Welt-Samen-Bunker auf Spitzbergen bedroht
Die Arche Noah sei „leck geschlagen“, schreibt Thomas Hummel in der Süddeutschen Zeitung: Der bei seiner Einweihung so bezeichnete globale Saatgut-Tresor auf der norwegischen Insel Spitzbergen soll die Biodiversität der Erde für immer sicherstellen und auch nach schlimmsten Katastrophen für die Menschheit erhalten. Doch nun stelle sich heraus, dass das Projekt selbst bedroht sei – durch den menschengemachten Klimawandel.
[note Das „Globalt Sikkerhetshvelv for frø på Svalbard“ (norw. für „Weltweiter Saatgut-Tresor auf Spitzbergen“), ist ein Projekt des Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt (eine internationale Stiftung: engl. Global Crop Diversity Trust, GCDT, seit 2013 in Bonn): Saatgut wird zum Schutz der Nutzpflanzen-Diversität langfristig eingelagert. Es befindet sich am Platåberget (dt. Plateauberg) in der Nähe der Stadt Longyearbyen auf der Insel Spitzbergen (norw. Svalbard). genannt. Bis zu 4,5 Millionen Samenproben (eine Probe enthält 500 Samen, das entspricht 2,25 Milliarden Samen) sollen im Bunker eingelagert werden, der nach Abschluss der Arbeiten ohne Personal vor Ort via Fernwartung überwacht werden soll. Am 21.09.2015 wurde zum ersten Mal um eine Rückführung von Samenproben aus Aleppo gebeten (Nach wikipedia.org/Svalbard_Global_Seed_Vault).]
Starkregen statt leichten Schneefalls
Steigende Temperaturen in der Arktis am Ende des weltweit wärmsten jemals aufgezeichneten Jahres führten zum Tauen und starkem Regen zu einem Zeitpunkt, als eigentlich leichter Schneefall erwartet wurde. „Wir hatten nicht vorhersehen können, dass es dort einmal keinen Permafrost mehr gäbe, und dass wir es ein so extremes Wetter erleben würden“, sagte die norwegische Regierungssprecherin Hege Njaa Aschim dem britischen Guardian. „Viel Wasser floss in den Eingang des Tunnels und gefror dann, es war wie ein Gletscher, als man hineinging“. Glücklicherweise habe das Schmelzwasser nicht das Gewölbe selbst erreicht, und die kostbaren Samen blieben jetzt bei der erforderlichen Lagertemperatur von -18° C sicher.
Aber der Wassereinbruch habe die Dauerhaftigkeit des Gewölbes infrage gestellt, im Katastrophenfall als Rettungsleine für das Überleben der Menschheit zu dienen. „Man dachte, es würde ohne menschliches Eingreifen funktionieren, aber jetzt überwachen wir das Saatgewölbe 24 Stunden am Tag“, sagte Aschim. „Wir müssen sehen, was wir tun können, um alle Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass die Samenbank für sich selbst sorgen kann.“
Folgt: Wird es eskalieren?