Nach GEG: Effizienzunternehmen rufen nach stabilen Rahmenbedingungen
Die deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) hat im August eine Branchenbefragung in ihrem Unternehmensnetzwerk durchgeführt. Ergebnis: Mehr als jedes fünfte Unternehmen schätzt die Stimmung am Energieeffizienzmarkt als „besorgt“ oder sogar „negativ“ ein, mehr als die Hälfte zumindest als „herausfordernd“. Die jüngsten politischen Entwicklungen und Verzögerungen haben sich aus Sicht von weit über drei Vierteln der Teilnehmenden die Marktentwicklung geschwächt (42 %) oder sogar geschädigt (37 %).
“Diese Stimmungslage schließt an eine Reihe an Meldungen über nachlassende Investitionen in Gebäudesanierung und Effizienzmaßnahmen in der Industrie an und ist umso fataler, da die effiziente Nutzung von Energie eine unverzichtbare Säule der Energiewende darstellt.”, sagt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF.
Das Marktpotenzial für Energieeffizienz wird von einer großen Mehrheit (96%) deutlich gesehen. Aus Sicht von etwas mehr als der Hälfte der Antwortenden wird es jedoch aufgrund fehlender politischer Rahmenbedingungen nicht erschlossen. Trotz der negativen Bewertung der jüngsten politischen Entscheidungen, sehen über 90 % politische Rahmenbedingungen grundsätzlich als wichtigsten politischen Impulsgeber für die Marktentwicklung, etwa gleichauf mit der Energiepreisentwicklung. Unklarheiten über künftige Entwicklungen in beiden Bereichen machten es aber schwer, Kapazitäten zur weiteren Markterschließung aufzubauen.
„Der wirtschaftliche Schaden durch unklare Rahmenbedingungen ist vielen in der Politik offenbar nicht wirklich bewusst – aber er zeichnet sich deutlich ab. Die Planung von Investitionen in Sanierungen, effizientere Prozesse und Anlagen oder Produktionskapazitäten sind derzeit mit enorm vielen Unwägbarkeiten verbunden, für welche die Politik, Regierung ebenso wie Opposition Verantwortung übernehmen muss.”, mahnt Christian Noll.
Das Hin- und Her bei der GEG-Novelle, die weiter unklaren künftigen Randbedingungen für den Heizungstausch in Verbindung mit der Wärmeplanung, die Vertagung des Bundestagsbeschlusses des von vielen dringend erwarteten Energieeffizienzgesetzes und ebenso die unklare Haltung zu EU-Standards seien sicher die wichtigsten Beispiele, so Noll. Seit dem Energiekonzept von 2010 fehle eine fundierte Gesamtstrategie als rote Linie für die Energiewende. “Wird diese nicht schnell aktualisiert und konsequent umgesetzt, droht weiteres Ungemach, vom Verlust weitere Fachkräfte, der Schädigung heimischer Unternehmen mit mehr als einer halben Million Beschäftigen in Deutschland bis hin zu teuren Folgekosten durch eine verschleppte Energie- und Klimakrise.“ resümiert Noll.
Die Befragung wurde im Zeitraum vom 8. bis 29. August durchgeführt und 174 vollständige Beantwortungen ausgewertet. Die Antworten stammen sowohl von großen Konzernen als auch selbständigen Unternehmenden, die Produkte und Dienstleistungen zur effizienten Energienutzung in Gebäuden und Unternehmen oder hierzu notwendige Vorprodukte herstellen bzw. anbieten.
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