Zusammensetzung und durchschnittlicher Strompreis für Haushaltskunden in Deutschland
Die Strompreise für private Haushalte sind seit Jahren im Aufwärtstrend und haben Anfang 2017 das Rekordhoch von 29,16 Cent/kWh erreicht – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 1,3%. Der Verbraucher-Strompreis setzt sich laut Strom-Report aus 3 Haupt-Bestandteilen zusammen:
- 19,3% für Stromerzeugung und Vertrieb, die der Stromanbieter erhält.
- 55,1% für staatlich veranlasste Steuern, Abgaben und Umlagen.
- 25,6% für die Nutzung der Stromnetze, die der Netzbetreiber bekommt.
Die staatlichen Belastungen haben 2017 mit einem Anstieg auf 55% ein neues Rekordhoch erreicht (+1,9% zu 2016). Sie sind in den letzten 10 Jahren von 7,4 Cent auf 16,1 Cent gestiegen und haben sich damit mehr als verdoppelt. (Zehn-Jahres-Verlauf: +118% – seit Liberalisierung des Strommarktes 1998: +294%)
- Der größte Teil im Bereich „Steuern und Abgaben“ ist mit 23,6% die EEG-Umlage. (Zehn-Jahres-Verlauf +493%)
- Den zweitgrößten Kostenblock in diesem Jahr verursachen die Netzentgelte. Sie erreichen aktuell einen Anteil von 25,6%. Die Steigerung um 6,7% wird mit dem erforderlichen Netzausbau im Rahmen der Energiewende begründet. (Zehn-Jahres-Verlauf: +27%)
- Der Anteil, den der Stromanbieter für die Stromerzeugung erhält, ist in diesem Jahr auf 19,3% gesunken. Die Kosten haben sich aufgrund niedrigerer Preise an den Strombörsen um mehr als 10% zum Vorjahreswert verringert. (Zehn-Jahres-Verlauf: -22%)
Strompreisentwicklung seit 2000
Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte ist seit der Jahrtausendwende jährlich um 6% gestiegen – insgesamt um 109% (wie oben zu lesen von 13,94 auf 29,16 ct/kWh). Die Steuern, Abgaben und Umlagen haben sich seit 2000 fast verdreifacht (von 5,19 auf 16,1 Cent). Insgesamt machen die staatlichen Belastungen heute mehr als die Hälfte des Strompreises aus (55%). Auf Netzentgelte entfallen fast 26% und die verbleibenden 19% bekommt der Stromanbieter für die Stromerzeugung.
Im ersten Quartal 2017 erhöhten bereits 430 Grundversorger die Strompreise um durchschnittlich 3,5%. Betroffen sind Gebiete mit etwa 17 Millionen Haushalten. Weitere Preisanpassungen werden erwartet, sodass sich der Trend nach oben fortsetzen wird. Bis Ende des Jahres ist mit einem weiteren Anstieg des Preisniveaus zu rechnen. Wegen der zur Jahreswende gestiegenen Netzentgelte und EEG-Umlage hat bereits im 1. Quartal 2017 beinahe jeder zweite Grundversorger (430) die Preise um Ø 3,5% erhöht.
Seit der Jahrtausendwende ist der Strompreis von 13,94 auf 29,16 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 109% beziehungsweise 6% pro Jahr.
Zu Beginn der Wirtschaftskrise Ende 2008 fielen die Einkaufspreise für Strom an der Börse deutlich und die zunehmende Menge an Strom aus erneuerbaren Energien lassen den Großhandelspreis weiter sinken. Laut Statistischem Bundesamt profitieren die Privathaushalte davon nicht.
Berechnungsgrundlage: Haushalt mit 3.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch
[note Strom-Report hat sich nach eigenen Angaben „zur Aufgabe gemacht, die statistischen Daten des Energiemarktes grafisch aufzubereiten und dabei die wesentlichen Entwicklungen und Trends der Branche zu dokumentieren. Der Strom-Report soll einen visuellen Einstieg in die Recherche nach Marktkennzahlen ermöglichen und durch ergänzende Informationen die Einordnung der Daten im Kontext vereinfachen.“ Hinter dem Strom-Report steht eine kleine Redaktion aus freien Datenjournalisten und Grafikern, die sich aus individuellen Grafik-, Recherche- und Textaufträgen für Institutionen, Vereine und Unternehmen finanzieren. Alle Statistiken und Infografiken stehen unter der Creative Commons Lizenz CC BY SA 3.0 als freie Inhalte zur Verfügung.]
->Quellen: