Northvolt will ab 2026 eine Million Batterien produzieren

Novum in Deutschland: Starker Rückhalt in Bevölkerung

Ab 2026 will der schwedische Hersteller Northvolt in Schleswig-Holstein eine Million Batterien produzieren. Am 24.03.2024 trafen sich Bundes- und Landesregierung zum symbolischen ersten Spatenstich der Batterie-Gigafabrik Northvolt Drei in Heide. Bund und Land fördern die Ansiedlung mit fast einer Milliarde Euro. Der Baubeginn markiert laut einer Medienmitteilung vom 25.03.2024 „einen wichtigen Meilenstein für Northvolt und die gesamte Region“. 3.000 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Northvolt Evolt Ett in Schweden, Innnenansicht – Foto © northvolt.com

Die schwedische Botschafterin in Deutschland, Veronika Wand Danielsson, Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther begannen gemeinsam mit Northvolt-CEO und -Mitbegründer Peter Carlsson und Northvolt Drei-CEO Christofer Haux mit dem Aufbau von Maschinen auf dem Industriegelände vor den Toren der Stadt Heide im Kreis Dithmarschen.

Scholz kommentierte: „Investitionen wie die von Northvolt sind von strategischer Bedeutung für unser Land und für Europa. Deutschland war, ist und bleibt ein Land mit einer starken Produktionsbasis. Und die Produktion von guten Autos jenseits des Verbrennungsmotors ist nach wie vor das Rückgrat unseres Industriesektors. Dafür brauchen wir Batteriezellen made in Germany, made in Europe. Deshalb ist es eine gute Nachricht für unser ganzes Land, dass hier im Norden künftig klimafreundlich produzierte Batteriezellen für eine Million Autos pro Jahr hergestellt werden.“

Aus der Rede von Scholz: Das bedeutet, dass wir große Stromleitungen durch ganz Deutschland verlegen müssen. Da haben wir neues Tempo aufgenommen. Die Genehmigungsbescheide purzeln jetzt nur so aus den Genehmigungsbehörden, während vorher gar nichts vorankam. Wir liegen zurück, aber wir haben das Tempo aufgenommen, um den Rückstand der letzten 10, 15 Jahre wieder aufzuholen, damit das alles rechtzeitig gelingt. Wir haben entschieden, dass wir einmal ein Gesetz machen, das voraussetzt, dass man ständig vorangehen muss und dass man nicht immer so Stück für Stück guckt. Wir planen das Stromsystem des Jahres 2045, wenn wir klimaneutral sein werden. Daraufhin haben unsere Planungsbehörden jetzt schon fünf große weitere Übertragungsnetz-Stromleitungen für Deutschland geplant. Das hätten sie sonst so im Drei-Jahres-Rhythmus nach dem Motto „mal da eine, mal dort ein bisschen“ getan. Da gibt es also einen riesigen Umstieg in der Betrachtung, aber auch eine unglaubliche Beschleunigung; denn wir wissen, dass selbst dann, wenn es schnell geht, es immer dauert.

Wir haben außerdem entschieden, dass wir jetzt etwas machen, das durch Deutschlands Zeitungen, durch Radio, Fernsehen und Internetnachrichten geisterte, nämlich eine Kraftwerkstrategie. Der Minister kann das rauf und runter sagen, aber viele Leute überlegen sich: Was ist denn nun eine Kraftwerkstrategie, Kraftwerke haben wir doch schon immer gehabt. Es geht dabei um eine ganz einfache Tatsache, nämlich dass wir sagen können: Wenn einmal aus Versehen, obwohl wir mehr als 100 Prozent theoretische Kapazität zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien haben, das mit dem Wind und der Sonne nicht ausreicht, dann haben wir Kapazitäten, die wir in diesen Momenten zuschalten können. Auch das bringen wir gerade auf den Weg, damit das mit der Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien 24 Stunden am Tag und sieben Tagen die Woche klappt ? und zwar mehr Strom, als heute verbraucht wird.

Unterwegs ist auch eine über 20 Milliarden Euro schwere Entscheidung für ein Wasserstoffnetz in Deutschland. Denn die Industrie der Zukunft wird, wo sie heute zur Produktion Kohle, Gas und Öl einsetzt, in Zukunft auf Wasserstoff setzen. Also muss dieses Netz ja da sein, bevor viel Wasserstoff da durchfließt.

Die Gigafactory wird die erneuerbare Energie aus der Windkraft nutzen, die in der Region, in der sich der erste Windpark Deutschlands befindet, zur Verfügung steht, und damit das Ziel von Northvolt erfüllen, die umweltfreundlichsten Batterien der Welt für den Automobil-, Industrie- und Energiesektor in Serie zu produzieren. Der Industriekomplex soll rund 3.000 Menschen beschäftigen und eine maximale jährliche Produktionskapazität von 60 GWh haben, wobei der erste Betrieb im Jahr 2026 aufgenommen werden soll.

Peter Carlsson, CEO und Mitbegründer von Northvolt: „Es ist großartig, dass es jetzt losgeht. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung von Kunden, Investoren und öffentlichen Akteuren bei der Verwirklichung dieses Vorzeigeprojekts für die globale Energiewende. Heide fühlt sich für uns wie ein Zuhause an – und wenn Sie auf der Suche nach einer Aufgabe sind, die mehr ist als ein Job, in der Region mit der höchsten Lebensqualität in Deutschland, dann kommen Sie zu uns.“

Als Teil der Mission von Northvolt, die umweltfreundlichsten Batterien der Welt in nachhaltigen Produktionsumgebungen herzustellen, möchte das Unternehmen einen positiven Einfluss auf die lokalen Gemeinden haben. Das Unternehmen hält monatliche Anhörungen mit lokalen Interessenvertretern in Dithmarschen ab und hat lokale Führungskräfte zu Northvolt Ett (Northvolt Eins) in Skellefteå, Schweden, eingeladen, um von einer Gemeinde zu lernen, die durch die Errichtung der Gigafactory eine sehr starke wirtschaftliche und soziale Entwicklung erfahren hat. Da die Einstellung von Mitarbeitern für die Northvolt Drei-Gigafactory bereits begonnen hat, zeigen aktuelle Umfragen, dass 80 Prozent der Gemeindeeinwohner dem Projekt positiv gegenüberstehen.

Christofer Haux, CEO von Northvolt Deutschland, dazu: „Ich bin unglaublich stolz auf mein Team, das eine solche Leidenschaft für diese Fabrik gezeigt hat, von den ersten Standortauswahlgesprächen vor zwei Jahren über die gesamte Planung und Gestaltung bis zum heutigen Tag. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Ich möchte mich auch bei den Menschen in Dithmarschen bedanken. Es ist ein Novum in Deutschland, dass ein industrielles Großprojekt auf 110 Hektar Land einen so starken Rückhalt in der Bevölkerung genießt.“

Über Northvolt: Northvolt wurde 2016 in Stockholm gegründet. Als Pionier eines nachhaltigen Modells für die Batterieherstellung hat das Unternehmen Aufträge im Wert von über 50 Milliarden US-Dollar von wichtigen Kunden erhalten, darunter BMW, Fluence, Scania, Volvo Cars und die Volkswagen-Gruppe. Das Unternehmen liefert derzeit Batterien aus seiner ersten Gigafactory Northvolt Ett und aus seinem Forschungs- und Entwicklungscampus Northvolt Labs in Västerås, Schweden, und wird dabei von über 6.000 Mitarbeitern in Schweden, Deutschland, Norwegen, Polen, Portugal, den USA und Kanada unterstützt.

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