Microsoft mit Rekord-CDR-Deal

CO2-Zertifikate im Wert von Hunderten von Millionen Dollar

Microsoft kommt mit seinen gewaltigen Rechenleistungen und dem dadurch wchsenden enormen Stromverbrauch in Bezug auf seine Klimaziele stark in die Bredouille. Um nun bis 2030 wirklich CO2-neutral zu werden, schloss Microsoft einer Meldung des Österreichischen Rundfunks und der Financial Times folgend einen Rekorddeal ab – mit 1PointFive, einer Firma des viertgrößten Öl- und Gasförderunternehmens der USA. „Microsoft und Occidental Petroleum unterzeichneten einen Rekordvertrag über CO2-Zertifikate im Wert von Hunderten von Millionen Dollar, da die Technologiebranche darum kämpft, ihre Klimaversprechen trotz des steigenden Energiebedarfs durch künstliche Intelligenz einzuhalten“, schrieb die FT am 09.07.2024.

Symbolbild: CO2-Entnahme aus der Luft – Montage © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

1PointFive, ein Unternehmen für Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -sequestrierung (CCUS) hat mit Microsoft eine Vereinbarung über den Verkauf von 500.000 Tonnen CDR-Gutschriften (Carbon Dioxide Removal Credits) über einen Zeitraum von sechs Jahren geschlossen, um Microsofts Strategie zur Kohlenstoffabscheidung zu unterstützen. Die Vereinbarung ist der bisher größte Einzelkauf von CDR-Gutschriften, die durch Direct Air Capture (DAC) ermöglicht werden, und unterstreicht die zunehmende Akzeptanz dieser Klimaschutztechnologie als Lösung, die Unternehmen dabei hilft, Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die CDR-Gutschriften für Microsoft werden von STRATOS, der ersten industriellen DAC-Anlage von 1PointFive, die derzeit in Texas gebaut wird, ermöglicht. Im Rahmen der Vereinbarung mit Microsoft, das sich verpflichtet hat, bis 2030 kohlenstoffneutral zu werden, wird das abgeschiedene CO2, das den Gutschriften zugrunde liegt, durch unterirdische Sequestrierung in Salzwasser sicher gelagert und nicht zur Förderung von Öl und Gas verwendet. Direct Air Capture bietet eine transparente und dauerhafte Möglichkeit, Emissionen in großem Maßstab zu reduzieren, insbesondere in schwer abbaubaren Industrien (1pointfive.com/1pointfive-and-microsoft-announce-agreement-for-direct-air-capture-cdr-credits).

Occidental bietet mittlerweile grüne Technologien zur Bekämpfung der Klimakrise an. Bereits jetzt ist Microsoft laut Bloomberg der weltweit größte Investor bei CO2-Zertifikaten. Seinem Portfolio zufolge habe der Technologiekonzern so bereits mehr als acht Millionen Tonnen CO2 ausgeglichen. „Die Vereinbarung ist der bisher größte Einzelkauf von ‚Carbon Dioxide Removal‘-Zertifikaten, die durch Direct Air Capture (DAC) ermöglicht werden“, heißt es in der Medienmitteilung weiter.

Stratos, die  erste Direct Air Capture (DAC)-Anlage von 1pointfive ist in Ector County, Texas, im Bau. Nach ihrer Fertigstellung wird diese Anlage voraussichtlich die größte Direct Air Capture-Anlage der Welt sein. Sie ist für die Abscheidung von 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr ausgelegt und wird voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb gehen.

Breite Kritik an Technologie

Wissenschaftlerinnen, Umweltaktivisten und der Weltklimarat (IPCC) warnen jedoch davor, sich bei der Reduktion der Emissionen allein auf die CO2-Speicherung zu verlassen, müsse der Schwerpunkt doch auf der Vermeidung beziehungsweise auf erneuerbaren Energien liegen. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die DAC-Technologie zwar eine „wichtige und wachsende Rolle“ spielen, allerdings sei diese noch nicht in großem Maßstab einsetzbar. Ebenso gibt es Kritik an den CO2-Zertifikaten selbst, da es oft nicht klar sei, wie viel CO2 letztlich wirklich entfernt worden sei, so der Tenor aus der Fachwelt.

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