Lücke automatisch schließen werden.

Mit dem angekündigten Dekret setzt Frankreich seine im September 2020 vorgestellte nationale Wasserstoffstrategie um, nachdem es sich dafür eingesetzt hat, dass Wasserstoff aus Kernenergie bis 2023 Teil der Dekarbonisierungsbemühungen der EU sein soll. Dieses Ziel könnte angesichts der verschiedenen Projekte, die derzeit entwickelt werden, noch übertroffen werden. Einige davon gehören zu den wichtigen Projekten von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI), für die lockerere EU-Beihilfevorschriften gelten, solange sie der EU als Ganzes zugute kommen. Als solche kommen sie in den Genuss von mehr als 10 Milliarden Euro an EU-Mitteln und mehr als 15 Milliarden Euro an privaten Mitteln. Derzeit gibt es EU-weit mehr als 80 Wasserstoffprojekte, die sich auf zwei IPCEI verteilen.

->Quelle: euractiv.de/sfrankreich-milliardeninvestition-in-co2-armen-wasserstoff