Maersk schickt erstes Containerschiff mit Methanolantrieb auf die Reise

Maersk: Grünes Methanol für weltweit erstes methanolfähiges Containerschiff

Der Logistikdienstleister Maersk hat mit dem niederländischen Hersteller OCI Global einen Vertrag über die Lieferung von green1 Bio-Methanol für die Jungfernfahrt unterzeichnet. Die 21.500 km lange Reise von Ulsan, Südkorea, nach Kopenhagen, Dänemark – mehr als der halbe Erdumfang – wird reale Betriebserfahrungen im Umgang mit den neuen Motoren und der Verwendung von Methanol als Treibstoff vermitteln. Das Unternehmen bereitet sich eigenen Angaben zufolge darauf vor, ab 2024 eine Flotte neuer hochseetauglicher Schiffe mit Methanolantrieb zu erhalten.

IBC-Container mit 1000 Liter regenerativem Methanol (entspricht dem Energieinhalt von 160 Stück 50 1-Liter-Gasflaschen gefüllt mit Wasserstoff bei 200 bar) Foto – © FuelCellEngineerFranz, commons.wikimedia.orgCC BY-SA 4.0

Im Herbst will Maersk das erste Containerschiff der Flotte mit Methanolantrieb auf Jungfernfahrt schicken.

„Der Markt für grünes Methanol steckt noch in den Kinderschuhen, und ehrlich gesagt hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir für dieses Schiff eine Jungfernfahrt mit grünem Methanol organisieren könnten. Daher sind wir sehr stolz darauf, diesen wichtigen Meilenstein erreicht zu haben. Wir gehen davon aus, dass in Zukunft ein vielfältiger grüner Kraftstoffmix zur Verfügung stehen wird, wobei grünes Biomethanol aus Biomasseabfällen bereits jetzt verfügbar ist“, erklärte Morten Bo Christiansen, Head of Energy Transition bei Maersk.

OCI produziert sein grünes Methanol in einer Anlage in den USA unter Verwendung von aufgefangenem Biogas aus der Zersetzung organischer Abfälle auf Mülldeponien. Das Biogas wird zu Biomethan aufbereitet und in das Gasnetz eingespeist, und das Methanol wird aus dem Biomethan im Netz auf Basis einer Massenbilanz hergestellt. Auf diese Weise kann grünes Methanol in bestehenden Anlagen hergestellt werden, wobei die vorhandene Infrastruktur und die vorhandenen Anlagen eine schnelle Produktion ermöglichen. Das Verfahren kann zu einem umweltfreundlicheren Gasnetz beitragen und gleichzeitig schädliche Methanemissionen auffangen, die aus dem Abfallrohstoff entstehen würden, wenn er unangetastet bliebe. Das grüne Methanol von OCI ist von International Sustainability & Carbon Certification (ISCC) gemäß der EU-Richtlinie über erneuerbare Energien zertifiziert.

Um das Ziel von netto null Treibhausgasemissionen im Jahr 2040 zu erreichen, will Maersk bis 2030 mindestens 25 % der Seefracht mit umweltfreundlichen Kraftstoffen transportieren, verglichen mit dem Basisjahr 2020. Das 2.100 TEU große, mit Methanol betriebene Feederschiff ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu dem langfristigen Ziel, die gesamte Flotte schrittweise zu erneuern und ausschließlich mit grünen Kraftstoffen zu betreiben.

Die Methanol-Antriebskonfiguration für das Schiff kommt von MAN Energy Solutions, Hyundai Engine and Machinery (Hauptmotor) und Himsen (Hilfsmotor) – entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit der Werft Hyundai Mipo und Maersk. Im Schiff befindet sich ein Dual-Fuel-Motor. Er kann mit Methanol betrieben werden und mit konventionellem Kraftstoff mit sehr niedrigem Schwefelgehalt.

Maersk wird das Schiff nach Angaben eines Sprechers auf der Ostseeroute zwischen Nordeuropa und dem Bottnischen Meerbusen einsetzen, dem nördlichen Ausläufer der Ostsee zwischen Schweden und Finnland. Patin des Schiffes wird die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Von der Leyen soll das Schiff im September in Kopenhagen taufen; der Name ist bislang noch nicht öffentlich bekannt.

