Strom-Report: Anteil der Energiequellen an der Bruttostromerzeugung
Die erneuerbaren Energien konnten 2017 laut Strom-Report einen Anteil an der Stromerzeugung (Netto) von 38,5% erreichen und haben damit einen neuen Rekord aufgestellt. Ökostrom-Anlagen lieferten im Jahr 2017 rund 210 Terawattstunden und speisten damit 16,1% mehr regenerativen Strom in das öffentliche Netz ein als im Vorjahr (181 TWh). Im Wesentlichen sorgten gute Windverhältnisse, der Anlagenzubau und eine höhere Zahl von Sonnenstunden für mehr Ökostrom-Einspeisung.
Am meisten zugelegt hat die Stromerzeugung bei der Windkraft. Erstmals wurde die 100-Terawatt-Marke übertroffen (103 Mrd. kWh), was einem Zuwachs von 33% in nur einem Jahr entspricht. Damit steigt die Windenergie 2017 zur zweitwichtigsten Stromquelle hinter der Braunkohle auf. Rekordmonat mit einem Allzeithoch von 14,9 Milliarden Kilowattstunden war der Dezember 2017, gefolgt vom Oktober mit 12,6 Mrd. kWh. In den Rekordmonaten lieferte der Wind 28% mehr Strom als deutsche Braunkohlekraftwerke. Auf dem 2. Rang folgt die Stromerzeugung aus Biomasse, die mit etwa 48 Mrd. kWh ihren Ertrag zum Vorjahr (47 Mrd. kWh) leicht steigern konnte.
On- und Offshore Windkraft-Anlagen haben mit 49% den größten Anteil an der EE-Stromerzeugung.
Bei der Photovoltaik kam es zu einem Zuwachs von 2%. Deutsche Solaranlagen lieferten etwas mehr als 38 Mrd. Kilowattstunden und trugen damit 7% saubere Energie zum deutschen Strommix bei. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 2 Mrd. Kilowattstunden (+9,6%).
Zu deutlichen Rückgängen kam es bei der Kernenergie. Deutsche Atomkraftwerke leisteten 2017 nur noch einen Beitrag von 72 Mrd. Kilowattstunden. Damit sinkt der Anteil am Strommix auf 13% (- 10% zu 2016).
Steinkohle verzeichnete 2017 einen Verlust von 16% und lieferte nur noch 83 Mrd. kWh (99 Mrd. kWh in 2016). Laut aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur wurden im vergangenen Jahr 6 Steinkohlekraftwerke vom Netz genommen.
Die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken hat 1,3% am Erzeugungsmix verloren. Einen leichten Rückgang gab es auch bei der Braunkohle (- 0,5%). Mit 134 Mrd. Kilowattstunden tragen Braunkohlekraftwerke aber noch immer 24,5% zum deutschen Strommix bei.
Laut einer ersten Schätzung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien am deutschen Stromverbrauch bei 36%, was einem Anstieg um 4,4 Prozentpunkte entspricht. Der Stromverbrauch ist 2017 um 0,8% gestiegen.
Datenquelle ist die Berechnung des Fraunhofer ISE auf Basis der Informationen von 50 Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW, Destatis und der EEX. Es werden Nettodaten der Kraftwerke zur öffentlichen Stromversorgung dargestellt. Warum unterscheiden sich die Strommix-Daten beim Strom-Report von denen anderer Institute, Vereine oder Webseiten?
Das liegt häufig an der Erhebung oder Aktualität der Daten. Die Stromproduktion wird in Deutschland als Nettostromerzeugung oder Bruttostromerzeugung angegeben und kann je nach Energieträger bis zu 8% abweichen. Die Erzeugungsdaten von Windenergie- und Solaranlagen werden von den Übertragungsnetzbetreibern hochgerechnet und stehen immer erst Ende September des Folgejahres zur Verfügung. Daher auch die Anmerkung „vorläufig“.
