Neue Klasse synthetischer Kraftstoffe
ForscherInnen der RWTH Aachen, des Mühlheimer Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion und der ETH Zürich haben am 08.07.2024 in einer interdisziplinären Studie eine neue Klasse synthetischer Kraftstoffe vorgestellt, die als hydroformylierte Fischer-Tropsch (HyFiT)-Kraftstoffe bekannt sind und die Zukunft des sauberen Transports revolutionieren könnten. Die Studie mit dem Titel „Towards carbon-neutral and clean combustion with hydroformylated Fischer-Tropsch (HyFiT) fuels” wurde nun in Nature Energy veröffentlicht.

Synthetische Kraftstoffe: Zapfhähne für OME H2 und Solarstrom – Bild © PPP Schlögl, MPI CEC
Der Übergang zu sauberem Transport erfordert Energieträger, die auf ihre Anwendung zugeschnitten sind. Vielversprechende Energieträger für den Schwerlastverkehr sind synthetische Kraftstoffe. Die Studie stellt hydroformylierte Fischer-Tropsch (HyFiT)-Treibstoffe vor, die gleichzeitig die vier zentralen Herausforderungen aktueller synthetischer Kraftstoffe adressieren:
- Schließen des Kohlenstoffkreislaufs: Die Produktion von HyFiT-Kraftstoffen schließt den Kohlenstoffkreislauf flexibel, indem entweder Biomasse oder Kohlendioxid als Rohstoff verwendet wird, dabei auf skalierbare und ausgereifte Technologien zurückgreifen kann.
- Einhaltung von Kraftstoffstandards: Experimentelle Ergebnisse zeigen, dass HyFiT-Kraftstoffe den globalen Kraftstoffstandards entsprechen. Sie sind mit etablierten Dichtungsmaterialien kompatibel, was die Nutzung in der bestehenden Fahrzeugflotte ermöglicht.
- Reduktion von Schadstoffen: Fahrzeugtests an einem leichten Nutzfahrzeug zeigen, dass HyFiT-Kraftstoffe bei der Verbrennung erheblich weniger Partikel und Stickoxide verursachten als Diesel.
Netto-Null-Emissionen: Eine Lebenszyklusanalyse von der Quelle bis zum Rad zeigt, dass HyFiT-Kraftstoffe Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreichen können und ein günstiges Umweltprofil in verschiedenen Parametern aufweisen. Dies macht sie zu einer starken Ergänzung zur Elektrifizierung, insbesondere für den Schwerlast-Fernverkehr. Die Entwicklung des neuen Kraftstoffs stütze sich auf den „Fuel Design Process“, der am Exzellenzcluster „The Fuel Science Center“ der RWTH entwickelt wurde.
->Quellen:
- rwth-aachen.de/bimksa?#aaaaaaaaabimktb
- cec.mpg.de/erneuerbare-kraftstoff-mit-ueberzeugender-oekobilan
- mavt.ethz.ch/erneuerbarer-kraftstoff-mit-ueberzeugender-oekobilanz
- rdcu.be/dM44r
- Originalpublikation: Simon Voelker, Niklas Groll, Marvin Bachmann, Leonard Mueller, Marcel Neumann, Theodoros Kossioris, Paul Muthyala, Bastian Lehrheuer, Marius Hofmeister, Andreas Vorholt, Katharina Schmitz, Stefan Pischinger, Walter Leitner und André Bardow: Towards carbon-neutral and clean propulsion in heavy-duty transportation with hydroformylated Fischer–Tropsch fuels, in: Nature Energy (2024), 08.07.2024, nature.com/articles/s41560-024-01581-z, Open access