Solarstrom für 5 ct/kWh bietet Chance, Klimaziele doch noch zu erreichen
Genau wie Karl-Heinz Remmers in seinem Blog „Neue Energiewelt“ fordert auch der Branchenverband BSW-Solar in einer Pressemitteilung vom 16.10.2017, die neue Bundesregierung müsse die Solar-Ausbauziele schnell vervielfachen, um das Klimaziel noch zu erreichen. Denn Solarstrom erziele im Kraftwerksmaßstab in Deutschland inzwischen Preise von unter 5 ct/kWh. Dies gehe aus Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur zu den Ergebnissen der jüngsten Auktion hervor, an der Projektierer großer Solarstromanlagen teilnehmen müssen, um eine Marktprämie nach dem EEG zu erhalten.
BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig dazu: „Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen will, sollte sie jetzt dringend die Ausbauziele der PV deutlich anheben. Wir können es uns nicht länger leisten, einen Großteil der möglichen Sonnenernte in Deutschland nicht einzuholen. Bei dem erreichten Preisniveau spricht alles für einen deutlich dynamischeren Ausbau der Solarenergie“.
„Kein Grund mehr für weitere Deckelung“
Ohne eine Vervielfachung des PV-Ausbaupfads rücke das Klimaziel in immer weitere Ferne, so der BSW-Solar. Die derzeitige Deckelung des jährlichen PV-Zubaus auf lediglich 2,5 Gigawatt (GW) sowie die starke Begrenzung der Auktionsvolumina stamme aus einer Zeit, als Solarstrom noch teuer war. Körnig: „Nach diesem Preisrutsch gibt es keinen Grund mehr, den Solarenergie-Ausbau weiter zu deckeln!“ Nach Erhebungen des Verbandes haben sich allein in den letzten fünf Jahren die Solarstrompreise neu errichteter Solarparks mehr als halbiert. Im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom hat inzwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten.
Der derzeitige Ausbaukorridor ist nach Berechnung des Verbandes so niedrig angesetzt, dass mittel- bis langfristig gerade einmal eine PV-Kapazität in Höhe von rund 60 GW erreichbar sei. Wissenschaftliche Studien, etwa von den renommierten Fraunhofer Instituten ISE und IWES, halten hingegen mittelfristig eine PV-Kraftwerksleistung von rund 300 GW für notwendig. Aktuell decken in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Leistung von 42 GW rund sieben Prozent des Strombedarfs.
Hohe Akzeptanzwerte
Auch Störfaktoren wie schädliche Umlagen und starke Beschränkungen bei der Standortwahl verhindern nach BSW-Angaben die klimapolitisch notwendige Zubaudynamik bei der Solarenergie. „Wir müssen endlich die Bremsen lösen! Auf den Dächern von Eigenheimen und Mietshäusern, auf Gewerbe und Industriegebäuden sowie ebenerdig errichteten Solarparks können wir inzwischen preiswert Sonnenenergie gewinnen, die wir für den Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor dringend benötigen“, erklärt Körnig.
Umfragen bestätigen immer wieder, dass die Solarenergie in Deutschland sehr hohe Akzeptanzwerte erreicht. Zudem können PVanlagen selbst im Kraftwerksmaßstab innerhalb relativ kurzer Zeit errichtet und in Betrieb genommen werden. Damit könnten sie entscheidend dazu beitragen, das Klima- und Energiewendeziel der Bundesregierung für das Jahr 2020 doch noch zu erreichen. Zuletzt wurden zunehmend Stimmen laut, die ein Verfehlen der Klimaziele für unvermeidbar halten. „Nachdem die Photovoltaik nun so günstig geworden ist, wäre es sowohl ökologisch als auch ökonomisch absolut unerklärlich, ihr Potenzial nicht endlich voll auszuschöpfen“, so Körnig.
->Quelle: solarwirtschaft.de/bremsen-fuer-solarenergie-ausbau-jetzt-loesen