Kohlenstoffarmer Verkehr

Wuppertal-Institut: Auf dem Weg zur Dekarbonisierung

Die CO2-Emissionsstandards und Steuermaßnahmen für neue Pkw in den G20-Ländern hat ein eben in ScienceDirect veröffentlichter Artikel des Wuppertal-Instituts zum Gegenstand. Darin zeigen die Autoren, dass nur ein Mix aus regulatorischen und fiskalpolitischen Maßnahmen zum besten Ergebnis führt.

Angesichts der Bedeutung des Transportsektors für die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze aus der COP21-Übereinkunft und der Effizienz von Verbrennungsmotoren in diesem Kontext ist es wichtig, die Kernelemente eines Policy-Pakets für die Energieeffizienz einer Fahrzeugflotte zu verstehen. Die Analyse in dieser Untersuchung nimmt drei Politikmaßnahmen in den Fokus:

  1. CO2-Emissionsstandards für neue Fahrzeuge,
  2. Kraftfahrzeugsteuer auf direkter oder indirekter Basis von CO2-Emissionslevel und
  3. Kraftstoffbesteuerung.

Dabei werden die Politikmaßnahmen der G20-Länder miteinander verglichen und der finanzielle Impact dieser Maßnahmen anhand eines Ford Focus-Modells beispielhaft errechnet. Diese Analyse soll dazu beitragen, die Rolle des Transportsektors in globalen Dekarbonisierungsvorhaben zu beurteilen. Die Ergebnisse zeigen, dass nur eine integrierte Herangehensweise regulatorischer und steuerlicher Maßnahmen zu einem bedeutenden Effizienzgewinn der Fahrzeugflotte führen und die im motorisierten Individualverkehr zurückgelegte Fahrzeugkilometer drosseln kann.

Verwendung des erläuternden Beispiels eines Fahrzeugmodells zeigt die Fallstudienanalyse, dass isolierte Maßnahmen, z.B. Kraftstoffverbrauchsregelung ohne entsprechende Treibstoff- und Kfz-Steuern nur geringe CO2-Emissionsminderungseffekte haben und dass politische Maßnahmen kombiniert werden müssen, um im Laufe der Zeit erhebliche Emissionsminderungsgewinne zu erzielen. Die Analyse zeigt, dass die höchsten Wirkungsgrade durch Kombination regulatorischer und fiskalpolitischer Maßnahmen erreicht werden und nicht durch einen einzigen Politikeingriff, selbst wenn dieser aggressiver ist. Bei der Schätzung der quantitativen Wirkung von Kraftstoffeffizienzstandards, Fahrzeug- und Treibstoffsteuer zeigt die Analyse, dass spürbare Gewinne in Bezug auf den CO2-Ausstoß erst ab einem Niveau des finanziellen Impacts von mehr als 500 Euro über einen Vierjahreszeitraum hinweg erzielt werden.

Das Paper „On a pathway to de-carbonization – A comparison of new passenger car CO2 emission standards and taxation measures in the G20 countries“ von Ziffer Yang, Peter Mock, John German, Anup Bandivadekar und Oliver Lah (Wuppertal Institut) wurde in „Transportation Research Part D: Transport and Environment“ veröffentlicht und steht auf der Seite von ScienceDirect (auf Englisch) zum Download bereit.

Zukunftsforschung, fortgeschrittene Entwicklungs- und Umsetzungsaktivitäten für den Transport auf der Straße

Mit dem Projekt FUTURE-RADAR nimmt das Wuppertal-Institut gemeinsam mit 22 weiteren Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Verbänden den Straßentransport unter die Lupe. FUTURE-RADAR läuft bis Februar 2020 und wird den Beratenden Ausschuss für die Europäische Forschung im Bereich Straßenverkehr (European Road Transport Research Advisory Council, ERTRAC) und die Europäische Green Vehicle Initiative PPP bei der Schaffung und Umsetzung von Forschungs- und Innovationsstrategien für ein nachhaltiges und wettbewerbsfähiges europäisches Straßentransportsystem unterstützen.

FUTURE-RADAR wird allen relevanten Stakeholdern konsensbasierte Pläne und Roadmaps zur Bewältigung der gesellschaftlichen, ökologischen, ökonomischen und technologischen Herausforderungen in Bereichen wie Verkehrssicherheit, Stadtmobilität, Fernverkehr, automatisierter Straßentransport und globale Wettbewerbsfähigkeit zur Verfügung stellen. In allen Fragen zu Energie und Umwelt wird FUTURE-RADAR den Austausch zwischen Städten in Europa, Asien und Lateinamerika über Elektromobilitätslösungen erleichtern. Die Aktivitäten von FUTURE-RADAR umfassen Projektüberwachung, strategische Forschungspläne, internationale Einschätzungen und Empfehlungen für den Einsatz von Innovation ebenso wie internationale Projektpartnerschaften und umfassende Verbreitungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen. Dadurch bietet FUTURE-RADAR die Möglichkeit, Aktivitäten zur Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen Forschung im Bereich Straßenverkehr zu stärken und weiterzuentwickeln.

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