ARTE-Doku: Die CO2-Lüge
EURO 24, Kosmetikriese L‘Oréal oder Lebensmitteldiscounter Hofer – alle inszenieren sich als grün und sauber. Ihr Versprechen: Wo unvermeidbare Emissionen durch ihr Geschäftsmodell entstehen, könnten diese andernorts wieder ausgeglichen werden. Doch tragen die dahinterstehenden Umweltprojekte im globalen Süden wirklich etwas zum Weltklima bei? Kritiker sprechen von Greenwashing, also minimalem Klimanutzen bei maximaler Imagepflege. Für seine ARTE-Dokumentation reiste Martin Voill quer über den Globus und zeigt, was der Kompensationsmarkt wirklich bringt – und wem.
Voill besuchte unter anderem ein Waldaufforstungsprojekt im honduranischen Dschungel und reiste nach Bangladesch, wo Projektbetreiber ein Dorf auf solare Wasserdesinfektion umstellen. Oft wissen die Einheimischen nicht, dass sie Teil eines Klimaprojekts sind, zumal die Maßnahmen weder einen persönlichen Vorteil für die lokale Bevölkerung noch einen nennenswerten globalen Umweltnutzen haben. Trotzdem wächst der Kompensationsmarkt stetig und hat sich allein zwischen 2020 und 2021 vervierfacht, mit weiterhin steigender Tendenz.
Ein ausgesprochener Kritiker der CO2-Zertifikate ist der Wiener Klimawissenschaftler und Modellrechner Daniel Huppmann, der die Ansicht vertritt, zumindest in der Theorie müsse die Kompensation zwischen Ausstoß und Gehalt ansetzen, um ihrem Anspruch gerecht zu werden. Aber ist das so? Huppmann sucht messbare Antworten in einem System, das davon lebt, nicht messbar zu sein. Dabei stellt sich heraus: Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist so hoch wie nie.