Neuheit Carbonbeton

Baustoff der Zukunft?

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat am 29.04.2024 die Baustelle an der 49. Grundschule in Dresden besucht. Wie ihr Ministerium am Montag mitteilte, wird dort eine Schulturnhalle mit einem neuartigen Baustoff hochgezogen. Für die erste Carbonbeton-Wand an einem öffentlichen Gebäude legte Geywitz den Grundstein. Der Ministerin zufolge leistet Carbonbeton einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität der Baubranche. Die Halle ist bundesweit das erste öffentliche Gebäude mit Carbonbeton.

Zementwerk Karsdorf, Sachsen-Anhalt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Innovative Bauweisen wie die der Dresdner Turnhalle haben laut Geywitz ein enormes Entwicklungspotenzal. Sie seien bedeutend, um ressourcenschonender und damit umweltfreundlicher zu bauen, so die Ministerin. Das Wandteil wurde aus dem Betonwerk Oschatz geliefert. Carbonbeton ist an der TU Dresden im Verbund mit Firmen entwickelt worden.

TU-Professor: Turnhalle möglicher Prototyp für Serienproduktion

„Das ist noch ein bisschen spannender“, sagte der Professor für Massivbau an der TU Dresden, Manfred Curbach, der Deutschen Presse-Agentur über die Turnhalle. Dort müsse eine große freie Fläche überspannt werden, sie dürfe möglichst wenig Stützen haben. Das gelinge mit je 19 trapezförmigen schmalen Trägern und Platten aus dünnem Carbonbeton. Wenn das jetzt gelinge, könnten solche Gebäude in Serie gehen.  Carbonbeton sei auch in Altbauten verwendbar, etwa um Decken ohne Stahl zu verstärken.

Sachsen verbaut Carbonbeton

Die Idee hinter dem neuen Baustoff: Anstelle einer Stahlkonstruktion wird ein Netz aus Carbon in den Beton eingelassen. Dadurch sollen den Entwicklern vom Baunetzwerk Solid Unit zufolge die Bauwerke schlanker und recycelbar werden. Bis zu 80 Prozent an Rohstoffen könnten eingespart und der CO2-Ausstoß halbiert werden. Die an der TU Dresden mitentwickelte Carbonbeton-Wand erhielt 2024 den Landespreis „Baupraxis der Zukunft“. Auch eine Aussichtsplattform am Basteifelsen in der Sächsischen Schweiz besteht daraus.

Die Baubranche steckt auch in Sachsen in der Krise: Im Februar 2024 ist die Anzahl der Baugenehmigungen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Immobilienverbände, Wohnungsgenossenschaften und private Bauherren kritisieren die steigenden Baukosten.

->Quellen: