Klimawandel und Waldbrände

Forscher haben Brandgebiete und Trockenheit miteinander verglichen

Die sich wandelnden Klimaverhältnisse im Mittelmeerraum (und nicht nur dort) wirken sich nach Überzeugung vieler Experten immer deutlicher auf das Waldbrandrisiko aus. Wissenschaftler des zum Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR, Nationaler Forschungsrat) gehörenden Istituto di Geoscienze e Georisorse (IGG, Institut für Geowissenschaften und Ressourcen)) mit Hauptsitz in Pisa haben das jetzt bestätigt. „Bisher war unklar, ob die Brände eher von den meteorologischen Bedingungen der Vorjahre oder von denen im Jahr ihres Auftretens abhängig sind“, so Projektleiter und IGG-Direktor Antonello Provenzale.

Waldbrand bei Cistella, Katalonien – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Breite Datenanalyse

 

Die Experten haben als Variablen das jeweilige Brandgebiet (sogenannte Burned Area, BA) mit der jeweiligen Trockenheit (Standardized Precipitation Evapotranspiration Index, SPEI) verglichen und signifikante Abweichungen von den jeweiligen Mittelwerten erhoben. Zu diesem Zweck konnten auch die statistischen Daten des European Forest Fire Information Systems genutzt werden.

„Wir haben festgestellt, dass beim BA auftretende Anomalien nahezu gleichförmig mit den Anomalien des SPEI einhergehen“, so Provenzale. Tatsache sei aber auch, dass mehrere aufeinander folgende Trockenjahre weniger Vegetation mit sich bringen und deshalb den im Sommer oft auch ohne menschliches Zutun entstehenden Feuern weniger Nahrung geben. Einzelheiten wurden in der internationalen Fachzeitschrift „Scientific Reports“ unter dem Titel „On the key role of droughts in the dynamics of summer fires in Mediterranean Europe“ veröffentlicht.

[note Abstract aus : Sommerbrände wüten häufig im europäischen Mittelmeerraum, oft verstärkt durch hohe Temperaturen und Dürren. Den hochmodernen regionalen Brandrisikoprojektionen zufolge werden in den kommenden Jahrzehnten die Klimaeffekte stärker und die Brandschutzmaßnahmen möglicherweise nicht ausreichen. Allerdings bestehen erhebliche Unsicherheiten – die direkte Wirkung des Klimawandels bei der Regulierung von Brennstofffeuchtigkeit (z. B. wärmeren Bedingungen, welche die Brennmaterialtrockenheit erhöhen) könnte durch die indirekten Auswirkungen auf die Brennmaterialstruktur (z. B. wärmere Bedingungen, welche die Brennmaterialmenge begrenzen) ausgeglichen werden, was den Übergang zwischen klimabedingten und brennmaterial-begrenzten Feuerregimes angesichts steigender Temperaturen verschwierigt. Hier analysieren und modellieren wir die Auswirkungen von gleichzeitiger Dürre unter vorangegangenen Feuchtigkeitsbedingungen (stellvertretend für den klimatischen Faktor, der das gesamte Brennmaterial und seine Feinstruktur beeinflusst) der Sommer Burned Area (BA) in allen Öko-Regionen des europäischen Mittelmeerraums. Dieser Ansatz ermöglicht es, BA mit den Haupttreibern des Feuers in der Region in Zusammenhang zu setzen. Wir zeigen in den meisten Regionen eine statistisch signifikante Beziehung zwischen Feuer und Sommer-Dürren, während die vorangegangenen Klimabedingungen eine relativ geringe Rolle spielen, außer in wenigen spezifischen Ökoregionen. Die vorgestellten Modelle für einzelne Ökoregionen geben Einblicke in die Auswirkungen der Klimavariabilität auf die BA und scheinen vielversprechend für die Entwicklung eines saisonalen Prognosesystems zu sein, das Brandmanagementstrategien unterstützt.]

Zunahme der Ereignisse

Die im Rahmen der Studie gewonnenen Erkenntnisse bieten sich also an, diese in die bestehenden Frühwarnsysteme zur Eindämmung von Waldbränden und in die Entwicklung neuer transnationaler Monitoringsysteme einzubringen. Laut den Forschern ist in den kommenden Jahren und Jahrzehnten jedenfalls mit einer Zunahme der Waldbrände im Mittelmeerraum zu rechnen. Die zum europäischen Forschungsprogramm „Ecopotential“ gehörende wissenschaftliche Untersuchung ist in enger Zusammenarbeit mit Universitäten in Spanien, Portugal und Kalifornien durchgeführt worden.

->Quellen: