Ex-Fraunhofer-Chef: Ansehensverlust als Technologie-Nation droht
Scheitert die Energiewende („ist zu schaffen, man muss sie nur beginnen und dann auch komplett durchziehen“), würde Deutschlands Ansehen als Technologienation leiden, warnt Fraunhofer-Chef Hans-Jörg Bullinger. Nach zehn Jahren als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft gab der 68-Jährige am 01.10.2012 sein Amt ab und erklärte Welt-Redakteur Jens Hartmann, warum die Energiewende nicht scheitern darf.
Er sei „von E-Mobilität überzeugt wie eh und je“, so Bullinger, er habe „aber nie die Hybris“ gehabt, zu glauben, es gehe alles superschnell. Das Versorgungs- und Batterieproblem müsse allerdings gelöst werden. Bullinger zitierte die von Fraunhofer skizzierte Morgenstadt (siehe: https://www.solarify.eu/morgenstadt/) an. Wenn 2050 rund zehn Milliarden Menschen in Städten leben, „dürften tatsächlich ganz andere Mobilitätskonzepte zum Tragen kommen“: Man bestelle per Smartphone sein Auto, das komme dann vorbeigefahren, dann fahre man los und gebe an, wo man es wieder abstellen wolle. Bei Fraunhofer arbeiten laut Bullinger 2500 Wissenschaftler an der Morgenstadt.
„habe nicht gestört, was schon mal viel ist“
Stolz zog der scheidende Präsident Bilanz: Er habe „die Forscher zumindest nicht gestört, was schon mal viel ist“. In den vergangenen zehn Jahren habe man Erfolge gefeiert, wie die Entwicklung des MP3-Players – außerdem habe sich die FhG von 10.000 auf über 20.000 Mitarbeiter verdoppelt, ebenso das Budget. Fraunhofer sei „die am schnellsten wachsende Forschergesellschaft in Deutschland“ und habe stärker als andere auch im Ausland Fuß gefasst.
->Quelle und gesamtes Interview: www.welt.de