Deutschland fällt im Klimaschutzindex: Nur noch „mäßige“ Leistung

Der Climate Change Performance Index (CCPI) 2025 zeigt eine ernüchternde Entwicklung: Deutschland, das einst als Vorreiter im Klimaschutz galt, ist auf Rang 16 abgerutscht und steht damit zwei Plätze tiefer als im Vorjahr.

Das Ranking, das von Germanwatch, dem NewClimate Institute und dem Climate Action Network erstellt wurde, bewertet die Klimaleistungen von 63 Ländern anhand der vier Hauptkategorien: Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik.

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Versinkt die Klimawende im Schatten anderer Probleme? Deutschlands Klima-Ambitionen stocken. Bild von Willfried Wende auf Pixabay

Fortschritte und Versäumnisse: Die deutsche Klimabilanz

Nach Einschätzung der Experten könnte Deutschland seine Klimaziele für 2030 nur teilweise erreichen. Positiv sei der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien zu bewerten. Durch Reformen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und Maßnahmen zum Bürokratieabbau hat der Energiesektor seine Emissionen reduzieren können. Dies unterstreiche, wie wichtig eine stabile politische Rahmensetzung sei, um erneuerbare Technologien zu fördern und Investitionen zu erleichtern.

Diese Fortschritte im Energiesektor stünden jedoch in einem deutlichen Gegensatz zu den Defiziten in anderen Bereichen. Insbesondere die Sektoren Verkehr und Gebäude hinkten hinterher. Die Elektrifizierung des Verkehrssektors kommt nur schleppend voran, und die energetische Sanierung von Gebäuden wird durch mangelnde Finanzierung und fehlende Anreize gehemmt. Hinzu komme, dass die Aufweichung des Bundesklimaschutzgesetzes langfristig zu einer verzögerten Dekarbonisierung führen könnte. Diese Entwicklungen zeigen, dass kohärente und ambitionierte Maßnahmen über alle Sektoren hinweg erforderlich sind.

Energiekrise und geopolitische Herausforderungen

Die Auswirkungen der Energiekrise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat die deutsche Klimabilanz zusätzlich belastet. Die zeitweise Rückkehr zu fossilen Brennstoffen und die steigenden Energiepreise haben nicht nur die Kosten für Haushalte und Unternehmen erhöht, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich geschwächt. Kritiker bemängeln, dass Deutschland in internationalen Foren wie der G7 durch die Befürwortung von Gasprojekten widersprüchliche Signale sendet, die dem Ruf als Klimaschutzvorreiter schaden.

Die rund 450 Wissenschaftler, die an der Erstellung des Index beteiligt waren, fordern einen klaren strategischen Plan für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Dieser Plan müsse sozial ausgewogen und wirtschaftlich tragfähig gestaltet sein, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu sichern. Partizipative Ansätze, die die Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen berücksichtigen, seien entscheidend, um Konflikte zu vermeiden und den Wandel zu beschleunigen.

Ein Problem sei die Finanzierung: Einige Maßnahmen der Regierungsstrategie stünden angesichts von Haushaltszwängen auf der Kippe. Diese Unsicherheit könnte eine sog. Emissionslücke verursachen, die Deutschland noch weiter von seinen Klimazielen entfernt. Zudem zeigten sich deutliche Unterschiede im europäischen Vergleich: Länder wie Dänemark (Platz 4) und die Niederlande (Platz 5) profitierten von der konsequenten Durchführung politischer Maßnahmen, die den Ausbau erneuerbarer Energien und ambitionierter Klimapolitik setzten.

Die mäßige Bewertung Deutschlands im Klimaschutzindex muss als ein Weckruf verstanden werden. Der Bericht zeigt, dass die inkonsequenten Maßnahmen und widersprüchliche politische Signale die Klimaschutzbemühungen ausbremsen. Der Energiesektor hat Fortschritte gemacht, doch die Versäumnisse in den Bereichen Verkehr und Gebäude sowie die anhaltenden Herausforderungen durch die Energiekrise weisen auf dringenden Handlungsbedarf hin.

Deutschland müsste seine Rolle als internationaler Vorreiter zurückgewinnen, indem es ambitioniertere Maßnahmen umsetzt, sektorenübergreifend handelt und die soziale Akzeptanz stärkt. Nur so kann Deutschland in einem globalen Wettbewerb um Klimaschutz und wirtschaftliche Resilienz bestehen.

Quellen: