Alternative Investment-Möglichkeiten
von Markus Gotzi – mit freundlicher Genehmigung von Das Investment
Wenige Assets aus der Palette der Erneuerbaren Energien sind so positiv besetzt wie die Wasserkraft. Das liegt wohl auch am extrem hohen Wirkungsgrad gegenüber Wind und Sonne und minimalem CO2-Ausstoß. Kein Wunder, wollen auch Direkt-Investmentgesellschaften in diesem Markt expandieren. Zwei Beispiele: Aquila Capital und KGAL.
In einer Studie der Voith GmbH unter europäischen Experten stellten drei von vier Befragten aus Deutschland der Wasserkraft ein positives Zeugnis aus. In der Schweiz kam die Zustimmung sogar auf 93 Prozent. Zwar baut Voith Turbinen und komplette Anlagen, weshalb das Ergebnis nicht überraschen kann. Doch auch die nackten Zahlen sprechen für die Hydropower: So ist der Wirkungsgrad mit bis zu 95 Prozent deutlich höher als bei Wind und Sonne, der CO2-Ausstoß dagegen minimal. Zudem können Wasserkraftwerke an fließenden Gewässern in der Regel rund um die Uhr Strom produzieren. Beste Voraussetzungen also für ein Investitionsobjekt. Doch das wissen auch die Besitzer und denken gar nicht an einen Verkauf. Daher ist das Angebot deutlich geringer als die Nachfrage vor allem institutioneller Investoren.
Aquila Capital sucht daher im hohen Norden nach Assets. Kürzlich hat Aquila zwei Unternehmen zum führenden Betreiber von Wasserkraftanlagen in Norwegen und größten Betreiber kleiner Laufwasserkraftwerke in Europa fusioniert. Sowohl Småkraft als auch Norsk Grønnkraft werden zu 100 Prozent durch Investmentvehikel von Aquila Capital gehalten, unter anderem dem „Aquila European Hydropower Fund“ und einem Vehikel des niederländischen Partners APG, dem Vermögensverwalter von ABP, einem der größten europäischen Pensionsfonds. „Das Interesse institutioneller Investoren an Erneuerbaren Energien steigt weiterhin deutlich“, berichtet Michaela Eder von Grafenstein, Head of Investment Management Real Assets bei Aquila Capital.
Managt Aquila Capital aktuell mehr als 100 operative Wasserkraftanlagen mit einer installierten Kapazität von etwa 400 MW, hat die KGAL mit dem Kauf erster Hydro-Projekte in Italien und Norwegen das Geschäft mit Wasserkraft kürzlich erst begonnen. Damit reagiert KGAL auf die Ergebnisse einer Umfrage unter professionellen Investoren. Bei den Präferenzen für zukünftige Investments belegte das Thema Wasserkraft den zweiten Rang nach der Windenergie: 84 Prozent beurteilen Wasserkraft darin als sehr interessant oder interessant. Bei den Renditen gibt sich der Großteil der Umfrageteilnehmer mit moderaten drei bis 5 Prozent zufrieden.
„Das überrascht nicht, denn die Wasserkraft, als älteste Energiequelle der Menschheit, wird als Garant für Stabilität gesehen, obwohl die Erfahrungen der Investoren mit dieser Form der Energieerzeugung noch gering sind“, meint Michael Ebner, Sprecher der Geschäftsführung der KGAL Investment Management und verantwortlich für den Bereich Infrastruktur.
[note Umweltministerium und Umweltbundesamt halten das nutzbarePotenzial für die Wasserkraft in Deutschland für weitestgehend ausgereizt. Eine Erhöhung der Stromerzeugung aus Wasserkraft könne fast nur noch durch Modernisierung und Erweiterung bestehender Anlagen erreicht werden. Der Studie „Energieziel 2050“ des Umweltbundesamtes folgend wird die Wasserkraft keinen großen Beitrag zur deutschen Bruttostromerzeugung leisten. Alle Szenarien zeigen einheitlich, dass die Wasserkraft ihr technisch-ökologisches Potenzial im großen Ganzen bereits ausschöpft. Zudem ist die energetische Nutzung unserer Gewässer mit erheblichen Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Dies verändert das Ökosystem von Fließgewässern und Auen. Deshalb ist der Neubau von Wasserkraftanlagen kritisch zu bewerten. Die Modernisierung und Leistungserhöhung an vorhandenen Standorten ist vorzuziehen. Die Stromproduktion aus Wasserkraft ist umso effizienter, je mehr Wasser möglichst gleichmäßig über das Jahr verteilt zur Verfügung steht und desto größer die Fallhöhe des Wassers ist. Naturbelassene Flüsse bieten diese Voraussetzungen nicht. Sie müssen für die moderne Wasserkraftnutzung durch den Bau eines Querbauwerkes aufgestaut werden, bevor die erste Kilowattstunde Strom produziert werden kann. Mit diesem und anderen notwendigen Eingriffen in Natur und Landschaft sind gravierende ökologische Beeinträchtigungen verbunden, die oftmals die Erreichung der Umweltziele im Gewässerschutz gefährden. Daher müssen strategische Konzepte zur Nutzung der Wasserkraft entwickelt und angewendet und alle geeigneten Maßnahmen umgesetzt werden, die zur Minderung der genannten Umweltauswirkungen beitragen. Dazu zählen Anlagen zum Fischauf- und -abstieg und Fischschutz, morphologische Verbesserungsmaßnahmen und die Abgabe eines ökologisch wirksamen Mindestwasserabflusses. (nach Umweltbundesamt – umweltbundesamt.de/wasserkraft)]