Stromerzeugung in Deutschland 2017 im Detail
Anteil der Energiequellen an der Nettostromerzeugung, Anteil Erneuerbare im Strommix steigt auf 38,5%
2017 haben die Erneuerbaren Energien 16% mehr saubere Energie erzeugt und kommen auf einen Anteil am Strommix von 38,5%. Steinkohle und Kernenergie haben Anteile verloren.
Die Erneuerbaren Energien produzierten 2017 rund 210 Terawattstunden (TWh) Strom und konnten damit ihre Erträge um 16% im Vergleich zum Vorjahr (181) steigern. Dabei wurden einige Leistungsrekorde aufgestellt. Der Ökostrom-Anteil am deutschen Strommix 2017 beträgt 38,5%.
Am 30. April lieferten Erneuerbare Energien im Mittel fast 65% des Stroms in Deutschland. In der Spitze (13-15 Uhr) stieg der Erneuerbaren-Anteil sogar auf 85%. Dafür waren so wenig Kohlekraftwerke am Netz wie noch nie. Braun- und Steinkohle arbeiteten nur noch mit einer Leistung von 8 Gigawatt, was 16% ihrer Maximalleistung(50 GW) entspricht.
Windenergie steigert Ertrag um 33,1%
Die Windenergie produzierte 103,6 TWh und liegt damit 33,1% über dem Ertrag von 2016. Am stärksten war der Dezember mit 14,8 TWh, der damit den Oktober (12,6 TWh) als Spitzenmonat ablöst. Herbststurm Herwart hat in Deutschland einen neuen Leistungsrekord für die Windenergie aufgestellt. Am 28.10. in der Zeit von 19 bis 20 Uhr haben deutsche Windenergieanlagen Strom mit einer Leistung von 39.200 Megawatt ins Netz eingespeist und den bisherigen Spitzenrekord vom 18.März 2017 (38.000 MW) abgelöst. Am gesamten Sturm-Wochenende (28.-29.10.) lieferte der Wind jede 2. Kilowattstunde, die in Deutschland produziert wurde.
Die Windenergie ist 2017 zweitstärkste Energiequelle nach der Braunkohle (134 TWh), aber vor Steinkohle (83 TWh), Kernenergie (72 TWh) und Erdgas (46 TWh).
Photovoltaik-Einspeisung steigt um 2,3%
Doch nicht nur die Windbranche konnte sich über sehr gute Erträge freuen. Photovoltaik-Anlagen produzierten im vergangenen Jahr 38,4 TWh und verbesserten damit ihr Ergebnis zum Vorjahreszeitraum um 2,3%. Am 27. Mai kamen deutsche Solaranlagen um 13 Uhr auf eine Einspeiseleistung von 30,7 Gigawatt, womit ebenfalls eine neue Rekordmarke aufgestellt wurde. Die Photovoltaik deckte damit 42% des Strombedarfs. Im Mai 2017 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen mit 5,57 TWh auf dem Niveau der Kernenergie (5,65 TWh) und in der Kalenderwoche 29, Mitte Juli, wurde in Deutschland mehr Sonnen- (1,36 TWh) als Atomstrom (1,06 TWh) produziert.
Die Stromerzeugung aus Biomasse und Wasserkraft blieb nahezu gleich.
Gewinne und Verluste bei den Konventionellen
Bei den konventionellen Energien ging die Stromerzeugung aus der Steinkohle um 16,1% zurück und auch deutsche Atomkraftwerke lieferten 9,9% weniger schmutzige Energie. Die Strombereitstellung aus Gaskraftwerken sank um 1,3% und auch die Erzeugung aus Braunkohle fiel leicht (-0,9%). In Summe lag die Stromerzeugung aus konventionellen Kraftwerken 7% unter dem Niveau des Vorjahres (362 TWh).
Datenquelle ist die Berechnung des Fraunhofer ISE auf Basis der Informationen von 50 Hertz, Amprion, Tennet, TransnetBW, Destatis und der EEX. Es werden Nettodaten der Kraftwerke zur öffentlichen Stromversorgung dargestellt. Fraunhofer ISE: Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei ca. 37,8%. Der Anteil an der gesamten Bruttostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der „Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“ liegt bei ca. 34%.“
->Quellen: stromvergleich.com/strommix-2017-deutschland