Es gibt noch Euratom-Projekte

Fraunhofer IZFP mit neuer Kabel-Prüf-Technik

Ungeachtet des deutschen Atomausstiegs spielt diese in Europa und der Welt nach wie vor eine entscheidende Rolle. Da sei es wichtig, den Zustand internationaler Anlagen bewerten zu können. In einem Atomkraftwerk liegen durchschnittlich 25.000 Kabel mit 1.500 km Länge teilweise unter rauen Bedingungen wie erhöhter Temperatur und radioaktiver Bestrahlung: Das lasse die Isolierung altern und verspröden, wobei schlimmstenfalls Risse und Kurzschlüsse entstehen könnten. Wie kann man mögliche Alterungsprozesse der Kabel frühzeitig erkennen?

AKW Cruas, Rhone mit spielendem Kind auf dem Kühlturm – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Im Rahmen eines von der EU geförderten EURATOM-Projektes, das neben der Forschung auch einen starken Fokus auf Innovation legt, will das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP einer Medienmitteilung zufolge Zustand und Alter der Kabelisolierungen erforschen. Das Institut sei dabei Teil eines Konsortiums von 13 Kooperationspartnern aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Polen und Tschechien.

Zurzeit würden die Kabel auf Grundlage von Erfahrungen, aber ohne belastbare Aussagen über den Zustand präventiv ausgetauscht. Der tatsächliche Zustand könne dabei völlig unterschiedlich sein, so dass ein teurer Austausch eventuell nicht notwendig wäre – aber ebenso könnte ein kritischer Zustand bereits vor dem Austausch entstanden sein. Bis dato werde kein zerstörungsfreies Verfahren zur Untersuchung der Kabelisolierung eingesetzt: Der wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Nutzen könnte allerdings erheblich sein. Dies werde das Fraunhofer IZFP im Rahmen des EU-Projektes TeaM Cables im Detail erforschen und die Ergebnisse langfristig in die anwendungsorientierte Praxis überführen.

„Mit unserem weiterentwickelten Terahertz-Verfahren, welches mit hochfrequenten elektromagnetischen Wellen arbeitet, möchten wir zukünftig die Alterung der Kabelisolierung bzw. den Zustand der Isolierung bestimmen“, erläutert Christopher Stumm, projektverantwortlicher Ingenieur am Fraunhofer IZFP. Darüber hinaus könnten auf Grundlage dieser Untersuchungen mit Terahertzwellen termingenaue Revisionspläne zur Überprüfung der Kabelisolierung festgelegt werden, d. h. geschädigte Kabel können zeitnah ausgetauscht werden, während intakte Kabel noch mehrere Jahre in Betrieb bleiben könnten. Das Fraunhofer IZFP leiste damit – auch im Rahmen des AKW-Rückbaus – einen erheblichen Beitrag zur Sicherheit und zur Kostenreduktion bei gleichzeitiger Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit.

Das Projekt TeaM Cables habe eine Gesamtlaufzeit von viereinhalb Jahren; die Projektsumme des Fraunhofer IZFP belaufe sich auf rund 682.000 €.

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