Remmers: Endlich die Mengen hochfahren!

Massiver EE-Ausbau notwendig und sinnvoll

„Die am 20.02.2018 veröffentlichten Ergebnisse der aktuellen Ausschreibungen für Solar- und Windenergie an Land zur Umsetzung in den kommenden zwei Jahren haben ein klares Ergebnis“ (siehe unten: solarify.eu/solarstrom-gleich-billig-wie-windstrom), schreibt Karl-Heinz Remmers am 21.02.1018 in seinem Blog.

Solar sei mit 4,33 ct/kWh im Mittel billiger als Wind mit 4,6 ct/kWh. Dieses Ergebnis sei eventuell gar  noch deutlicher, wenn man bei Wind die real zu zahlenden Vergütungen betrachte. Denn die 4,60 ct/kWh gelten dort für sog. 100% Standorte. Wehe der Wind weniger als an Standorten mit „Referenzertrag“ werde  zum Ausgleich mehr Vergütung gezahlt. Remmers: „Das wäre grob betrachtet so, als würde man in Bayern 100 Prozent für Solar bekommen und im Norden eben 110 Prozent weil dort bekanntlich weniger Sonne scheint.“

Komplementär: Wind und PV bei Bitterfeld – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Beide Werte zeigen – so Remmers – einmal mehr, dass bei einer „puren“ Betrachtung der Produktionskosten, sowohl mit Wind als auch mit Sonne, die Erzeugung von Erneuerbarem Strom immer billiger werde – vor allem immer billiger als aus jedem neuen fossilen (oder gar nuklearen) Kraftwerk.

Keine weitere Deckelung

Es dürfe daher keine weitere Deckelung der Mengen mehr gelten – im Gegenteil sie müssten jetzt massiv ausgebaut werden – für Kraftwerke in den Ausschreibungen und natürlich für die gebäudegebundenen Solaranlagen ebenfalls. Flächenrestriktionen müssten ebenso fallen wie unsinnige Restriktionen an Gebäuden. Im Bereich der Kraftwerke gelte es, Technologieoffenheit systemisch zu gestalten: „Also neben den Netzen, die Verbraucher und auch die Erzeugungsprofile anzusehen und Kosten für Erzeugung, Transport und ggf. Speicherung zu ermitteln und dann die nächsten Schritte gemeinsam zu denken.“

Remmers weiter: „Da Solar- und Windanlagen an vielen Standorten komplementäre Erzeugungsprofile haben, nutzen Solar- und Windhybride die bestehende Infrastruktur doppelt so gut aus wie ‚Stand alone‘ Anlagen. Es gilt in Netzplanung und auch in den Ausschreibungen, diese gezielt zu nutzen, um systemisch und auf der Gesamtkostenseite schneller voran zu kommen. Dazu muss auch endlich klar sein, dass eine kWh auf dem Dach produziert gerade in Ballungszentren oder Gewerbeobjekten meist ’nur im Gebäude bleibt‘ und so geringe oder gar keine Netznutzung verursacht. Das gilt es sauber zu trennen von den Kraftwerkskalkulationen, wo die kWh noch über die ‚Stromautobahn‘ – oder eben ‚Landstraße‘ müssen.“

Remmers‘ Fazit und Forderung

Also: „Endlich die Mengen massiv hoch und in schnellen Schritten Ausschreibungen im System gestalten und den Blick weg vom ‚billigste Produktion‘ hin zu ‚billigste Produktions, Liefer,- Verbrauchskette‘. Das ist wesentlich anspruchsvoller in der Gestaltung. Aber wenn wir 100% Erneuerbare Erzeugung wollen, muss diese Denke eher heute als morgen umgesetzt werden. Dazu gehört auch der Blick über den Tellerrand hinaus. Die nächsten Schritte zu gestalten, ist Aufgabe der Erneuerbaren Energien. Das Bewahren einer veralteten ‚EEG- Vergütungsdenke‘ muss jetzt ein Ende haben.“

Im Rahmen der Betreiberkonferenz für PV und Windanlagen werde genau dieser Zusammenschluss gesucht. Die Fragen dort werden sein: Welche Kostenersparnis bringt ein gemeinsames Portfoliomanagement? Ist Repowering sinnvoll? Welche Fehlerursachen gibt es, wie hole ich mehr aus meiner Anlage heraus? (Anmeldung)

->Quelle: blog.neue-energiewelt.de/olar-billiger-als-wind-jetzt-endlich-die-mengen-hochfahren