Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung
Nachwuchswissenschaftler trügen entscheidend zum wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Erkenntnisgewinn und zur Innovation bei. Zugleich sei wissenschaftlicher Nachwuchs eine Voraussetzung, um den zukünftigen Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften in der modernen Wissensgesellschaft abdecken zu können. Das schreibt die unabhängige Expertenkommission in ihrem „Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017, Statistische Daten und Forschungsbefunde zu Promovierenden und Promovierten in Deutschland“ (18/12310).
Der Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) liefert einmal pro Legislaturperiode empirisch fundierte Daten und aktuelle Forschungsbefunde zum Bestand, zu Qualifikations- und Karrierewegen sowie zu den beruflichen Perspektiven Promovierender und Promovierter in Deutschland. Er wurde von einem unabhängigen wissenschaftlichen Konsortium unter der Leitung des Instituts für Innovation und Technik, Berlin, erstellt. Damit soll empirisches Grundlagenwissen für die Wissenschaft, relevantes Steuerungswissen für Bund, Länder, Wissenschaftseinrichtungen und Förderorganisationen sowie Orientierungswissen für den wissenschaftlichen Nachwuchs selbst geschaffen werden. Der BuWiN 2017 enthält statistische Daten und aktuelle Forschungsbefunde zum Bestand von Nachwuchswissenschaftlern. Ferner werden Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses und Wirkungen der wissenschaftlichen Qualifizierung anhand der internationalen Mobilität und des Beitrags des wissenschaftlichen Nachwuchses zu Lehre, Forschung und Transfer sowie von Bildungsrenditen der wissenschaftlichen Qualifizierung analysiert.
Das Schwerpunktkapitel des BuWiN 2017 trägt den Titel „Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere“. Die Experten sind der Ansicht, dass das Thema sowohl mit Blick auf die demografische Entwicklung der Gesellschaft, die Leistungsfähigkeit des Hochschul- und außeruniversitären Forschungssektors, der Ausschöpfung des Humankapitals in der Gesellschaft und der Chancengerechtigkeit zentral ist.
Für den wissenschaftlichen Nachwuchs stellt es laut des BuWiN 2017 eine Herausforderung dar, dass akademische Karrieren vielfach mit mangelnder Planbarkeit, unsicheren Perspektiven und problematischen Beschäftigungsbedingungen einhergehen. Dies betreffe weniger die Promotionsphase als vielmehr die Qualifizierungsphase nach der Promotion. Auch die Bundesregierung thematisiert dieses Problem und schreibt über die Qualifizierungsphase nach der Promotion: „Befristete Beschäftigungsverhältnisse, zumal mit kurzen Vertragslaufzeiten, sind mit Angeboten anderer Arbeitgeber oftmals nicht konkurrenzfähig – weder mit Angeboten aus der Wirtschaft noch mit Angeboten von Wissenschaftseinrichtungen aus dem Ausland, die mit Tenure-Track-Professuren oder Lecturer-Stellen häufig attraktive Konditionen anbieten können.“
Beim Thema Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere sowie der Chancengerechtigkeit konstatiert die Expertenkommission, dass viele familienpolitische Maßnahmen der letzten Jahre in die richtige Richtung weisen würden, kritisiert aber ganz grundsätzlich, dass es insgesamt zu wenige Betreuungsmöglichkeiten gebe. Die Bundesregierung betont vor allem die Erfolge. Diese zeigten sich beispielsweise am zahlenmäßigen Anstieg von Frauen in Leitungspositionen. In der Gruppe der Professoren sei der Frauenanteil zwischen 2005 und 2014 um acht Prozentpunkte von 14 Prozent auf 22 Prozent gestiegen.
Die Bundesregierung teilt die Einschätzung des BuWiN, dass der deutsche Wissenschaftssektor auch mit Blick auf die Internationalisierung in den vergangenen Jahren erheblich an Attraktivität gewonnen hat. Diese Einschätzung entlasse die verantwortlichen Akteure aus dem Hochschul- und außeruniversitären Forschungssektor jedoch nicht aus der Verantwortung, die Internationalisierung auch künftig gezielt voranzutreiben und auch die Rahmenbedingungen für die Qualitätssicherung während der wissenschaftlichen Qualifizierung, insbesondere der Promotion, zu steigern. (hib/ROL)
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