Schnelle Energie auf Abruf: Neue Mega-Batterie für Netzstabilität

Sekundenschnell Strom für bis zu 235.000 Haushalte: In Hamm und Neurath speichert RWE jetzt überschüssige Energie in einem der leistungsstärksten Batteriesysteme Deutschlands.

Vorn im Bild: 140-Megawatt-Batteriespeicheranlage bestehend aus Modulcontainern. Foto: RWE

In Nordrhein-Westfalen wurde ein neuer Großbatteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 220 Megawatt in Betrieb genommen. Die Anlage zählt zu den größten Batteriespeichern in Deutschland und kann innerhalb von Sekunden Strom für eine Stunde bereitstellen. Der Speicher ist auf zwei Standorte verteilt. Der größere Teil befindet sich in Hamm, mit einer Leistung von 140 Megawatt und einer Speicherkapazität von 151 Megawattstunden. Dieser Teil ist seit Dezember 2024 am Netz. Der zweite Standort befindet sich in Grevenbroich mit einer Leistung von 80 Megawatt und einer Speicherkapazität von 84 Megawattstunden. Der Batteriespeicher besteht aus 690 Batterieschränken mit je acht Batteriemodulen. Hochspannungstransformatoren sorgen für den Anschluss an das 110-Kilovolt-Stromnetz. Die Hauptfunktion des Speichers liegt in der Stabilisierung des Stromnetzes, insbesondere in Zeiten hoher Volatilität durch erneuerbare Energien. Die Standortwahl basierte auf der Verfügbarkeit geeigneter Flächen und der Nähe zu Netzanschlusspunkten.

Großbatteriespeicher spielen eine wachsende Rolle in der wirtschaftlichen und energiepolitischen Transformation Deutschlands. Mit der Abschaltung fossiler Kraftwerke und dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien steigt der Bedarf an Speicherkapazitäten. Batteriesysteme tragen dazu bei, kurzfristige Netzschwankungen auszugleichen und die Netzstabilität sicherzustellen. Deutschland investiert verstärkt in Speichertechnologien, da sie die Energieversorgung unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen. Zudem ermöglichen sie, Stromüberschüsse wirtschaftlich zu nutzen und in Zeiten hoher Nachfrage teuren Strom aus fossilen Gas- und Kohle-Kraftwerken zu vermeiden.

Der Oberbürgermeister von Hamm, Marc Herter, verweist auf die vorhandene Netzinfrastruktur und die Anbindung an die neue Stromtrasse von Amprion als entscheidende Faktoren für den Standort. In Grevenbroich wird die Anlage als Teil des wirtschaftlichen Wandels im Rheinischen Revier gesehen, das sich nach dem Rückgang der Kohlewirtschaft als Standort für neue Energietechnologien positionieren will. Die Inbetriebnahme der Großbatterieanlage in Nordrhein-Westfalen ist ein weiterer Erfolg für den Umbau der Energieinfrastruktur. Ein wichtiger Schritt für die Region, da die Speicherkapazitäten zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen.
In Hamm wird bereits der Bau einer weiteren Großbatterie auf dem Gelände eines ehemaligen Steinkohlekraftwerks geplant.

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