Berliner Energietage – 2 –
Zweite Runde der Berliner Energietage am 04.05.2017: Die ASUE informierte über innovative Energiekonzepten und Quartierslösungen; BMWi und EU gaben Hinweise zur Antragstellung im Rahmen von Horizont 2020; der EnergieVerein bot ein Fachgespräch über „Möglichkeiten zur Optimierung der Stromnetze“ an; der Vision einer CO2-neutralen, ressourcenschonenden Stadt widmete sich die Veranstaltung Urbane Wärmewende – Beispiele, Erfolgsfaktoren, und Rahmenbedingungen; eine Veranstaltung bot Informationen über den Ideenwettbewerb zu Gebäuden und Quartieren der Zukunft – und am Abend diskutierten Energieblogger in einem Open Table (Foto li.) Populismus und Stimmungsmache in den Bereichen Klimaschutz, Energiewende, Erneuerbare und Effizienz.
(R)Evolution im Wärmemarkt: Innovative Energiekonzepte und Quartierslösungen
Die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE) sprach mit ihrer Veranstaltung Innovative Energiekonzepte und Quartierslösungen auf den Berliner Energietagen ein besonders aktuelles Thema an: Optimierte Energiekonzepte setzen die Verschaltung technischer Maßnahmen in Quartieren voraus, Abwärme und Erneuerbare Energie müssen nach Verfügbarkeit einbezogen und alle Effizienzpotenziale ausgenutzt werden. Nur größere Siedlungseinheiten ermöglichen die Nutzung von Energiespeichern mit hoher Kapazität. Die Zusammenfassung der Strom- und Wärmeversorgung mehrerer Straßenzüge birgt die Chance, Energiespeicher, KWK-Anlagen, Geothermie und Sonnenenergie optimal zu nutzen. Im Zusammenspiel mit der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Quellen bieten zudem hybride Systeme die erforderliche Flexibilität zwischen Stromabnahme und Erzeugung. Die Veranstaltung war wegweisend wegen der bevorstehenden Verordnung zur Ausschreibung von innovativen KWK-Systemen. Die ASUE sieht in der Entwicklung innovativer Energiekonzepte einen hoch interessanten, neuen Entwicklungspfad, ebenfalls für Energiedienstleistungen.
Zukunft gestalten mit europäischer Projektförderung: Antragstellung in Horizont
Mit dem BMWi, der Europäischen Kommission, Antragstellern und Gutachtern diskutierte die Nationale Kontaktstelle Energie auf den Berliner Energietagen 2017 die wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Antragstellung in Horizont 2020, der europäischen Projektförderung. Dieses Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union ist mit knapp 80 Milliarden Euro Förderbudget „größer, einfacher und klüger“ als die vorangegangenen. Deutsche Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Akteure aus der Energiewirtschaft sind mit Partnern aus den EU-Staaten aufgerufen, Projektideen einzureichen, die auf möglichst viele Regionen in der EU übertragbar sind. Exzellente Forschung macht Europa zu einem Innovationsmagneten, stärkt die führende Rolle der Industrie und verhilft der europäischen Gesellschaft zu größerem Wissen und einem höheren Lebensstandard. Bis 2020 stehen für eine „sichere, saubere und effiziente Energie“ unter Horizont 2020 noch knapp 2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Bei Fragen zur Antragstellung unterstützt die NKS Energie.
Möglichkeiten zur Optimierung der Stromnetze
Der EnergieVerein – Forum für Energierecht, Energiepolitik und Erneuerbare Energien e. V. lud zum Fachgespräch Möglichkeiten zur Optimierung der Stromnetze ein. Netzexperten und aktuelle Studien zeigen, dass ein moderner Betrieb der Stromübertragungsnetze (beispielsweise durch Echtzeitmonitoring) sowohl Netzabschaltungen als auch den erforderlichen Ausbau in erheblichem Umfang reduzieren kann. Namhafte Referenten – Prof. István Erlich (Universität Duisburg-Essen), Karsten Lüdorf (Consentec GmbH) und Peter Menke (Siemens AG) – unterbreiteten hierzu interessante Vorschläge und Denkanstöße. Anschließend erläuterten Vertreter der Branche – Michael Ritzau, BET; Wolfgang von Geldern (WVW) mit Beteiligung des BMWI (Michael Schultz) – unter Leitung von Gerd Rosenkranz (Agora Energiewende) ihre Standpunkte und diskutierten die Thesen.
Folgt: Wie weiter mit energiesparendem Bauen und Modernisieren in Deutschland?