6. Demo Day von Circular Valley
Beim 6. DemoDay von Circular Valley haben am 28.05.2024 junge Unternehmen aus der ganzen Welt in der Historischen Stadthalle Wuppertal ihre Ideen für die Kreislaufwirtschaft präsentiert. Sie entwickeln grüne Lastwagen, stellen Holz her, ohne Bäume zu fällen, und verhindern, dass Plastik auf Deponien landet (Mitschnitt auf Youtube).
Mitulkumar Suthar zeigte zu Beginn seiner Präsentation ein Foto von sich und einer gewaltigen Turbine. Der Ingenieur hatte viele Jahre lang solche Antriebe für die großen Flugzeughersteller mitentwickelt – bis er beschloss, seinen Erfindergeist anders einzusetzen. Statt CO2-Emissionen zu verursachen, verhindert er sie nun. Er hat eine Technik entwickelt, die bei Lastern die Schadstoffe noch am Fahrzeug einfängt, umwandelt und wieder nutzbar macht. Suthar gründete deshalb das Startup Qaptis, setzte sich damit gegen mehrere hundert Bewerber durch und überzeugte die Jury des Förderprogramms der Initiative Circular Valley in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region.
So wie dem Ingenieur aus Indien ging es weiteren zwölf Gründerinnen und Gründern aus der ganzen Welt. Sie wurden in NRW gefördert und präsentierten nun beim 6. DemoDay von Circular Valley ihre Geschäftsmodelle vor mehr als 200 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. In den vergangenen Wochen trafen sie zahlreiche Geschäftsführer, besuchten Industrie-Unternehmen und arbeiteten mit hochkarätigen Coaches. So haben sie wie inzwischen mehr als 100 Startups dank Circular Valley ihre Idee für die Kreislaufwirtschaft entscheidend vorangebracht.
Einer der Impulsgeber war der Sprecher des Vorstands von Vorwerk, Dr. Thomas Stoffmehl. In der Rede, mit der er den 6. DemoDay von Circular Valley eröffnete, gab er den Startups einen zentralen Gedanken mit: Ein Produkt könne noch so gut und nachhaltig sein, entscheidend für seinen Erfolg sei es, dass man Menschen dafür begeistere – im eigenen Unternehmen und bei den Verbrauchern. Gerade nachhaltige Produkte müssten raus aus der „negativen Ecke“. Man müsse betonen, was sie Positives bewirkten und wie sie Freude machten, sagte Stoffmehl.
Die Präsentationen der Startups zeigten, dass die Worte schon Wirklichkeit geworden sind. Und das in allen drei Bereichen, welche die Schwerpunkte dieser Förderrunde von Circular Valley bildeten: alternative Rohstoffe, Orchestrierung der Wertschöpfungskette und chemisches Recycling.
Irene Purasachit hat sich zum Beispiel die Freude an Natur und Blumen zurückgeholt. Als Floristin erfuhr sie, dass 40 Prozent der Blumen auf dem Müll landen, ohne je in der Hand eines Kunden gewesen zu sein. Deshalb entwickelt sie mit ihrem Unternehmen Flower Matter aus diesen Abfällen einen Bio-Schaum, der Kunststoffe ersetzt. Weitere Ideen für alternative Rohstoffe waren bio-basierte Holzpaneele und kunststofffreie Verpackungen aus landwirtschaftlichen Abfällen.
Elisa Alonso lernte als Kind, dass man Essen nicht wegwerfen soll. Als Erwachsene musste sie feststellen, dass Lebensmittel tonnenweise in Containern in der Welt unterwegs sind und verderben, weil die passenden Informationen fehlen. Deshalb kreiert ihr Startup CL Circular Sensoren und Programme, die alle wichtigen Daten liefern. Unternehmen wissen nun immer genau, was wo ist und welche Bedingungen dort herrschen. Wie man KI noch für die Circular Economy einsetzen kann, um zum Beispiel aus den Abfällen des einen Unternehmens den Wertstoff einen anderen zu machen, zeigten weitere Gründer im Circular Valley.
Für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft wird neben mechanischer Wiederaufbereitung auch chemisches Recycling immer wichtiger. Als Knackpunkt gilt bisher vor allem der Preis. Beim DemoDay zeigten drei Gründer, dass das nicht so bleiben muss. Gonzalo Izquierdo von Blueplasma Power erläuterte, wie man aus Hausmüll grünen Wasserstoff und kreislauffähige Kohlenstoff-Produkte herstellt. Bernadita Jose Diaz Soto veranschaulichte, dass in ihrem Startup T-phite Grafit aus alten Reifen genommen und in Batterien wieder eingesetzt wird.
In diese Reihe gehört auch Mitulkumar Suthar, der berichtete, wie CO2 den Truck niemals verlässt. Diese Technik soll künftig auf Generatoren und Schiffe übertragbar sein. Der Ingenieur wird also bald ein neues Foto in seiner Präsentation haben, das ihn neben seiner beeindruckenden Erfindung zeigt.
->Quellen: