Mibrag will Pödelwitz trotz Klimaerhitzung zerstören – Greenpeace-Aktivisten bewahren denkmalgeschützte Häuser vor Verfall
Dem 700 Jahre alten Bauerndorf Pödelwitz (Ortsteil von Groitzsch) 22 Kilometer südlich von Leipzig droht der Abriss, weil der Kohlekonzern Mibrag die darunter liegende Braunkohle abbaggern will. Der Ort liegt im geplanten Abbaugebiet des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain im Südosten und südlich des gestundeten Tagebaus Peres, dem der Ortsteil Leipen schon im Jahr 1966 zum Opfer fiel. Greenpeace-Aktivisten reparierten jetzt drei vom Braunkohlekonzern Mibrag beschädigte und unter Denkmalschutz stehende Häuser in Pödelwitz.
Eine Genehmigung für die Ausweitung des Tagebaus steht zwar noch aus – zudem gibt es einen Beschluss der sächsischen Landesregierung, die Pödelwitz 2004 im sogenannten Heuersdorfgesetz zum „Schutzgut“ erklärt hat. Aber die Mibrag setze derzeit alles daran, das Dorf Pödelwitz zu entwerten – so Greenpeace. Der Braunkohlekonzern habe Häuser aufgekauft und lasse diese verfallen. Im Dezember 2016 habe die Mibrag Strom- und Wasseranschlüsse zu den leerstehenden Häusern kappen lassen. An den denkmalgeschützten Fachwerkhäusern und Drei-Seiten-Gehöften seien Proben aus den tragenden Holzbalken entnommen worden, angeblich um deren Alter zu bestimmen. Die dafür in die Häuserwände gerissenen Löcher seien anschließend nicht wieder verschlossen worden. Dadurch könnten Schädlinge und Feuchtigkeit eindringen und so den Verfall beschleunigen.
Die denkmalgeschützten Häuser von Pödelwitz dürfen nicht verfallen, deshalb wurde Greenpeace jetzt aktiv. Am 28.03.2017 begannen Greenpeace-Aktivisten mit der Reparatur von drei am schlimmsten vom Verfall bedrohter Dreiseitenhöfe und Fachwerkhäuser; dabei berät sie ein Fachwerkspezialist. Die Aktivisten verputzen aufgerissene Wände und dichten die Dächer ab. „Es ist Irrsinn, angesichts der Klimaerhitzung weiter Braunkohle zu verbrennen und dafür noch ein Jahrhunderte altes Dorf zu zerstören“, sagt Greenpeace Energieexperte Karsten Smid. „Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich muss sich an Beschlüsse halten und Pödelwitz schützen.“
Dorfbewohner sind zum Widerstand entschlossen
Die 33 Einwohner von Pödelwitz wollen in ihrem Ort bleiben und protestierten erstmals gemeinsam mit Umweltschutzverbänden gegen die Kohlepläne der Mibrag. Zusammen mit Greenpeace-Aktivisten haben die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem Dorf rund 1.000 Osterglocken in Form eine großen „X“ gepflanzt. Die Pödelwitzer sind damit Teil einer internationalen Anti-Kohle-Bewegung. Weltweit protestieren vom 12. bis 31. März 2017 unter dem Motto BreakFree Menschen gegen Kohle und andere fossile Energien sowie für den Schutz des Klimas.
Der Klimaschutzplan der Bundesregierung legt CO2-Reduktionsziele für die Energiewirtschaft bis 2030 fest, die nur erreicht werden können, wenn Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Deshalb fordert Greenpeace von Mibrag, dass alle Pläne für weitere, neue Braunkohletagebaue umgehend gestoppt werden. Strom aus Braunkohle steht den deutschen Klimaschutzzielen im Weg.
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