Saarland investiert in Forschungskooperation zwischen Fraunhofer IZFP und htw saar
Mit Mitteln aus dem Transformationsfonds soll der Aufbau von zwei kooperativen Forschungsgruppen in enger Verknüpfung der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) und dem Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) finanziert werden. Im Fokus steht dabei die Erforschung von neuen Methoden, um Ressourcen in der Industrieproduktion durch Kreislaufprozesse zu schonen. Nach der Anschubphase werden die neuen Forschungsfelder zukünftig dauerhaft ihre Heimat am Fraunhofer IZFP in Saarbrücken haben.
Bei den neu entstehenden Forschungsbereichen geht es um die Schaffung eines ganzheitlichen, kompletten und ressourceneffizienten Materialkreislaufes. Die Forschungsgruppe ECO2 entwickelt datenbasierte Bewertungsverfahren, um eine optimale Kreislaufführung von Produkten zu gestalten und dabei die ökologisch und ökonomisch sinnvollsten Entscheidungen über deren weitere Verwendung oder für das Recycling treffen zu können. Anwendungsbereiche liegen zum Beispiel in der Verwendung von Schrott zur Senkung des CO2-Ausstoßes in der Stahlindustrie. Ergänzend dazu arbeitet die Forschungsgruppe NextGenMicroEL an Sensorsystemen, mit denen sich der Zustand und die Leistungsfähigkeit eines Materials jederzeit präzise im Verlauf des Produktlebens bestimmen und verfolgen lässt – ähnlich wie eine Smart-Watch das Fitness-Level beim Menschen mitschreibt. Dazu wird neueste Mikroelektronik-Technologie des Fraunhofer IZFP verwendet.
Wirtschaftsminister Jürgen Barke: „Mit den beiden Forschungsvorhaben bauen wir die Kompetenzen unseres Wirtschaftsstandortes weiter aus. Indem wir die Innovationspotenziale verschiedener Branchen miteinander verbinden und weiterentwickeln, erzielen wir den größtmöglichen Nutzen für den Standort. Die Verknüpfung der Kreislaufwirtschaft mit der Mikroelektronik bietet großes Potenzial, zusammen mit dem kommenden Wolfspeed-Werk für Siliziumkarbid-Halbleiter einen noch größeren Wachstumsmarkt im Saarland zu schaffen. Im internationalen Wettbewerb sichern wir uns damit einen echten Standortvorteil, der von immenser Bedeutung für die gesamte Saarwirtschaft werden kann.“
Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker: „Mit der effizienteren Nutzung von Ressourcen und durch die Etablierung innovativer Geschäftsmodelle kann die Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag zu einer gelingenden Transformation leisten. Deshalb unterstützen wir die Bündelung von Kreislaufwirtschaftskompetenz zwischen Saar-Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, um den Wissens- und Innovationstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu ermöglichen. So kann das Saarland eine Vorreiterrolle im Bereich der Kreislaufwirtschaft einnehmen.“
Prof. Dr.-Ing. Bernd Valeske, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IZFP: „Mit den beiden kooperativen Forschungsgruppen sollen aktuelle Bedarfe zum Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft aufgegriffen und anwendungsorientierte Lösungen für die Welt von morgen erarbeitet werden. Das Kooperationsmodell ist in dieser engen Zusammenarbeit in den Forschungsgruppen einmalig in Deutschland und erzeugt weit darüber hinaus herausragende Strahlkraft für das Saarland.“
Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard, Präsident der htw saar: „Die Gründung der kooperativen Forschungsgruppen zeigt, wie wir durch synergetische Zusammenarbeit Innovationen vorantreiben und damit für eine Zukunft forschen können, in der technische, ökonomische und ökologische Transformation Hand in Hand gehen. Die Grundlage für die beiden erfolgreichen Innovationskonzepte ist eine über viele Jahre gewachsene wissenschaftliche Zusammenarbeit.“
Hintergrund: In der Kreislaufwirtschaft werden Materialien und Produkte so lange wie möglich weiterverwendet oder recycelt. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert und Abfälle werden auf ein Minimum reduziert. Im Saarland geschieht dies z. B. beim Recycling von Autoreifen oder in der Stahlindustrie. Weitere Anwendungsbereiche wie das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien sind in der Planung. Zusätzlich zu den kooperativen Forschungsgruppen wird mit dem Transformationsfonds an der htw saar die Anschaffung einer Ultrakurzzeit-Laseranlage für die Mikrobearbeitung unterstützt.
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