Kaum Erfolge in der Verbesserung der Luftqualität
Peking versucht, wie alle Diktaturen, schlechte Nachrichten durch Zensur zu unterdrücken – das Portal pressetext.com schreibt: „Nach tagelangem Ausharren unter der Glocke des düsteren Smogs knipst die chinesische Regierung nun ein Tool zur Verbreitung unabhängiger Informationen aus: Die App Air Matters musste vor der Internetzensur kapitulieren.“ Obwohl die Luftverschmutzung im Reich der Mitte nicht nur in den Metropolen durchaus gefährliche Dimensionen erreicht hat, hält die Regierung ihrem Volk lieber Augen und Ohren zu, als effektiv tätig zu werden.
Wang Jun und sein Team wollten sich und den Besuchern ihrer Seite Klarheit darüber bieten, welche gefährlichen Ausmaße die Luftverschmutzung in Peking bereits angenommen hat – doch nach einem Tag musste ein dazu angebotenes Update schon wieder vom Netz genommen werden. Der Luftqualitätsindex wird gedeckelt.
Am 04.01.2017 hatte Air Matters auf Wunsch der Nutzer ein Update heraus gebracht, das eine genauere Messung des Luftqualitätsindex (Air Quality Index, AQI) erlaubte. Pressetext: „Für diesen gibt es zwar keine einheitliche Berechnungsweise über verschiedene Länder hinweg – China hat sich aber trotzdem eine Besonderheit gegönnt: Egal wie schlecht die Luftqualität wirklich ist, der Index stoppt bei der Marke 500. In einigen Provinzen stand der Index schon tagelang so hoch.“
Im Update der Air Matters-App seien ab 4. Januar aber erstmals auch Werte berechnet und angezeigt worden, die diese Marke überstiegen hätten. „Am nächsten Tag rief eine von Chinas provinziellen Umweltschutzabteilungen an und bat uns, den numerischen Maximalwert wieder zurückzusetzen“, so Wang Jun gegenüber dem Portal Sixth Tone. Air Matters beugte sich.
Zensur ist und bleibt trauriger Alltag
Schon einmal musste sich das Unternehmen der Regierungs beugen: 2014, als die App noch „China Air Quality Index“ hieß, wurden die Betreiber im Rahmen des Asien-Pazifik-Forums dazu gezwungen, keine Messdaten von der US-Botschaft in Peking mehr zu beziehen. Stattdessen musste die App die geschönten chinesischen „Messdaten“ verbreiten.
Pressetext: „Dass die chinesische Regierung gerne einmal ‚regulierend‘ eingreift, wenn unliebsame Themen ans Tageslicht kommen – zuletzt auch in Gruppenchats im Messenger-Dienst WeChat – ist keine Überraschung. Obwohl sie für die Bürger unübersehbar ist, will die Regierung die ausartende Luftverschmutzung zumindest medial unter Verschluss halten. Bereits 2015 wurde die Dokumentation Unter der Glocke über den Smog in China und seine gesundheitsschädigenden Folgen aus dem chinesischen Netz genommen, wie die Huffington Post berichtete“.
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