Importkosten für fossile Energieträger kommen teuer zu stehen / Trotz Preisverfalls hohe Ausgaben für Öl, Gas und Co.
Am 25.01.2017 teilt die Agentur für Erneuerbare Energien mit, dass trotz anhaltend niedriger Preise für fossile Energien an den internationalen Märkten die Einfuhren von Mineralöl, Erdgas und Kohle weiterhin erhebliche Anteile an den Importausgaben vieler Staaten beanspruchen. Das gelte für große Schwellen- und Entwicklungsländer ebenso wie für viele Industriestaaten. Wie aus aktuellen Daten der Welthandelsorganisation (WTO) hervorgehe, erreichten im Jahr 2015 die weltweiten Importkosten für Brennstoffe rd. 1,9 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro).
„Der Energiehunger reißt ein Loch in die Haushalte vieler Staaten. Hingegen würde ein forcierter Umstieg auf Erneuerbare Energien benötigte Mittel für dringend notwendige Investitionen freisetzen“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.
Laut den WTO-Daten gehörten große Schwellen- und Entwicklungsländer zu den am stärksten von Belastungen durch fossile Energieimporte Betroffenen. So müssten Indien und Pakistan jeweils rund ein Fünftel ihrer gesamten Netto-Importausgaben für fossile Energien aufwenden.
In Indien haben für diese Einfuhren nach Abzug von Exporten 2015 insgesamt 72 Milliarden Dollar bezahlt werden müssen. Das sei weit mehr als doppelt so viel wie etwa im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Verfügung stünde: Laut Weltbank-Angaben erreichten die Gesundheitsausgaben Indiens 2014 rund 29 Milliarden Dollar. Noch stärker sei die Belastung durch die Importe fossiler Energien im benachbarten Pakistan, wo diese wertmäßig 22 Prozent an den Gesamteinfuhren beanspruchten.
China als Exportweltmeister habe 2015 trotz stark gefallener Ölpreise immer noch mehr als ein Zehntel seiner Importausgaben für fossile Energieträger aufwenden müssen – ungeachtet der Ausbeutung eigener Vorkommen. Der Netto-Wert aller nach China importierten fossilen Brennstoffe habe 2015 rund 170 Mrd. Dollar (154 Mrd. Euro) betragen. Der Energiehunger des Landes belaste damit nicht nur Umwelt und Klima, sondern auch die Handelsbilanz, so die AEE.
Deutschland habe der Import fossiler Brennstoffe 2015 knapp 60 Milliarden Euro gekostet, das seien wertmäßig rund 6 Prozent der Gesamteinfuhren. Trotz des Ausbaus der Erneuerbaren Energien am Strommarkt liege die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten konstant bei 70 Prozent.
„Nur wenn wir den Anteil Erneuerbarer Energien auch im Wärme- und Verkehrsbereich konsequent ausweiten, werden wir uns von den wirtschaftlichen und ökologischen Belastungen der fossilen Energien lösen können“, betont Vohrer. Denn in diesen Bereichen werde das Gros der fossilen Importe verwendet. Angesichts der aktuell wieder steigenden Ölpreise rechnet Vohrer mit künftig noch deutlich höheren Importkosten für Öl und Gas.
->Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien