Auf dem Weg: der Wasserstoff-Lkw

Der Transportsektor steht vor der großen Herausforderung, von fossilen Brennstoffen auf nachhaltigere Antriebsformen wie Wasserstoff und Elektromobilität umzusteigen.

Ein bemerkenswerter Akteur auf diesem Gebiet ist das Unternehmen Hylane, das als Erstes in Deutschland eine zertifizierte CO2-Dokumentation für Wasserstoff-Lkw eingeführt hat. Diese Zertifizierung nach ISO 14083 durch die DEKRA ermöglicht es Unternehmen, die Wasserstoff-Lkw einsetzen, ihre tatsächlichen CO2-Emissionen zu messen und zu dokumentieren.

Wasserstoff-Lkws verursachen auch Emissionen, wenn auch nicht durch den Verbrennungsmotor. Foto: Ralph from Pixabay

Die Dokumentation berücksichtigt dabei nicht nur den Betrieb des Lkw, sondern die gesamte Emissionskette von der Herstellung und dem Transport des Wasserstoffs bis hin zum Betrieb des Fahrzeugs. Denn während Wasserstoff-Lkw im Betrieb selbst keine direkten Emissionen verursachen, entstehen bei der Herstellung und dem Transport des Wasserstoffs Emissionen, die oft übersehen werden.

Die zertifizierte CO2-Dokumentation enthält die Aufschlüsselung der Emissionen in drei Phasen: „Well-to-Tank“, also die Emissionen bei der Herstellung und dem Transport des Wasserstoffs, „Tank-to-Wheel“, die Emissionen beim Betrieb des Lkw, sowie die Emissionen durch Kältemittelverluste. Diese Transparenz ist entscheidend, um die tatsächlichen Umweltvorteile von Wasserstoff-Lkw aufzuzeigen und Greenwashing zu vermeiden. Die detaillierte Betrachtung der Emissionen hilft Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele konkret zu verfolgen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf die Umwelt besser zu verstehen. Dabei spielt die Unterscheidung zwischen „grünem“ und „braunem“ Wasserstoff eine zentrale Rolle. Grüner Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, verursacht deutlich weniger CO2-Emissionen als brauner Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird.

Angesichts der EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, nach denen ab 2025 rund 15.000 Unternehmen in Deutschland ihre CO2-Emissionen detailliert dokumentieren müssen, gewinnt die CO2-Dokumentation zunehmend an Relevanz. Unternehmen, die Wasserstoff-Lkw einsetzen, müssen dann sicherstellen, dass ihre Emissionsbilanzen transparent und nachvollziehbar sind, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. „Mit den CO2-Zertifikaten unterstützen wir unsere Mieter dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele messbar und transparent zu dokumentieren“, erklärt Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane.

Ein weiterer Vorteil der CO2-Dokumentation ist der realistische Vergleich der Emissionen von Wasserstoff-Lkw und Dieselfahrzeugen. Dadurch können Unternehmen Entscheidungen über die Technologie ihrer Fahrzeugflotte treffen. Durch den Vergleich mit einem Referenzszenario, das die Emissionen eines Diesel-Lkw darstellt, können Unternehmen sicherstellen, dass sie nicht nur auf oberflächlich-grüne Lösungen setzen, sondern tatsächlich einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Die CO2-Dokumentation bietet damit eine Grundlage für die Planung einer nachhaltigeren Logistik.

Diese Initiative kann einen wichtigen Beitrag zu einer ehrlichen und transparenten Klimawende im Transportsektor leisten. Nur durch eine vollständige und transparente Betrachtung der gesamten Emissionskette – von der Wasserstoffherstellung bis zum Endverbrauch – kann der tatsächliche Klimavorteil von Wasserstoff-Lkw nachgewiesen werden. Vor dem Hintergrund der EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wird diese Initiative zu einem unverzichtbaren Instrument für Unternehmen, die ihren ökologischen Fußabdruck nachhaltig reduzieren wollen. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einer klimafreundlicheren Logistik und könnte einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor leisten. Während Wasserstoff-Lkw durch ihre hohe Reichweite überzeugen, stehen Elektro-Lkw noch vor Herausforderungen wie einer ausreichenden Ladeinfrastruktur. Welche Technologie sich langfristig durchsetzen wird, werden Praxiserfahrungen und technologische Entwicklungen in den kommenden Jahren zeigen. Eines ist jedoch sicher: Der Weg zu einer nachhaltigeren Logistik wird mit jedem Schritt greifbarer.

 

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