Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle und Recovery
Kurze Kreisläufe konzentrieren sich auf eine intelligentere Produktnutzung und -herstellung: R0 Ablehnen, R1 Umdenken, R2 Reduzieren. Mittlere Kreisläufe konzentrieren sich auf Strategien zur Verlängerung der Lebensdauer: R3 Wiederverwendung, R4 Reparatur, R5 Aufarbeitung, R6 Wiederaufbereitung, R7 Wiederverwendung. Und lange Kreisläufe konzentrieren sich auf die kreative Verwendung von Materialien: R8 Recyceln, R9 Wiederverwerten.
Die ersten 3 Rs werden als „smart“ bezeichnet. Als Grundlagen, noch bevor überhaupt eine Produktion oder Konsum stattfinden: Refuse (verzichten), rethink (überdenken), reduce (reduzieren)
- Refuse (Ablehnen) ist die allgemeine Grundlage der Nachhaltigkeit: Wenn man etwas nicht tut, produziert oder kauft, werden auch keine Ressourcen verbraucht. Wir konsumieren (und produzieren) aber mehr, als wir brauchen. Vieles benutzen wir die meiste Zeit gar nicht – Autos sind 92% der Zeit geparkt, Büros stehen 58% eines Jahres leer. Das kann geändert werden, indem solche unnötigen und nicht nachhaltigen Produkte abglehnt und stattdessen weniger Güter möglichst oft benutzt werden.
- Rethink (Überdenken) bedeutet, darüber nachzudenken, was wirklich gebraucht wird? Welchen Zweck erfüllt dieser Erwerb? Und gäbe es einen besseren Weg? Wenn wir in innovative Projekte investieren und Menschen unterstützen, die das Bestehende überdenken, können wir schneller zu einer umweltorientierten Gesellschaft übergehen. Jedes Produkt oder System muss im Hinblick darauf überdacht werden, wie seine Umweltfolgen reduziert werden können. Wenn wir in innovative Projekte investieren und Menschen unterstützen, die das Bestehende überdenken, können wir schneller zu einer umweltorientierten Gesellschaft übergehen.
- Reduce (Reduzieren) schließlich heißt zwar nicht Komplettverzicht, aber zumindest zum Teil. Die zentrale Idee der Kreislaufwirtschaft besteht in der Entmaterialisierung bzw. darin, „mit weniger mehr zu machen“. Dafür müssen Produkte intelligenter hergestellt und verwendet werdeen.
Mit den nächsten 5 Rs geht es darum, die Lebensdauer eines Produktes und dessen Teile zu verlängern. Durch Reparieren, aber auch durch „Auffrischen“ – ein Handy wird zerlegt, gewartet und so wieder funktionstüchtig. Remanufacture haben sich in paar wenige Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Eine Firma baut z.B. aus den alten, von ihnen produzierten Wasserzählern Einzelteile aus und verwendet sie wieder.
R4 Reuse – Um Abfall und CO2-Emissionen zu minimieren, muss der lineare „Take-Make-Waste“-Ansatz unseres gegenwärtigen Wirtschaftsmodells überwunden werden. Einer der größten Umweltsünder hierbei ist die Fast-Fashion. Der Absatz an Kleidung hat sich seit 2000 mehr als verdoppelt, während sich die Lebensdauer der Produkte ständig abnimmt. Das Bewusstsein der KonsumentInnen für ökologische und soziale Standards und nachhaltige Geschäftsmodelle wie die Sharing Economy wächst.
R5 Repair – Geplante Obsoleszenz (und daraus folgende Wegwerfkultur) müssen überwunden werden. Jedes Jahr werden rund 50 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert – mehr als das Gewicht aller jemals hergestellten Verkehrsflugzeuge. Dagegen formiert sich die wachsende Right-to-Repair-Bewegung. Sie fordert universelle Reparaturstandards und eine längere Lebensdauer der Produkte. Damit das möglich ist, müssen Produkte reparierbar gestaltet und Reparaturen bezahlbar sein.
R6 Refurbish – Darunter versteht man den Prozess, ein altes oder ausgemustertes Produkt wiederherzurichten und auf den neuesten Stand zu bringen, damit es seine ursprüngliche Funktion erfüllt (Generalüberholung). Beschädigte Komponenten werden ersetzt, sodass ein runderneuertes Produkt entsteht. Die Verbesserung der Aufarbeitung von Produkten kann den Bedarf an neuen Materialien verringern, wodurch weniger Abfälle und CO2-Emissionen anfallen.
R7 Remanufacture – Beim Remanufacturing genannt werden Altteile aufgearbetiet und in einem neuen Produkt mit derselben Funktion wiederverwendet. Beim Flugzeugbau, Motoren, Komponenten, Büromöbel und medizinischer Ausrüstung können refabrizierte Teile verwendet werden.
R8 Repurpose – Upcycling – ein ausrangiertes Produkt in ein neues mit anderer Funktion umzuwandeln – ist ein wachsender Trend – vor allem in der Modebranche.
Die letzten beiden Rs bedeuten die „schlechteste“ Form der Verwertung wie z.B. Verbrennen eines Materials, auch wenn noch Energie entsteht und teils genutzt wird.
R9 Recycle – Einwegkunststoffe werden zunehmend abgelehnt. Unternehmen sehen sich aufgefordert, neue Lösungen zu entwickeln. Viele Elektrogeräte werden grundsätzlich neu gekauft – und weggeworfen, obwohl sie noch zu reparieren gewesen wären.
R10 Reover – Durch anaerobe Gärung können Mikroorganismen biologisch abbaubare Abfälle zu Materialien zersetzen, mit denen Energie erzeugt und gleichzeitig die Umweltverschmutzung, die Versauerung des Wassers und die CO2-Emissionen verringert werden können. Ungeachtet der vielen Vorteile dieses Prozesses muss unbedingt sichergestellt werden, dass Bioabfall aus nachhaltigen Quellen stammt und Ultima Ratio ist, nachdem alle anderen „R“-Optionen ausgeschöpft worden sind.
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