Edenhofer in nature: Mit CO2-Bepreisung sinkende Steuereinnahmen auffangen und weltweit Infrastruktur finanzieren
„Es wäre vernünftig für die G20-Finanzminister, in der Klimapolitik einen Verbündeten zu sehen, selbst wenn der Klimawandel nicht ihr Hauptanliegen ist“, schreibt ein Autorenteam unter Leitung von Ottmar Edenhofer (Chef-Ökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change – MCC) – in einem Artikel in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Hier eine gemeinsame Pressemitteilung von MCC, PIK und dem Centre for International Governance Innovation darüber.
Investitionen in fossile Energieträger sind seit dem Pariser Klimaabkommen riskanter geworden, so die Autoren. Eine CO2-Bepreisung könnte Einnahmen schaffen, die dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur ermöglichen. Um die Erderwärmung wie im Paris-Abkommen beschlossen auf weniger als 2°C zu begrenzen, sollte die Klimapolitik mit der Agenda der G20-Finanzminister zusammengeführt werden. Konkret sollten sich die Minister die Vorteile einer CO2-Bepreisung für eine solide Finanzpolitik zunutze machen und dadurch Anreize schaffen, in eine CO2-arme Infrastruktur zu investieren.
Klimaregulierung kann Vermögenswerte abwerten
Edenhofer argumentiert gemeinsam mit MCC-Generalsekretärin Brigitte Knopf und Kollegen anderer Institute unter der Überschrift ”, dass Investitionen in fossile Energieträger seit dem Pariser Klimaabkommen riskanter geworden sind: Der Großteil der Kohle-, Öl- und Gasreserven muss im Boden bleiben, um den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf unter 2°C zu begrenzen. „Die Finanzmärkte müssen sich mit dem Risiko auseinandersetzen, dass die Klimaregulierung Vermögenswerte abwerten kann. Sie müssen reagieren, ohne dabei die internationalen Kapitalmärkte zu destabilisieren“, schreiben die Autoren, die der Think20-Taskforce „Climate Policy and Finance“ vorsitzen. Die Wissenschaftler vom MCC, der Brookings Institution in den USA und des Centre for International Governance Innovation (CIGI) in Kanada stellen das Problem in den Kontext der Notwendigkeit, weltweit neue Infrastruktur aufzubauen – und das, während die Staaten mit rückläufigen Steuereinnahmen konfrontiert sind.
„Angesichts der rasanten Urbanisierung und ihres schnellen Wachstums könnte die CO2-Bepreisung gerade für Entwicklungsländer äußerst wichtig werden“, sagt Amar Bhattacharya, Senior Fellow des Global Economy and Development Program der Brookings Institution. „In den nächsten 15 Jahren müssen diese Länder Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung, Verkehrswege, Sanitäranlagen und Telekommunikation im Wert von mehr als 80 Billionen US-Dollar finanzieren.“