Steuern und Abgaben beim Strompreis auf Rekordhoch

Aktuelle Strompreisanalyse des BDEW

  • Stromkunden zahlen mehr als 35 Milliarden Euro für staatliche Belastungen
  • Anteil für Beschaffung und Vertrieb am Strompreis bereits im fünften Jahr in Folge gesunken
  • Lediglich 5,63 ct/kWh entfallen auf Energieversorger
Steuer- und Abgabenanteil am Strompreis 2017 - Grafik © BDEW

Steuer- und Abgabenanteil am Strompreis 2017 – Grafik © BDEW

Der Gesamtanteil der Steuern und Abgaben am Strompreis für Haushalte ist auf ein neues Rekordhoch geklettert und macht inzwischen 55 Prozent aus – so die aktuelle BDEW-Strompreisanalyse vom 15.02.2017. Das sei mit Abstand der größte Kostenblock beim Strompreis. Seit dem Jahr der Liberalisierung habe sich dieser mehr als verdoppelt (1998: 24 Prozent). Die Vertriebe können hingegen nur noch ein Fünftel des Strompreises beeinflussen. Lediglich 5,63 ct/kWh entfallen auf den Energieversorger.

Insgesamt werden die Haushalte in diesem Jahr mit ihrer Stromrechnung über 35 Milliarden Euro für Steuern, Abgaben und Umlagen zahlen. Den größten Anteil bei den staatlichen Steuern und Abgaben hat mit 24 Milliarden Euro die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage).

[note Solarify merkt an: Die privaten Haushalte bezahlen aufgrund der Ausnahmeregelungen für 2.137 (2016) energieintensive Unternehmen zwar 36 Prozent der EEG-Umlage, verbrauchen aber nur 19 Prozent des Stroms. Ähnlich viel verbrauchen die Energieintensiven (ein Fünftel), beteiligen sich aber nur mit 2 Prozent (einem Fünfzigstel) an der EEG-Umlage, mit der Folge einer Umverteilung der Förderkosten zulasten kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Privathaushalte.]

Der von den Energieversorgern selbst beeinflussbare Anteil am Strompreis (Strombeschaffung und Vertrieb) ist bereits im fünften Jahr in Folge gesunken und macht aktuell 19,3 Prozent aus. Der dritte Bestandteil am Strompreis sind die Netzentgelte. Diese variieren je nach Region zum Teil stark. In vielen Regionen sind die Netzentgelte aufgrund des erforderlichen Aus- und Umbaus der Stromnetze im Rahmen der Energiewende gestiegen und machen aktuell im Durchschnitt 25,7 Prozent aus (2016: 24 Prozent).

Hierzu Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Vor diesem Hintergrund ist es vollkommen daneben, wenn gefordert wird, die Energieversorger sollten den Anstieg von Steuern und Abgaben durch Einsparungen auffangen. Angesichts dieser Zahlen müssen wir darüber diskutieren, wie die Finanzierung der Energiewende künftig sinnvoll gestaltet werden kann. Wenn Erneuerbare Energien zur tragenden Säule im Strommix werden sollen, muss die Energiewende sehr viel effizienter umgesetzt werden. Außerdem brauchen wir dann ein ganz anderes Strommarkt-Design.“

->Quellen: bdew.de/strompreisanalyse-2017