Militär will umweltfreundlicher werden

Bundeswehr bestellt erstmals CO2-armes synthetisches Kerosin

Die Bundeswehr kauft laut „Welt am Sonntag“ erstmals umweltfreundlicheres synthetisches Kerosin für ihre Flugzeug- und Hubschrauberflotte. Etwa 3,8 Mio. Liter wurden zur Einspeisung ins Nato-Pipelinenetz CEPS bestellt, das die Luftwaffenstützpunkte versorgt. Sustainable Aviation Fuel (SAF) gilt als Hoffnung,  künftig klimaneutral zu fliegen. Öko-Kerosin ist teurer als Kerosin auf fossiler Basis, bisher gibt es SAF nur in Kleinstmengen am Markt. Die WamS: „Nicht nur die zivilen Fluggesellschaften bekommen Druck von Öffentlichkeit und Politik, von herkömmlichem Kerosin aus Erdöl und damit auf fossiler Basis abzurücken. Auch das Militär versucht, als  Treibstoff-Großkunde umweltfreundlicher zu werden.“

Sustainable Aviation Fuel – Tanks am Flughafen Frankfurt – Foto © Ubahnverleih – Eig. Werk, CC0, commons.wikimedia

„Dies ist die erste Ausschreibung der Bundeswehr über Flugkraftstoff mit SAF-Anteilen“, hieß es auf Anfrage beim Beschaffungsamt der Bundeswehr. Welche Flugzeug- oder Hubschraubermodelle mit dem Treibstoff betankt werden sollen, blieb vorerst offen. Aus der jüngst veröffentlichten Ausschreibung gehe hervor, dass neben dem SAF-Treibstoff etwa 195 Millionen Liter herkömmliches Kerosin bestellt wurden. Der SAF-Anteil liegt damit bei knapp zwei Prozent.

Sustainable Aviation Fuel (SAF) (deutsch: „Nachhaltiger Luftfahrttreibstoff“) ist ein Luftfahrttreibstoff, der aus nichtfossilen Rohstoffen nachhaltig hergestellt wird. Derzeit werden in der Luftfahrt fast ausschließlich „drop-in“-SAFs verwendet. Bei diesen wird mit einer je nach Verfahrensart unterschiedlichen Mischquote (aktuell bis zu 50 %) ein aus biologischen Rohstoffen produzierter Treibstoff (Biokerosin) oder synthetisch hergestellter Treibstoff (z. B. E-Fuel) rohölbasiertem Kerosin beigemischt. Dadurch entspricht das Endprodukt den internationalen Standards und Zertifizierungen der ASTM, die für konventionelles Kerosin gelten und ist mit herkömmlichen Turbinen und Tankinfrastrukturen kompatibel. Wie bei klassischem Kerosin entstehen auch bei der Verbrennung von SAFs Emissionen wie Kohlenstoffdioxid sowie Wasserdampf und andere nicht-CO2-Emissionen. Für die Herstellung von SAFs wird allerdings CO2 aus der Atmosphäre gebunden, somit sinkt bei einer Gesamtbetrachtung des Kohlenstoffkreislaufes die Klimawirkung. Die Nachhaltigkeit der SAFs, die in der kommerziellen Luftfahrt eingesetzt werden, wird von verschiedenen Institutionen wie der ICAO auf internationaler Ebene oder der EU bewertet. Werden bei Betrachtung des gesamten Kohlenstoffkreislaufes bestimmte Werte an CO2-Reduktion erreicht und weitere Kriterien erfüllt, gilt ein SAF als nachhaltig. Es gilt zu beachten, dass SAFs selbst bei einer CO2-neutralen Wertschöpfungskette (Produktion, Transport etc.) keine komplette Klimaneutralität ermöglichen, denn die beim Verbrennen des Treibstoffes entstehenden nicht-CO2-Emissionen werden durch den Einsatz von SAFs nur in gewissem Ausmaß verringert.

Angaben über den gesamten Treibstoffverbrauch der Luftwaffe will das Beschaffungsamt laut WamS nicht machen. Das ausgeschriebene SAF-Volumen sei „die Bedarfsmenge der Bundeswehr“. In der Zivilluftfahrt werden in der EU die Flugzeugtreibstoffanbieter verpflichtet, dem Kerosin ab 2025 mindestens zwei Prozent SAF beizumischen. Bis 2050 soll der Anteil dann auf 70 Prozent steigen.

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