Bayern startet die Mission Kernfusion: Söder und Blume stellen Masterplan vor
Bayern geht beim Thema Energieerzeugung neue Wege: Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume starteten einer Medienmitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 29.09.2023 zufolge am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching die Mission Kernfusion. Der Freistaat intensiviert die Fusionsforschung mit dem Ziel, eine neue, CO2-neutrale, vom Zugang zu Rohstoffen weitgehend unabhängige und allzeit verfügbare Energiequelle zu schaffen. Hochradioaktive Abfälle fallen dabei nicht an.
Derzeit werden bereits die physikalischen Grundlagen für ein Fusionskraftwerk erforscht, das – ähnlich wie die Sonne – Energie aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen gewinnen soll. Bayern gilt schon heute mit dem IPP Garching im Bereich der Stellaratortechnik als weltweit führend. Diese hervorragende Ausgangsposition soll in einen technologischen und wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden.
Wissenschaftsminister Markus Blume: „Die Kernfusion hat das Potenzial, die Welt zu verändern. Bayern macht sich auf, einen jahrzehntelangen Traum einer nachhaltigen, sicheren und unendlichen Energieversorgung wahr werden zu lassen. Und dieser Traum ist in greifbarer Nähe – keine Frage von Jahrzehnten.“ Blume weiter: „Energiesouveränität ist moderne Freiheit und staatliche Stabilität. Bayern setzt daher einen klaren Kontrast zur derzeitigen Energiepolitik der Bundesregierung: Der Bund steigt aus der Kerntechnologie aus, Bayern steigt verstärkt ein. Wir appellieren an die Bundesregierung, Kernfusion als nationale Mission zu betrachten. Wir reichen die Hand zu einer gemeinsamen nationalen Strategie.“ Bayern starte daher auch ein gesellschaftliches Projekt: „Energiefragen haben in den letzten Jahren immer gespalten. Wir wollen alte Dogmen überwinden und die Gesellschaft hinter einem neuen Projekt versammeln. Wir wollen gemeinsam ein neues Energiezeitalter einläuten. Wir wollen nicht nur Atomkerne vereinen, sondern auch die Gesellschaft.“
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Bayern startet die Mission Kernfusion. Wir wollen Pionier bei der Energieversorgung der Zukunft sein. Das Ziel ist sauberer, sicherer und CO2-freier Strom. Bayern baut die Erneuerbaren Energien so stark aus wie kein anderes Bundesland, aber wir brauchen auch neue Formen der Grundlastfähigkeit. Nur Technik und Innovation bringen uns in der Zukunft voran. Unser Masterplan Kernfusion: Zum ersten Mal wird Kernfusion in Bayern an neuen Lehrstühlen studierbar. Zudem errichten wir das ‚Bavarian Fusion Cluster‘ und vernetzen Wissenschaft und Unternehmen in einer Expertenkommission. Am Ende soll ein Kernfusions-Kraftwerk entstehen. Wir geben dazu aus Bayern heraus einen Impuls mit vielen Partnern als Motor für Deutschland und Europa.“ Für wann er dieses „Ende“ anvisiert, sagte Söder nicht – jedenfalls kaum vor der nächsten Landtagswahl (S_Y).
Forciert werden muss eine Entscheidung des Bundes über eine Plasma-Fusionsanlage in Garching in Nachfolge des Tokamaks ASDEX Upgrade. Je nach gewählter Technologie erfordert dies zusätzliche Investitionen von bis zu einer Milliarde Euro verteilt auf acht bis zehn Jahre.“ (Aus dem Masterplan)
Kernfusionsgipfel bestätigt Bayerns Masterplan (so die Medienmitteilung aus dem StmWK)
Im Anschluss an einen „Kernfusionsgipfel“ mit rund 15 renommierten Vertreterinnen und Vertretern aus der Forschung und der jungen Start-up-Szene stellten Ministerpräsident Söder und Wissenschaftsminister Markus Blume Bayerns „Masterplan zur Förderung der Kernfusion und neuartiger Kerntechnologien“ vor. Die wissenschaftliche Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Professorin Dr. Sibylle Günter, führte dabei in die wissenschaftlichen Grundlagen ein.
Prof. Dr. Sibylle Günter, wissenschaftliche Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik: „Die Fusionsforschung ist so weit, dass es sich lohnt, den Schritt in die Anwendung zu gehen. Wir müssen jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, damit Forschung und Industrie gemeinsam ein Fusionskraftwerk entwickeln können.“
Der Masterplan beinhaltet fünf Maßnahmen, die auf vorhandenen Kompetenzen in Bayern aufbauen und mit einschlägigen Expertinnen und Experten im Vorfeld erörtert wurden. Dabei verfolgt Bayern einen technologieoffenen Ansatz. Ziel ist ein technologie-kompetitives bayerisches Ökosystem zur Kernfusion.
Bayerns Masterplan zur Förderung der Kernfusion und neuartiger Kerntechnologien
- Etablierung einer Expertenkommission „Mission Kernfusion“
- Errichtung des Bavarian Fusion Clusters
- Ausbildungsoffensive an den Hochschulen
- Auflage eines bayerischen Fusionsförderprogramms
- Initiative für eine nationale Gesamtstrategie für Kernfusion
->Quellen: