Gemeinsam ist Kreislaufwirtschaft möglich

Beirat der ZSVR identifiziert zentrale Stellschrauben für mehr Glasrecycling

Der Beirat der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister ZSVR hat basierend auf einer Untersuchung des Instituts für Abfall-, Abwasser- und Infrastruktur-Management GmbH (INFA) laut einer Pressemitteilung vom 01.08.2024 zentrale Stellschrauben identifiziert, um die Glassammlung und das Glasrecycling zu optimieren.

Recyclingstation in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Das Ergebnis: Es liegt in der Hand der BürgerInnen, Kommunen, Systeme und des Handels. Durch das Zusammenwirken aller Beteiligten können die gesetzlichen Recyclingquoten erreicht u vom nd eine echte Kreislaufwirtschaft etabliert werden. Das ist deshalb wichtig, weil der Klima- und Ressourcennutzen bei Glas besonders hoch ist.

Obwohl mit Glas echte Kreisläufe möglich sind, hat Deutschland 2022 die Recyclingquote verfehlt. Auch in den Folgejahren bleibt es herausfordernd. Noch immer entsorgen BürgerInnen zu viel Glas im Restabfall. Jeder von ihnen müsste pro Jahr 2,5 Kilogramm mehr Altglas sammeln, um die Verwertungsquote von 90 Prozent zu erfüllen.

Der Beirat der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) hat sich intensiv mit den Gründen der Quotenverfehlung befasst. Denn die ökologischen Vorteile von recyceltem Altglas sind enorm. Aufbauend auf einer neuen Studie des Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur Management GmbH (INFA) hat der Beirat die zentralen Stellschrauben identifiziert, um das Glasrecycling zu optimieren und gibt konkrete Handlungsempfehlungen. „Gemeinsam können wir in Deutschland eine Kreislaufwirtschaft für Altglas erreichen. Dabei ist die Zugänglichkeit der Sammelstellen eine zentrale Stellschraube, um die Mengen und damit die Recyclingquo-ten zu steigern. Zudem ist der Klima- und Ressourcennutzen bei Glas besonders hoch“, erklärt Gunda Rachut, Vorstand der ZSVR. Doch woran liegt es, dass BürgerInnen zu wenig Altglas in den entsprechenden Sammelcon-tainern entsorgen?

Untersuchung deckt Probleme der Glassammlung auf

Die INFA-Studie zeigt, welche Rahmenbedingungen die Sammelmengen beeinflussen. Zu-dem liefert sie Antworten auf die Fragen, welche Standortfaktoren für Container von Bedeu-tung sind und wie Deutschland die Glassammelmenge steigern kann. Klar ist: Den BürgerIn-nen muss die Sammlung so einfach wie möglich gemacht werden. Der Studie zufolge besteht eine eindeutige Abhängigkeit der Sammelmengen zur Siedlungs- und Bebauungsstruktur ei-ner Region. So wirkt sich in städtischen Strukturen eine höhere Containerdichte positiv auf die Sammelmengen aus. Daher empfiehlt der Beirat der ZSVR mindestens einen Glas-Sammel-platz pro 1.000 Einwohner.

Daher stehen auch die Kommunen in der Verantwortung. Sie müssen für ihre Standplätze kämpfen, statt diese weiter abzubauen. Insbesondere Deutschlands Städte brauchen weitere Stellplätze. Um diese künftig zu gewährleisten, müssen Kommunen Standorte für Sammel-container frühzeitig mit in die Stadtplanung einbeziehen.

Systeme und Kommunen tragen eine gemeinsame Verantwortung

Städte und Gemeinden stehen nicht allein in der Verantwortung. Die Systeme sollten es den Kommunen so leicht wie möglich machen und mit daran arbeiten, die verschiedenen Probleme zu beseitigen. Insbesondere die verbesserte Sauberkeit von Containern und Stellplätzen so-wie lärmreduzierte Sammelbehälter spielen eine große Rolle. Zudem können Systeme und Kommunen durch Unterflurcontainer die Sammelsysteme aufwerten und die Akzeptanz bei BürgerInnen steigern. Dies wiederum wirkt sich positiv auf Nutzungshäufigkeit und Sammel-menge aus.

Handel erfüllt alle Anforderungen für optimale Sammelstandorte

Die Studie kommt weiterhin zu dem Schluss, dass der Handel über die perfekten Orte für Sammelcontainer verfügt. BürgerInnen geben ihre Pfandflaschen und Leergut schon jetzt dort ab. Zusätzliche Sammelbehälter für Altglas würden ihnen die Entsorgung erheblich erleichtern. Supermärkte, Einkaufszentren, Tankstellen oder Getränkemärkte erfüllen bereits heute die zentralen Anforderungen an den optimalen Containerstandort, wie eine gute Erreichbarkeit, direkte Parkmöglichkeiten und ein sauberes Erscheinungsbild. Alle Ergebnisse zeigen in eine Richtung: Auch der Handel kann einen Beitrag für die Umwelt leisten und das Aufstellen von Altglascontainern auf ihren Parkplätzen ermöglichen.

Wichtig: Eine optimierte Sammel-Infrastruktur von Kommunen, Systemen und Handel allein genügt nicht, um die gesetzlichen Recyclingquoten zu erfüllen. Wie viel Altglas tatsächlich in den Containern landet, hängt von BürgerInnen ab. Sie müssen die Sammlung umsetzen. Es hängt an jedem Einzelnen, Gläser – wenn nötig – von Restanhaftungen zu befreien und Altglas in den entsprechenden Containern zu entsorgen. Wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten, kann Deutschland die Recyclingquoten für Glas steigern. Die Schritte zu einer echten Kreislaufwirtschaft beim Altglas sind klar. Jetzt kommt es drauf an, dass die Beteiligten sie gehen.

Zentrale Stelle Verpackungsregister

Die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) mit Sitz in Osnabrück sorgt seit Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes am 01.012019 als beliehene Behörde für mehr Transparenz und Kontrolle im Markt des Verpackungsrecyclings. Dazu führt sie ein Verpackungsregister aller gesetzlich verpflichteten Unternehmen aus Industrie und Handel, gleicht Mengen von Herstellern und Systemen ab und sorgt mit Standards für mehr recyclinggerechtes Design bei Verpackungen. Vorstand der Stiftung ist die Juristin Gunda Rachut.

->Quelle:  bvse.de/zentrale-stellschrauben-fuer-mehr-glasrecycling-identifiziert