Maersk bestellt sechs Schiffe mit Methanolantrieb

Maersk hat inzwischen sechs mittelgroße Containerschiffe in Auftrag gegeben – alle mit Dual-Fuel-Motoren, die mit grünem Methanol betrieben werden können. Die Yangzijiang Shipbuilding Group wird die sechs 9.000-TEU-Schiffe bauen, die in den Jahren 2026 und 2027 ausgeliefert werden.

„Mit diesem Auftrag machen wir einen weiteren Schritt bei der umweltfreundlichen Umgestaltung unserer Flotte und auf dem Weg zu unserem Ziel, im Jahr 2040 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Wie alle anderen Schiffe, die wir in den letzten zwei Jahren bestellt haben, werden auch diese Schiffe mit grünem Methanol betrieben werden können. Mit der Bestellung von sechs weiteren Schiffen hat Maersk nun 25 methanolfähige Schiffe in Auftrag gegeben.

2021 bestellte Maersk das weltweit erste methanolfähige Containerschiff, nachdem sich das Unternehmen zu dem Grundsatz verpflichtet hatte, nur neu gebaute Schiffe zu bestellen, die mit umweltfreundlichen Kraftstoffen betrieben werden können. Nur zwei Jahre später beläuft sich der weltweite Auftragsbestand auf mehr als 100 methanolfähige Schiffe.

Noch in diesem Sommer wird das erste methanolfähige Schiff, ein 2.100-TEU-Feederschiff, an Maersk ausgeliefert.
Zu den sechs neuen Schiffen:

  • Sie haben eine Kapazität von 9.000 Containern (Twenty Foot Equivalent – TEU)
  • Die Yangzijiang Shipbuilding Group wird die sechs Schiffe in China bauen.
  • Die Schiffe werden ab 2026 ausgeliefert, die letzte Lieferung erfolgt im März 2027.
  • Alle Schiffe sind mit Dual-Fuel-Motoren ausgestattet und können sowohl mit Heizöl als auch mit Methanol betrieben werden.
  • Nach ihrer Ablieferung werden die Schiffe die bestehenden Kapazitäten der Maersk-Flotte ersetzen.

Die neuen Schiffe, die Schiffe in einem ähnlichen Größensegment ersetzen, werden die jährlichen Treibhausgasemissionen von Maersk um etwa 450.000 Tonnen CO2e pro Jahr reduzieren, wenn sie mit grünem Methanol betrieben werden.

Sie sollen zwischen 2026 und März 2027 ausgeliefert werden und Schiffe in einem ähnlichen Größensegment ersetzen. Unternehmensangaben zufolge sollen sie die jährlichen Treibhausgasemissionen von Maersk um etwa 450.000 Tonnen CO2e pro Jahr reduzieren, wenn sie mit grünem Methanol betrieben werden.

„Die Umrüstung von Motoren auf Methanol ist ein wichtiger Hebel in unserer Strategie. Mit dieser Initiative wollen wir den Weg für zukünftige skalierbare Retrofit-Programme in der Industrie ebnen und damit den Übergang von fossilen zu grünen Kraftstoffen beschleunigen. Letztlich wollen wir zeigen, dass Methanol-Retrofits eine sinnvolle Alternative zu Neubauten sein können“, erklärt Leonardo Sonzio, Leiter Flottenmanagement und Technologie.

Neben dem Ziel, bis 2040 Netto-Null zu erreichen, hat sich Maersk nach eigener Aussage auch das Ziel für 2030 gesetzt, dem Pariser Abkommen und den Zielen der Science Based Targets Initiative (SBTi) zu entsprechen. Dies bedeute eine Reduzierung der Emissionen pro transportiertem Container in der Ocean-Flotte um 50 Prozent im Vergleich zu 2020.

Zudem sehe dies vor, dass 25 Prozent des Container-Volumens bis 2030 mit grünen Kraftstoffen transportiert werden. Der Austausch von Motorteilen sei nur ein Teil des größeren Nachrüstungsvorgangs. Die Umrüstung auf Methanol beinhalte beispielsweise auch neue Kraftstofftanks, einen entsprechenden Brennstoffaufbereitungsraum sowie ein Kraftstoffversorgungssystem. Maersk betreibt eigenen Angaben gemäß derzeit mehr als 700 Schiffe, davon befinden sich 300 im Besitz des Unternehmens.

->Quellen: