Ausgewählt zur Energiebilanz Deutschlands (1990-2016)
„Die Beobachtung der Energieeffizienz durch die AG Energiebilanzen ist ein wichtiger Beitrag zum Monitoring der Energiewende in Deutschland. Methoden und Grundlagen zur Berechnung der Energiebilanz wurden im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums aufwändig erarbeitet,“ so der Überblick über die 23seitige Ausarbeitung mit vielen Grafiken. „Auf diesen Grundlagen berechnet die AG Energiebilanzen regelmäßig aktuelle gesamtwirtschaftliche und sektorbezogeneStatistiken zur Entwicklung der Energieeffizienz in Deutschland sowie Zeitreihen ab 1990.“ Solarify dokumentiert.
2016 weitere Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz
Um Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.000 Euro zu produzieren, wurden 2016 nach ersten vorläufigen Schätzungen der AG-Energiebilanzen in Deutschland nur noch 4,7 Gigajoule (GJ) Primärenergie eingesetzt. Seit 1990 hat sich damit die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz um 40 Prozent verbessert, im Jahresdurchschnitt der zurückliegenden 26 Jahre liegt der Effizienzzuwachs jetzt bei rund 1,8 Prozent pro Jahr. Bei Bereinigung um Witterungseinflüsse und Lagerbestandseffekte ergeben sich in einigen Jahren Abweichungen um bis zu 4 Prozent gegenüber den beobachteten Werten. Dies hat allerdings kaum Einfluss auf die längerfristige Entwicklung. Die Werte für die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz beim Primärenergieverbrauch verbesserten sich durch Effizienzzuwächse im Stromerzeugungsbereich sowie Effizienzsteigerungen in anderen Sektoren der Energieumwandlung und -nutzung.
Differenzierte Entwicklung der Effizienzindikatoren nach Sektoren bis 2016.
Beim Stromverbrauch zeigen die Indikatoren im Jahr 2016 je Einheit Bruttoinlandsprodukt eine Effizienzsteigerung von 2 Prozent (verglichen mit dem Vorjahr). Ursächlich dafür ist der fortschreitende Strukturwandel hin zu weniger stromintensiven Wirtschaftszweigen, technische Verbesserungen im Kapitalstock sowie im Bestand langlebiger Konsumgüter (Elektrogeräte). Der Pro-Kopf-Verbrauch verringerte sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig auf einen Wert von 7 227 kWh.
Energieeffizienz der Privathaushalte verschlechtert
Die Energieeffizienz der privaten Haushalte verschlechterte sich je Quadratmeter Wohnfläche im Jahr 2016 (bereinigt um Witterungs-und Lagerbestandseffekte) insgesamt um 0,4 Prozent. Während sich die Brennstoffeffizienz um 1,4 Prozent verschlechterte, nahm die Stromeffizienz um 3,7 Prozent zu. Ungeachtet dessen, hat sich die Energieeffizienz bei den privaten Haushalten seit 1991 um mehr als ein Viertel verbessert, der Jahresdurchschnittswert von knapp 1,2 Prozent liegt jedoch unter den Effizienzzuwächsen der anderen Verbrauchssektoren bzw. weist auf ein noch vorhandenes Effizienzpotential in diesem Sektor hin.
Im Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) verringerte sich die Energieeffizienz bezogen auf 1.000 Euro Bruttowertschöpfung 2016 um 1,7 Prozent. Die Verschlechterung der Energieeffizienz (beobachtet) dürfte auch auf den Einfluss der Witterung zurückzuführen sein. Die Brennstoffintensität nahm gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent zu; die Stromintensität verringerte sich um 2,2 Prozent. Seit 1991 konnte der Bereich seine gesamte Energieeffizienz im Jahresdurchschnitt um etwa 2 Prozent verbessern.
Auch in der Industrie ist die Energieeffizienz (bezogen auf 1.000 Euro Bruttoproduktion) 2016 gesunken. Die Effizienz des Brennstoffeinsatzes verminderte sich gegenüber 2015 um 4,6 Prozent. Der spezifische Stromverbrauch erhöhte sich verglichen mit dem Vorjahr um 3,7 Prozent. Die Gesamteffizienz der industriellen Produktionsprozesse verschlechterte sich infolgedessen um 4,3 Prozent. Im langjährigen Durchschnitt kommt die Industrie bezogen auf den Ausgangswert des Jahres 1991 auf Effizienzzuwächse von knapp 1,3 Prozent.
Der Verkehrsbereich konnte 2016 eine Verbesserung der Energieeffizienz (-1,2 Prozent) verbuchen. Im langjährigen Jahresdurchschnitt (seit 1990) erzielt dieser Verbrauchsbereich Effizienzverbesserungen von etwa 1,8 Prozent.
Für den bereinigten Endenergieverbrauch als Ganzes (bezogen auf das reale Bruttoinlandsprodukt) ergibt sich insgesamt für das Jahr 2016 eine leichte Steigerung der Energieintensität von 0,9 Prozent (zum Vergleich 2015 ggü. 2014: -1,8 Prozent). Im langjährigenDurchschnitt (1990 –2016) ist für diesen Indikator ein Rückgang von 1,6 Prozent p.a. zu beobachten. Er liegt damit noch unter der Zielvorstellung der Bundesregierung, die für den Zeitraum bis 2050 eine Verbesserung der Energieproduktivität von 2,1 Prozent pro Jahr anstrebt.
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