Übersicht über öffentliche Ladeeinrichtungen für Elektroautos stößt auf Kritik des eigenen Beiratsvorsitzenden
Die Übersichtskarte bildet den Standort der jeweiligen Ladepunkte mit Adresse sowie die vorhandenen Stecker und Ladeleistungen ab. So kann sich jeder Nutzer eines Elektroautos schnell und einfach über nahegelegene Lademöglichkeiten informieren. Daneben lässt sich auch die Verteilung der Ladeeinrichtungen in einzelnen Regionen und Bundesländern anzeigen.
Zudem sind die Einrichtungen nach Schnell- und Normalladepunkten differenzierbar. Diese Unterscheidung ergibt sich aus der Ladesäulenverordnung, die Ladepunkte in Abhängigkeit ihrer maximalen Ladeleistung als Normalladepunkt bis 22 kW oder als Schnellladepunkte mit über 22 kW Leistung bestimmt.
3.335 Ladepunkte erfasst
Die Veröffentlichung umfasst aktuell 1.600 Ladeeinrichtungen mit insgesamt 3.335 Ladepunkten von über 300 Betreibern. Davon entfallen etwa 128 auf Schnellladepunkte, die sich auf 63 Ladeeinrichtungen verteilen. Die Karte enthält die Ladesäulen aller Betreiber, die das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur nach der Ladesäulenverordnung erfolgreich durchlaufen haben und der Veröffentlichung der Ladepunkte zugestimmt haben. Das Prüfverfahren legt besonderes Augenmerk auf die technische Sicherheit der Anlagen nach anerkannten Regeln der Technik.
Meldepflicht seit März 2016
Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladepunkten sind seit 17.03.2016 verpflichtet, diese bei der Bundesnetzagentur anzuzeigen. Hintergrund ist insbesondere die Sicherstellung einer einheitlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland durch die Festlegung bestimmter Steckertypen als Mindeststandards. Ausgenommen von den Verpflichtungen sind lediglich Normalladepunkte, die vor Inkrafttreten der Verordnung eingerichtet worden sind.
Um ein möglichst vollständiges Register erstellen zu können, erfasst die Bundesnetzagentur neben den anzeigepflichtigen Ladesäulen auch solche, die nicht in den Anwendungsbereich der Ladesäulenverordnung fallen. Die Karte wird regelmäßig aktualisiert.
B-Netzagentur-Beiratschef Lies: „Karte spiegelt nicht mal im Ansatz die Wirklichkeit wieder“
Bei der Erstellung des Ladesäulenregisters für E-Autos müsse „irgendwer einen Kurzschluss“ gehabt haben, schreibt Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt im per Mail verschickten Tagesspiegel-Checkpoint – denn sogar der agentureigene Beiratsvorsitzende, Olaf Lies, habe gesagt: „Die Karte hätte man sich getrost schenken können, denn sie spiegelt nicht mal im Ansatz die Wirklichkeit wieder“ – Maroldt: „Eine kleine Stichprobe bei mir im Viertel zeigt: stimmt.“ So führt die Karte laut Lies im NDR in Niedersachsen lediglich 147 E-Tankstellen auf – tatsächlich seien es aber mehr als 600. Die Karte verunsichere Autofahrer und sei zudem noch von geringem Nutzen. „Ich will mir das doch nicht zu Hause ausdrucken“, so Lies, im Hauptberuf niedersächsicher Wirtschaftsminister – viel nützlicher sei ein System, das auf dem Navi die nächstgelegene freie Ladesäule anzeige.
Bundesnetzagentur weist Kritik zurück
Die Bundesnetzagentur räumte durch einen Sprecher ein, dass die Karte lediglich alle Schnellladestationen zeigt – also solche mit mehr als 22 Kilowatt – sowie die nach März 2016 meldepflichtigen Ladestationen. Die Behörde veröffentliche jedoch nur die Ladepunkte, die alle technischen und Sicherheits-Anforderungen genügten. Die Netzagentur wolle bald eine „möglichst lückenlose Variante“ anbieten, sagte Olaf Peter Eul, Pressesprecher der Bundesnetzagentur, sagte dem pv magazine, dass die Vollständigkeit nie der Anspruch gewesen sei. Vielmehr habe der Gesetzgeber eine Karte aller öffentlich zugänglichen Ladepunkten gefordert, die die Ladesäulenverordnung vom 17.03.2017 erfolgreich durchlaufen und der Veröffentlichung der Ladepunkte zugestimmt haben. Aus diesem Grund decke die Karte auch nur einen Teil der Ladeinfrastruktur in Deutschland ab. Den Besitzern von Elektroautos rät Eul daher, vorerst auf mehrere Quellen zur Verfügbarkeit von Ladestationen zurückzugreifen.
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