Sieben EU-Staaten wollen bis 2035 CO2-freien Strom

Beschluss des Pentalateralen Energieforums

Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Österreich und die Schweiz haben heute ihr gemeinsames Ziel bekannt gegeben, ihr Stromnetz bis 2035 fossilfrei zu machen – „ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung des industriellen Herzens Europas“, so eine Medienmitteilung des niederländischen Ministeriums für Wirtschaft und Klimapolitik.

Spätestens 2023 Vergangenheit: Rauch, CO2 und Wasserdampf – Kohlekraftwerk Schkopau – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Die Vereinbarung wurde im Rahmen des Pentalateralen Energieforums getroffen, dessen Vorsitz in diesem Jahr die Niederlande innehaben. Es wird erwartet, dass das europäische Elektrizitätssystem bis 2040 nahezu dekarbonisiert sein wird, da die Verfügbarkeit von Emissionszertifikaten rapide abnimmt. Mit dieser Vereinbarung nehmen die Länder diesen Meilenstein vorweg, indem sie die Dekarbonisierung ihres Stromsektors fünf Jahre früher anstreben und so einen reibungsloseren Übergang gewährleisten. Durch die enge Zusammenarbeit und das gleichzeitige Vorgehen wird auch eine mögliche Verlagerung von CO2-Emissionen in der gesamten Region vermieden.

Rob Jetten, Klima und Energie, Niederlande: „Die Stromerzeugung der pentalateralen Länder macht fast die Hälfte der Stromerzeugung in der EU aus. Es liegt also auf der Hand, dass eine rasche Dekarbonisierung unserer Stromsysteme die Kohlenstoffemissionen in Europa erheblich verringern wird. Die Länder verfügen über ein stark vernetztes Stromsystem und können in einigen Bereichen vom Offshore-Potenzial und in anderen Bereichen von der Speicherung profitieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unseren kollektiven Fähigkeiten auf dem richtigen Weg sind, mit umfangreichen Offshore-Windenergieplänen, Solarenergie, Wasserkraft, Wasserstoff und anderen Energiequellen, um unsere Region zu versorgen.“

Kadri Simson, EU-Kommissar für Energie: „Mit der Einigung auf alle Energievorschriften im Rahmen des europäischen Green Deal ist die heutige Ankündigung ein wichtiger Schritt zur Umsetzung unserer europäischen Ambitionen für die Umstellung unseres Energiesystems. Ein dekarbonisiertes Stromsystem wird auch die Energiesicherheit erhöhen und dazu beitragen, die Emissionen im Verkehr, in der Industrie und in Gebäuden durch Elektrifizierung und erhöhte Energieeffizienz zu verringern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern des Pentalateralen Energieforums wird auch für die Entwicklung der Energiespeicherung und die Integration des raschen Ausbaus der erneuerbaren Energien in der gesamten Region von entscheidender Bedeutung sein, unter anderem durch die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff.“

Die Zusammenarbeit wird dazu beitragen, die Dekarbonisierung der nationalen Elektrizitätssysteme zu erleichtern, vor allem wegen der Möglichkeit einer gemeinsamen Planung der Infrastruktur, der damit verbundenen Kosteneffizienz und des Wissensaustauschs. Die wichtigsten Herausforderungen bestehen nicht nur darin, eine ausreichende Menge an dekarbonisiertem Strom zu erzeugen, sondern auch einen reibungslosen Transport und Handel von Energie in der gesamten Region zu gewährleisten und über ausreichende Energiespeicher zu verfügen. Das künftige Elektrizitätssystem muss ausreichend flexibel sein, um die Vielfalt der grünen Energiequellen und die Nachfragespitzen abdecken zu können und schließlich sicherzustellen, dass Kohle- und Gaskraftwerke nicht mehr benötigt werden.

Das Pentalaterale Energieforum wurde 2005 gegründet, um die Strommärkte der beteiligten Länder zu integrieren. Die Integration hat sich im Laufe der Jahre als sehr erfolgreich erwiesen, da sie sowohl den StromverbraucherInnen als auch den StromerzeugerInnen zugute kommt und zur Integration von Strom aus erneuerbaren Energiequellen in das Netz beiträgt. Sie hat auch zu einer höheren Versorgungssicherheit und zu gemeinsamen Krisenvorbereitungen geführt, die während der Energiekrise 2022 von großem Nutzen waren. Auch im Bereich Wasserstoff spielte das Forum eine bahnbrechende Rolle, da es zu den ersten gehörte, die einen Binnenmarkt für Wasserstoff forderten. Den Vorsitz des Forums hat jedes Jahr der Energieminister eines der teilnehmenden Länder inne. Die Niederlande werden den Vorsitz für 2024 an Belgien weitergeben.

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