Lückenlose Energiebilanz für Wärme- und Kältesektor aller EU-Länder
Um die Nutzung von Erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung umfassend zu fördern, hat die EU-Kommission im Februar 2016 ihre viel beachtete Wärme- und Kältestrategie vorgeschlagen, die zum ersten Mal die Wärme- und Kälteerzeugung in ihrer Gesamtheit berücksichtigt. Ein vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI koordiniertes Konsortium unterstützt die EU-Kommission mit wissenschaftlichen Studien bei der Weiterentwicklung der Wärme- und Kältestrategie.
Die Bereitstellung von Wärme und Kälte macht mit etwa 50 Prozent den weitaus größten Anteil am EU-Energieverbrauch aus, selbst der Mobilitätsanteil ist mit 35 Prozent deutlich geringer (in Deutschland ist die Bedeutung der Wärme- und Kälteerzeugung mit 55 Prozent sogar noch höher). Gleichzeitig nimmt die Nutzung Erneuerbarer Energien in den meisten Mitgliedstaaten nur langsam zu; vor allem die Wärmeerzeugung ist nach wie vor durch den Einsatz fossiler Energieträger wie Erdgas, Heizöl und Kohle geprägt.
Im ersten Teil des Projekts „Mapping EU heat supply“ erstellte das vom Fraunhofer ISI koordinierte Konsortium aus Fraunhofer ISE, TEP Energy, TU Wien, Observ’ER energies renouvelables.org, und IREES eine lückenlose Energiebilanz für den Wärme- und Kältesektor aller EU-Länder. Diese soliden Daten dienten der EU-Kommission als Basis für den Entwurf der Wärme- und Kältestrategie. Der jetzt veröffentlichte zweite Teil der Studie enthält Szenarien zur Entwicklung der Wärme- und Kälteversorgung der EU bis zum Jahr 2030. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf möglichen Förderinstrumenten zur Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien.
Energieversorger sollen mehr Erneuerbare Energien bereitstellen
Die Studie untersucht unter anderem, welche Wirkungen es haben kann, wenn Gas- und Öllieferanten verpflichtet werden, jedes Jahr eine bestimmte Menge an Erneuerbare Energien für die Wärmebereitstellung in den Markt zu bringen. Den Energieversorgern wäre dabei selbst überlassen, mit welchen Technologien sie die Quote erfüllen beziehungsweise welchen Anreiz sie dazu beim Endkunden schaffen. Ein Beispiel ist, Wärmepumpen, Biomassekessel und Solarthermiekollektoren in Gebäuden oder zur Prozesswärmebereitstellung in Industriebetrieben direkt zu fördern. Eine andere Möglichkeit wäre der Zukauf von Zertifikaten von Energiedienstleistern, die darauf spezialisiert sind, entsprechende Projekte umzusetzen.
Folgt: Bisher umfassendstes Zahlenwerk zum Energieverbrauch für Wärme- und Kälteerzeugung