Unter 5 ct/kWh – Solar und Wind 50% billiger als an Strombörse
„Am 16.10.2017 wurden die Ergebnisse der Solarausschreibungen für Großanlagen in Deutschland und die Ergebnisse für die Windausschreibungen veröffentlicht. Damit steht fest, dass in großen Neuanlagen produzierter Strom bereits in naher Zukunft um bis zu 50% günstiger sein wird als der mittlere Strompreis an der Leipziger Strombörse EEX im Jahr 2008 war“ – schreibt EE-Experte Karl-Heinz Remmers am gleichen Tag in seinem Blog neue-energiewelt.de.
Konkret gibt es Solarstrom nach Umsetzung der Ausschreibung ab 4,29 ct/kWh und 4,91 ct/kWh im Mittel der Ausschreibung. Einige große Projekte über 20 MWp (wohl über 50 MWp) haben dabei als bauliche Anlagen eindrucksvoll gezeigt, welches Kostenpotenzial größere PV- Kraftwerke auch in Deutschland haben (siehe auch: bundesnetzagentur.de/nn=265778). Ich habe mir bei den 50% erlaubt, den mittleren EEX Spotmarktwert für Spitzenlast ohne Wochenende aus dem Jahr 2008 zu verwenden. Selbst die Grundlast war bis 2011 rund 10% teurer als die letzten Ausschreibungsergebnisse für Wind und Solar. Die mittlere Preisentwicklung an der EEX findet sich auf einen Blick hier gut zusammengefasst: energiestatistik-nrw.de/strompreise.
Nun sind die Werte für die Ausschreibung und die Strombörse natürlich nicht 1:1 zu vergleichen und 2008 ist 9 Jahre her. Alle Energie-Insider wissen außerdem, dass seit 2011 die Werte an der EEX vollkommen durch diverse Markteffekte des Umbaus der Energiewirtschaft künstlich niedrig sind und daher die Preise dort (noch) unter den aktuellen Ergebnissen für Wind & Solar liegen.
EE billiger als jede Fossil-Anlage
Aber mal ernsthaft: Wer hätte noch 2016 geglaubt, dass in breiter Front bereits 2017 eine „4“ vor dem Komma der Angebotspreise über 20 Jahre bei Wind & Solar steckt? Und dass für Wind Offshore (bei quasi kostenlosem Netzanschluss für die Betreiber ) für den Bau 2025 bereits 2017 Angebote ohne Förderung vorgelegt wurden (die dort Voraussetzung für einen Netzanschluss sind)? Nun also auch die Sonne (in großen Anlagen). Und das gegen die bereits vor dem Preisverfall oft kritisierten Preise an der Strombörse EEX. Billiger als jede fossile Neuanlage, von den atomaren Horrorpreisen für die Neuanlagen in England mal ganz abgesehen.
CO2-Bepreisung fehlt
Und dennoch steht die Politik in Deutschland beim weiteren Ausbau brutal auf der Bremse und lässt nur 600 MWp neue PV-Ausschreibungen bzw. 2.800 MW Wind zu. Ist schon ziemlich irre, wenn man trotz der brutalen Wettbewerbsverzerrung billiger als die gift- und CO2-emittierenden Kraftwerke ist und dennoch weiter gebremst wird. Wo bleibt eine faire CO2-Bepreisung und/oder der Kohleausstiegsplan für Deutschland? Warum werden die Kohlegiftschleudern nicht sofort mit Filteranlagen gegen Quecksilber und Kohlenmonoxid beauflagt? Ist die Gesundheit von uns allen noch immer unwichtiger als die Geldmacherei mit abgeschriebenen „Schrottanlagen“?
Warum wird den Neuen – die nun trotz der widrigen Bedingungen so billig geworden sind – nicht endlich der Markt geebnet? Und all das vor dem Hintergrund eines massiv wachsenden Strommarktes durch die Sektorkopplung. Und vor dem Hintergrund sehr schnell fallender Speicherpreise und einer schnell kommenden Digitalisierung des Strommarktes – beides kann die Systeme schneller und leistungsfähiger machen, ohne z.B. im Stromnetz immer nur Kabel verbuddeln zu müssen.
Und natürlich sollte die erste Forderung sein, die unsinnige 10-MWp-Grenze für alle „Nicht- baulichen“ PV- Anlagen sofort zu beenden und die Mengen schon 2018 mindestens auf die Mengen der Windenergie von 2.800 MWp/a zu erhöhen. Es gibt weder systemisch noch von Seiten dieser Kosten einen Grund, dies nicht zu tun.
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