Clean Industrial Deal: EU setzt auf Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft

Mit über 100 Milliarden Euro will die EU Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen.
Mit dem „Clean Industrial Deal“ hat die EU ihre ehrgeizige Strategie für den Umbau der europäischen Industrie vorgestellt.

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Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel: Der Clean Industrial Deal soll Europas Wirtschaft transformieren. Bild von Dimitris Vetsikas.

Im Zentrum des neu vorgestellten Plans steht der beschleunigte Ausbau sauberer Energien und eine konsequente Kreislaufwirtschaft – eine Kombination, die Ressourcenabhängigkeiten verringern, Innovationen fördern und Europa als führenden Industriestandort absichern soll. Die Grundlage ist die stabile, bezahlbare Energieversorgung durch den Ausbau erneuerbarer Energien und eine effizientere Nutzung bestehender Ressourcen. Gleichzeitig setzt die EU auf neue Handels- und Investitionspartnerschaften, um klimafreundliche Technologien voranzutreiben.

Der „Circular Economy Act“, der 2026 in Kraft treten wird, soll den Binnenmarkt für zirkuläre Produkte stärken und Recyclingprozesse vereinfachen. Der Anteil recycelter Materialien soll bis 2030 von derzeit 11,8 % auf 24 % steigen, während der Markt für Wiederaufbereitung auf 100 Milliarden Euro wachsen und bis zu 500.000 neue Arbeitsplätze schaffen könnte. Besonders der Zugang zu kritischen Rohstoffen soll neu geregelt werden, unter anderem durch ein EU-Zentrum für gemeinsame Rohstoffbeschaffung und spezielle Förderprogramme für die Batterierecyclingindustrie koordiniert werden. Zusätzlich sollen „Trans-Regional Circularity Hubs“ entstehen, die Materialströme zwischen Ländern und Unternehmen bündeln, um Skaleneffekte zu erzeugen. Steuerliche Anreize für Gebrauchtprodukte, eine Reform der Vergaberichtlinien und ein „Clean Industrial Dialogue zur Kreislaufwirtschaft“ sollen die Umsetzung weiter unterstützen.

Damit die Transformation nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Beschäftigte Vorteile bringt, setzt die EU auf den „Union of Skills“-Ansatz. Bildungs- und Weiterbildungsprogramme, unter anderem durch Erasmus+, werden mit 90 Millionen Euro gefördert, um Fachkräfte für die Industrie der Zukunft auszubilden. Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigt der „Clean Industrial Deal“, dass Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Mit dieser Strategie will die EU bis 2030 nicht nur Vorreiter der Kreislaufwirtschaft werden, sondern auch einen starken Industriestandort schaffen, der Innovationen fördert, Arbeitsplätze sichert und nachhaltig wächst.

Obwohl der Clean Industrial Deal viele richtige Weichen stellt, sehen Kritiker aus der Recyclingbranche Lücken. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) befürchtet, dass europäische Recycler unter Druck geraten könnten. Günstige Importe und niedrige Primärkunststoffpreise würden das Kunststoffrecycling erschweren, während ungelöste Sicherheitsprobleme beim Batterierecycling und fehlende Anreize für das Textilrecycling die Branche zusätzlich belasten könnten. Ohne gezielte Nachbesserungen, so der BDE, bestünde die Gefahr, dass Europa zwar die Kreislaufwirtschaft stärkt, aber gleichzeitig seine eigenen Recyclingunternehmen wirtschaftlich schwächt.

 

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